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Analyse

Kulturspezifische KI und schnell veraltende Skills: Diese Trends sieht Werner Vogels für 2024

Seit vielen Jahren gilt Werner Vogels, der Technikchef von Amazon, als profunder Kenner der Digitaltechnologie. Jetzt hat Vogels einen Ausblick aufs kommende Jahr gegeben – und zeigt dabei auf, dass hier nicht alles vom KI-Thema dominiert wird.

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Amazon-Technikchef Werner Vogels auf der DLD 2020 in München. (Foto: dpa)

Kaum einer hat Amazon technisch über die Jahre so sehr geprägt wie Werner Vogels. Der gebürtige Niederländer ist bei vielen technischen Innovationen ganz vorne mit dabei, findet aber auch oft klare Worte, wenn er etwas für einen Hype hält, der nicht oder noch nicht dazu geeignet ist, Geld zu verdienen. Doch er sieht in seinen regelmäßig veröffentlichen Ausblicken mehr als nur die wirtschaftliche Komponente des Konzerns, der inzwischen für weit mehr steht als für effizient gelieferte Waren und Pakete.

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Aktuell ist Vogels einmal mehr zuversichtlich, sieht das Positive im Wandel, der – wer hätte es anders erwartet – vor allem von den Umwälzungen durch Gen AI und ChatGPT geprägt ist. Er glaubt, das ChatGPT und Co den Zugang zu Technologien für breite Gesellschaftsschichten vereinfachen und damit demokratisieren – und dass uns all das helfen wird, mit dem zunehmenden Tempo im Alltag Schritt zu halten.

Diese Trends sieht Werner Vogels für 2024

„Cloud-Technologien, maschinelles Lernen und generative künstliche Intelligenz sind zugänglicher geworden und wirken sich auf nahezu jeden Aspekt unseres Lebens aus – vom Schreiben von E-Mails über die Entwicklung von Software bis hin zur Früherkennung von Krebs“, erklärt der Technikexperte in einem ausführlichen Beitrag bei Amazon.

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Auch in diesem Jahr hat Vogels wieder fünf zentrale Trends und Thesen formuliert, die unser Leben – weit über die Geschäfte des Handelskonzerns hinaus – verändern könnten. An diesen Trends wird deutlich, wie der technologische Fortschritt nicht nur die Funktionsweise von KI-Systemen, sondern auch das Gesundheitswesen, die Softwareentwicklung und das Bildungswesen grundlegend verändern wird.

Generative AI wird in Zukunft vor allem auch ein kulturelles Thema sein

Mit kulturell vielfältigen Daten trainierte Sprachmodelle entwickeln ein feineres Verständnis menschlicher Erfahrungen und gesellschaftlicher Herausforderungen. Dadurch kann die generative KI weltweit besser genutzt werden. „Forscher des Georgia Institute of Technology haben beispielsweise gezeigt, dass ein auf kulturell westlichen Daten trainiertes LLM auf einen arabischen Prompt, der islamisches Gebet erwähnte, unangemessene Antworten generierte“, nennt Vogels ein Beispiel. Die Entwicklung von nicht-westlichen LLM zeigt, dass kulturell präzise Modelle die KI für die ganze Welt öffnen werden – aber auch entscheidend für ein friedliches Miteinander und gegenseitiges Verständnis der Kulturen sein werden.

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Ein nachhaltiger Aufschwung kommt auf die Femtech-Startups zu

Die Technologie für die Gesundheit von Frauen (Femtech) erlebt einen entscheidenden Schub. Allein in den Vereinigten Staaten geben Frauen mehr als 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr für die Gesundheitsversorgung aus. Sie machen 50 Prozent der Bevölkerung aus und sind für 80 Prozent der Entscheidungen der Verbraucher im Gesundheitswesen verantwortlich. Die Investitionen in Femtech steigen, die Versorgung wird hybrid, und eine Fülle von Daten verbessert die Diagnosen und mögliche Patientenergebnisse.

„Mit dem verbesserten Zugang zu Kapital, Technologien wie dem maschinellen Lernen und vernetzten Geräten, die speziell für Frauen entwickelt wurden, stehen wir an der Schwelle zu einem noch nie dagewesenen Wandel“, glaubt Vogels. Femtech werde nicht nur Frauen helfen, sondern das gesamte Gesundheitssystem verbessern. Unternehmen wie Tia, Elvie und Embr Labs nutzen Daten und prädiktive Analysen für eine personalisierte Versorgung. Plattformen wie Maven bieten eine breite Palette von Dienstleistungen an, von der Beziehungsberatung bis zur Menopausenberatung.

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KI-Assistenten revolutionieren die Produktivität von Entwicklern

KI-Assistenten werden sich von einfachen Code-Generatoren zu Lehrern und unermüdlichen Mitarbeitenden entwickeln, die den gesamten Zyklus der Softwareentwicklung unterstützen – und in Sachen Development-Geschwindigkeit und Time-to-Market einen echten Boost bringen. In einer Befragung von Stack Overflow-Entwicklern im Jahr 2023 gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sie bereits KI-gestützte Tools in ihren Entwicklungsprozessen verwenden oder dies planen.

Doch Vogels sieht mehr als das: „Die Grenzen zwischen Produktmanagern, Front- und Back-End-Ingenieuren, DBAs, UI/UX-Designern, DevOps-Ingenieuren und Architekten werden verschwimmen. Mit einem kontextbezogenen Verständnis ganzer Systeme, nicht nur isolierter Module, werden KI-Assistenten Empfehlungen aussprechen, die die menschliche Kreativität ergänzen. Diese Assistenten werden in hohem Maße anpassbar sein – personalisiert auf der Ebene des Einzelnen, des Teams oder des Unternehmens.“ In Zukunft werden sie komplexe Systeme in einfacher Sprache erklären, gezielte Verbesserungen vorschlagen und repetitive Aufgaben übernehmen. So können sich die Developer auf die kreativsten Teile ihrer Arbeit konzentrieren. Für Aufgaben wie Code-Reviews, Produktstrategie und sogar die Neuarchitektur von Legacy-Anwendungen werden solche Assistenten immer häufiger eingesetzt.

Die Bildungssysteme passen sich der Innovationsgeschwindigkeit der Technologien an

Die Hochschulausbildung allein kann mit der Geschwindigkeit der technologischen Veränderungen nicht Schritt halten. Daher werden von der Industrie geführte, kompetenzbasierte Ausbildungsprogramme entwickelt, die denen des Handwerks ähneln. Sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen werden von diesem Übergang zum lebenslangen Lernen profitieren.

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Unternehmen wie Amazon bieten bereits Programme an, in denen Studierende in unterschiedlichen Karrierephasen genau die Fähigkeiten erlernen können, die sie für die jeweiligen Aufgaben benötigen. Doch Vogels sieht hier vor allem auch eine Herausforderung in der Geschwindigkeit, mit der Wissen sich wandelt und andere Skills geupdatet werden müssen: „Für Studierende steigen die Kosten, und viele stellen den Stellenwert eines traditionellen Hochschulabschlusses infrage, wenn es die Möglichkeit einer praktischen Ausbildung gibt. Für Unternehmen ist es wichtig, dass neu eingestellte Fachkräfte das nötige Training on the job erhalten. Da mehr und mehr Wirtschaftsbereiche von ihren Mitarbeitern eine fachliche Spezialisierung erfordern, vergrößert sich die Diskrepanz zwischen dem, was in der Schule gelehrt wird, und dem, was Arbeitgeber brauchen.“

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