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Ratgeber

Legale Sharing-Plattform Partizi: Dieses Startup will Netflix günstiger anbieten

Netflix-Accounts und die Zugänge zu anderen Streamingdiensten legal teilen, kann das gut gehen? Ja, sagt Partizi-Gründer Frederick Lüders, der seit zwei Jahren eine Plattform betreibt, mit der Account-Inhaber:innen und Nutzer:innen zusammenfinden können.

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Streaming soll mit Partizi auch günstiger gehen. (Foto: CeltStudio / Shutterstock)


Viele Streamingdienste im Audio- und Videobereich haben in den letzten Monaten an der Preisschraube gedreht und versucht, strengere Regelungen im Hinblick auf die Nutzung der Accounts im Familien- und Freundeskreis durchzusetzen. Insbesondere Netflix sorgte hier in den letzten Tagen einmal mehr für Verdruss, weil man Kund:innen zum Abschluss teurerer Abo-Varianten bringen will (oder deren Rechte für die Nutzung auf unterschiedlichen Geräten weiter beschneidet).

Partizi ist ein Startup, das dem entgegenwirken will und als eine Art legale Account-Sharing-Plattform agieren will. Noch steht das Unternehmen um Frederick Lüders ganz am Anfang, erklärt der Gründer, auch wenn man bereits seit Anfang 2022 online ist.

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Wie viele Kund:innen das System bereits nutzen, will er nicht sagen, um keine Mitbewerber:innen auf den Plan zu rufen. Auch die Möglichkeit, dass die Streamingdienste selbst ähnliche Funktionalitäten anbieten könnten, um weiter zu wachsen, sieht Lüders offenbar als Gefahr. Gerade einmal 48 Trust-Pilot-Bewertungen hat das Unternehmen, auch der Umfang der Berichterstattung und der Diskussionen im Netz ist bisher überschaubar. Bislang ist Partizi ausschließlich in Deutschland aktiv und verlässt sich auf Bootstrapping. Man habe, so Lüders, vor allem mit Freelancern zusammengearbeitet, was sich aber mittelfristig ändern dürfte.

„Das Geschäftsmodell ist ganz einfach: Einer hat einen Sammel-Account, ein anderer tritt für eine Gebühr bei, abgewickelt wird all das über unsere Plattform Partizi“, fasst Lüders zusammen. Maximal kann der:die Account-Anbieter:in einen Betrag erlösen, der dazu führt, dass er oder sie selbst (nahezu) kostenlos nutzt, alles andere würde den AGB der Dienste widersprechen. Die Beitretenden wiederum sparen im Schnitt zwischen 50 und 70 Prozent je nach Dienst und Rechengröße.

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Inhaber:innen können Familien-Account (fast) kostenlos nutzen

Bisher unterstützt Partizi den Audiodienst Deezer sowie die Videodienste Youtube Premium, Netflix, Disney Plus und Paramount Plus. Bei Youtube, Deezer und Paramount kann der Account-Inhaber bis zu 14,99 Euro im Monat verdienen, bei Disney sind es 6,99, bei Netflix bis zu 17,99 Euro. Möglich wird das, indem die Beitretenden eine monatliche Gebühr zahlen, von der die Inhaber:innen einen Teil abbekommen, der Rest verbleibt bei Partizi.

Interessant sind die Kosten für die Beitretenden, die allerdings auf der Website etwas anders beziffert sind als im Dienst selbst. Sie liegen bei 4,19 Euro für Deezer, 5,98 Euro für Youtube, 5,69 Euro für Netflix sowie 3,85 Euro für Paramount Plus und 3,44 Euro für Disney Plus. Anmelden kann man sich über ein Google- oder Facebook-Konto, die Zahlungsabwicklung erfolgt monatlich über Kreditkarte oder Lastschrifteinzug. Die genaue Identität des Account-Anbieters muss für eine Auszahlung bekannt sein und wird über den Dienstleister Lemonway geprüft, während die Mit-Zuschauer:innen lediglich über ihre Zahlungsdaten ermittelt werden könnten.

