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Künstliche Intelligenz in China: In 10 Jahren zum Weltmarktführer?

Chinas Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die internationale Führung im KI-Bereich zu übernehmen. Kann Deutschland davon profitieren oder gerät die Bundesrepublik ins Hintertreffen?

Von Stephan Mayer
3 Min. Lesezeit
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(Bild: Shutterstock)

Im Juli 2017 veröffentlichte der chinesische Staatsrat den sogenannten „Entwicklungsplan für künstliche Intelligenz der neuen Generation“. Innerhalb des kommenden Jahrzehnts will die Regierung eine KI-Industrie im Wert von über 150 Milliarden Euro aufbauen und bis 2030 in diesem Bereich Weltmarktführer werden. Allein in den Jahren zwischen 2018 und 2021 soll sich das Marktvolumen von KI-Anwendungen verzehnfachen.

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Der Regierung geht es bei ihren Investitionen vor allem um 17 Schlüsselbereiche, darunter intelligente Fahrzeuge, intelligente Serviceroboter, intelligente Drohnen, Chips für neuronale Netze, intelligente Fertigung sowie KI-Anwendungen beim Supply-Chain-Management.

Im internationalen Vergleich liegt China bisher noch weit zurück

Im Vergleich zu Deutschland und den USA liegt China bei der Anwendung von künstlicher Intelligenz noch zurück. Der vom International Development Research Centre (IDRC) entwickelte AI Readiness Index sieht Singapur, Großbritannien, Deutschland und die USA auf den ersten vier Plätzen. China lag dagegen im vergangenen Jahr nur auf Platz 20. Ausschlaggebend für das Ranking sind elf Metriken, unter anderem Führungsstrukturen (Governance), Bildung (Education), Infrastruktur und öffentliche Dienste (Public Services). Entscheidend ist aber auch die Zahl der Startups im KI-Bereich sowie der UN E-Government Development Index.

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In den chinesischen Medien ist künstliche Intelligenz inzwischen jedoch schon weitaus stärker präsent als in Deutschland: In der Fernsehshow „Mensch gegen Maschine“ (Chinesisch: 机智过人) treten Prominente gegen Supercomputer an. Beispielsweise geht es darum, verschiedene Geschwisterpaare auseinander zu halten. KI-Entwicklungen wie die der Pekinger Firma Watrix haben hier längst gegenüber Menschen die Nase vorn.

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8 Jahre alter Programmierer begeistert Grundschüler für KI

Was KI angeht, setzt China verstärkt auf junge Menschen. Der acht Jahre alte Vita Zhou hat sich mit seinen Videos über Coding zu einer Internet-Berühmtheit entwickelt. Von seinem Shanghaier Zuhause aus gestaltet der Junge Schulungsvideos zur Programmierung von KI-Anwendungen. Auf der Streaming-Plattform Bilibili folgen ihm mittlerweile rund 80.000 Fans, einige seiner Videos haben mehr als eine Million Aufrufe erhalten.

Vita hat sogar die Aufmerksamkeit von Apple-CEO Tim Cook auf sich gezogen, der ihm Anfang 2020 Geburtstagswünsche auf Weibo, Chinas Äquivalent zu Twitter, übermittelte. Der Junge gehört zu einer wachsenden Anzahl von Kindern, die sich bereits während ihrer ersten Grundschuljahre mit Coding auseinandersetzen.

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Zahl der Unternehmen, die KI einsetzen, wächst rasant

Wer Chinas Internet-Giganten ins Auge fasst, dem wird schnell klar, welche Bedeutung KI in China in den nächsten Jahren zukommen wird. Während sich Deutschlands Internetnutzer lange Zeit mit neuen Anwendungen schwer getan haben und auch heute noch viele Dinge mit ihrem Desktop-Computer erledigen, sind 80 Prozent der Chinesen „mobile first“ unterwegs. Die Dynamik zeigt sich auch in der Verschiebung der globalen Machtverhältnisse: 2013 kamen von den 20 wertvollsten Internetunternehmen lediglich zwei aus China, 2018 waren es schon neun. Schwierigkeiten im Infrastrukturbereich und in traditionellen Industrien ermöglichten das schnelle Wachstum von E-Commerce-Unternehmen und anderen Firmen, bei denen verstärkt KI zum Einsatz kommt.

Viele Unternehmen wie Nio (ein in Shanghai ansässiger Hersteller von Elektroautos) laufen im KI-Bereich deutschen Unternehmen längst den Rang ab. Dessen Fahrzeuge nutzen Nomi – einen mit KI ausgestatteten Assistenten. Der bietet zum Beispiel auf Zuruf eine spezielle Rückenmassage an oder sorgt dafür, dass der Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug automatisch eingehalten wird. Von chinesischen KI-Anwendungen, wie Nio sie entwickelt, können deutsche Verbraucher schon heute massiv profitieren.

KI in der Hand von Chinas Regierung: Für deutsche Firmen ein Grund zur Sorge?

Gerade die Überwachung durch Millionen „intelligenter“ Videokameras macht jedoch vielen deutschen Mitarbeitern von in China ansässigen Unternehmen akute Sorgen. KI-Technologien werden längst dazu eingesetzt, großflächig Bewegungsprofile zu erstellen. Während westliche Staaten die Technologie vor allem nutzen, um Terroristen oder Menschenhändler dingfest zu machen, versucht die chinesische Regierung, jeden der 1,4 Milliarden Bürger ins Visier zu nehmen. Für viele Deutsche ist KI in den Händen der chinesischen Regierung daher ein Horrorszenario.

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Was künstliche Intelligenz angeht, liegt China im Vergleich zu vielen westlichen Staaten immer noch zurück. Der Abstand wird sich jedoch dank der umfangreichen Fördermaßnahmen in den kommenden Jahren stark verringern.

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