Kryptominer legt das Stromnetz in Kasachstan lahm
Strom ist in Kasachstan relativ günstig. Seit China im Mai dieses Jahres das Schürfen von Kryptowährungen verboten hat, haben viele Miner ihre Aktivitäten in den benachbarten Binnenstaat verlegt. Das scheint das Stromnetz im Land jedoch zu überfordern: In weiten Teilen Kasachstans fiel nun der Strom aus.
Sechs Regionen sind von den Netzausfällen betroffen, wie die Financial Times berichtet. Bei drei Kraftwerken soll der Stromverbrauch der Miner zu Notabschaltungen geführt haben. Dem Energieministerium zufolge ist der Stromverbrauch im Land im Jahr 2021 um insgesamt acht Prozent gestiegen.
Registrierte Kryptominer im Visier
Der Netzbetreiber Kazakhstan Electricity Grid Operating Company (KEGOC) hat bereits angekündigt, den Strom für 50 registrierte Kryptominer rationieren zu wollen. Bei Problemen im Stromnetz würden diesen zudem als erste der Strom abgedreht werden.
Ab 2022 soll der Strom für diese Kryptominer zudem teurer werden. Für jede Kilowattstunde sollen sie dann einen Tenge (entspricht etwa 0,0020 Euro) mehr zahlen müssen. Ein größeres Problem dürfte jedoch das Kappen der Stromversorgung darstellen. Ein betroffener Softwareingenieur erzählte der Financial Times, dass dies ohne Ankündigung geschehen und für ihn finanzielle Verluste mit sich bringen würde.
Illegale Kryptominer sind das größere Problem
Behörden und Branchenbeobachter:innen vermuten hinter den Stromausfällen jedoch auch illegale Kryptominer, die ohne Genehmigung aus ihrem Zuhause und von verlassenen Fabriken aus Bitcoin und andere Währungen schürfen. Schätzungen des kasachischen Energieministeriums zufolge verbrauchen diese doppelt so viel Energie wie die registrierten Schürfer:innen.
Um die akute Stromkrise zu überbrücken, bittet Kasachstan nun Russland um Hilfe. Der russische Energieminister Alexander Nowak hat bereits zugestimmt, das Nachbarland mit Strom versorgen zu wollen. Was dies Kasachstan kosten wird, ist noch nicht bekannt. Ebenso ist unklar, ob die Stromzulieferung den Kryptomindern wieder freie Bahn verschafft. Der Chef des russischen Energiekonzerns sagte der Nachrichtenagentur Tass bereits, dass man im Idealfall lediglich etwas mehr als die Hälfte der benötigten Megawatt liefern könne.