Fundstück
Lava-Strom auf La Palma: Beeindruckende Aufnahmen und ein Tsunami-Vergleich

Es ist ein beeindruckendes und zugleich beängstigendes Video, das Involcan, das vulkanologische Institut der kanarischen Inseln mit Sitz auf Teneriffa, auf Twitter veröffentlicht hat. Es zeigt einen Lavastrom, der sich nicht langsam nach vorne bewegt, wie wir das seit Wochen im Umfeld des Vulkans Cumbre Vieja beobachten.
Vielmehr ist in dem Video ein Lavastrom zu sehen, der fast so schnell fließt wie Wasser. Das ansonsten eher zurückhaltend formulierende Institut hatte sich daher zu der Bezeichnung „echter Lava-Tsunami“ hinreißen lassen. Natürlich hagelte es dafür direkt Kritik, denn ein Tsunami könne schließlich nur eine Wasserwelle im Meer sein und kein Lavafluss aus einem Vulkan.
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Der Geologieprofessor José Mangas von der Universität Las Palmas de Gran Canaria stellte gegenüber dem Fernsehsender RTVE entsprechend richtig, dass es sich nicht um einen Tsunami handele, sondern lediglich um den Abfluss „von mehr als 1.200 Grad heißen Lavaströmen, die wegen des steil abfallenden Geländes sehr schnell werden“.
Und der Vulkanologe Juan Carlos Carracedo will in dem schnell fließenden Lavastrom sogar eine Verbesserung der Situation erkennen. Er deutet das Phänomen so, dass das Magma nun ohne Hindernisse aus dem Vulkan laufen könne. Das senke die Wahrscheinlichkeit weiterer Ausbrüche. Jetzt müsse nur noch abgewartet werden, bis der Druck im Vulkan so weit nachlässt, dass der Lavastrom versiegt. Eine Prognose dazu, wann dieser Punkt erreicht sei, konnte Carracedo nicht anbieten.
Die allmähliche Verlangsamung des einen der beiden großen Lavaströme, die aus dem Cumbre Vieja Richtung Tal fließen, könnte Hoffnung wecken. Allerdings wird der andere dafür umso stärker mit flüssigem Gestein gespeist. Die spanischen Behörden halten sich mit Prognosen zurück und bereiten weitere Evakuationen vor.
Die gute Nachricht: Obwohl mehr als 7.000 Menschen bisher ihre Häuser verlassen mussten, über 1.500 Gebäude von der Lava zerstört wurden und eine Fläche von nahezu 1.000 Fußballfeldern von Lava und Asche bedeckt ist, wurde bislang niemand ernsthaft verletzt.
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