Es war eine Premiere im House of Lords, dem Oberhaus des britischen Parlaments: Zum ersten Mal in der Geschichte haben die Abgeordneten einen Roboter befragt. Der Ausschuss für Kommunikation und Digitales tagte zur Zukunft der Kreativindustrie und Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf die Branche.
Dazu war Aidan Meller eingeladen. Der Galerist und Erfinder führt das Projekt, das die „Roboterkünstlerin“ Ai-da erschaffen hat. Miller brachte den „intelligenten“ Androiden auch gleich mit, damit der sich eigenen Fragen stellen konnte. Der Auftritt gelang nicht ganz fehlerlos, berichtet Dailymail.
Ai-da: „Ich lebe zwar nicht, ich kann dennoch Kunst erschaffen“
Ai-da antwortete mit britischem Akzent und nur wenig abgehackt. Sie erklärte auf die Frage, wie sie male: „Ich produziere meine Gemälde durch Kameras in meinen Augen, meinen KI-Algorithmus und einen KI-Roboterarm, um auf Leinwand zu malen, was visuell ansprechende Bilder ergibt.“
Sie bestehe aus Computerprogrammen und Algorithmen und sei von ihnen abhängig. Dennoch sagt sie: „Obwohl ich nicht lebendig bin, kann ich trotzdem Kunst schaffen.“ Technologie sei eine Bedrohung und eine Gelegenheit zugleich, stellte sie in ihrem Vortrag fest.
Roboter malt Bilder und schreibt Gedichte
Wissenschaftler:innen von der Universität Oxford haben die „weltweit erste ultrarealistische humanoide Roboterkünstlerin“ zusammen mit Meller im Jahr 2019 entwickelt. Sie wurde von Engineered Arts gebaut und von einem internationalen Team programmiert.
Ai-da hat in der Folge viele Werke kreiert, darunter ein Gemälde von Königin Elisabeth II. zu ihrem 70-jährigen Thronjubiläum. Der Bot wurde nach der britischen Computerpionierin und Mathematikerin Ada Lovelace benannt.
Bildergalerie: Roboter im Einsatz
Ai-da kam mit schwarzer Kurzhaar-Perücke und in einer Jeans-Latzhose zur Anhörung. Die Roboterarme hatte man freigelassen.
Fragen waren vorher bekannt, Ai-da stürzte ab
Die meiste Zeit der Anhörung sprach Meller selbst. Er räumte im Nachhinein ein, dass die Abgeordneten die Fragen an Ai-da vorher eingereicht hatten. Das habe nur dazu gedient, qualitativ bessere Antworten zu erzeugen.
Medienberichten zufolge musste Meller den Roboter zu Beginn der Sitzung neu starten, da ein technisches Problem zu einer schielenden Mimik geführt hatte. Meller setzte Ai-da in der Folge eine Sonnenbrille auf. Der Bot sei selbst ein „zeitgenössisches Kunstprojekt“, sagte er. Er sei gebaut worden, um eine „dringend benötigte Debatte“ über Technologie anzustoßen.