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Dabei unterscheidet sich die Art und Weise, wie die neuen Mitglieder in den Sammel-Account eingebunden werden: Während bei Youtube eine Einladung über einen Link an eine E-Mail-Adresse geschickt und durch das neue Gruppenmitglied angenommen wird, werden bei allen anderen bisherigen Diensten die Account-Daten geteilt, um das neue Konto einzubinden. Der Account-Inhaber hat 48 Stunden Zeit, die Anfrage eines:r Nutzer:in anzunehmen – erst dann wird der jeweilige Monatsbetrag vom System festgehalten. Der Account-Inhaber erhält den Betrag allerdings erst mit 30 Tagen Verzögerung. Schon das soll dafür sorgen, dass Anbietende bei Problemen kooperativ agieren.

Streamingdienste wollen weiter wachsen

Obwohl auf der Seite des Unternehmens auch Logos von Apple Music und Spotify erscheinen, sind die Dienste nicht verfügbar. Ob das noch in Planung ist, dazu antwortet der Gründer ausweichend. Man schaue sich zunächst an, was in den AGB steht und frage auch beim Support nach. Außerdem prüfe man, ob es technische Restriktionen gibt, etwa beim Unterschied zwischen Familien-Accounts und Zusatzprofilen in unterschiedlichen Haushalten.

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Die zentrale Frage, die sich stellt, ist hier natürlich jene nach der Rechtmäßigkeit des Teilens von Accounts. „Netflix weiß, dass der Familienbegriff oft etwas großzügig ausgelegt wird, und profitiert davon. Die AGB legen das bewusst etwas schwammig aus, ob man den mit anderen teilen darf oder nicht. Es ist einerseits die Rede vom Haushalt, anderseits vom Zugriff des Konto durch andere“, erklärt Lüders und betont zugleich, man habe dies anwaltlich überprüfen lassen, schon um selbst auf der sicheren Seite zu sein.

„Hielte man sich nicht an die AGB, dürfte der Diensteanbieter den Vertrag kündigen und den Dienst verweigern. Ich kenne keinen Anbieter, bei dem das passiert – lediglich das Upselling in einen höheren Tarif, wie es bei Spotify und Netflix erfolgt“, erklärt Lüders die Rechtslage. Bisher gäbe es keinen bekannten juristischen Fall, bei dem ein Unternehmen diesbezüglich geklagt habe.

Insgesamt ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass die Anbieter kein Interesse daran haben, die Nutzer:innen mit allzu rigiden Vorgehensweisen aus dem legalen Streaminggeschäft zu treiben und so ihr Wachstum zu limitieren. Gerade Dienste wie Netflix, Paramount Plus und Disney Plus profitieren ja von der schnell wachsenden Zahl an Kund:innen, da sie vor allem eigenen Content auf den Plattformen bereitstellen. Dort, wo dies nicht der Fall ist und, wie etwa im Falle des Musikdienstes Deezer, Künstler:innen nach der Zahl der Abrufe (teil-) entlohnt werden, sieht der Fall schon wieder etwas anders aus.

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Doch auch die Kannibalisierung auf der Basis von geteilten Accounts hat zwei Seiten – und etwa Netflix hat es in den letzten Monaten durchaus geschafft, einen Teil der Mit-Zuschauer:innen in zahlende Accounts zu wandeln.

Partizi: Einige Fragen bleiben offen

Unterm Strich könnte es ein Restrisiko geben, das die Nutzer:innen aber erst im Laufe der Zeit bei einer größeren Fallzahl herausfinden könnten. Denn zum einen könnte eine der beteiligten Plattformen hier einen Rechtsstreit herausfordern. Auf deutlich kleinerer Ebene könnten sich Streitigkeiten zwischen den Nutzenden ergeben – doch wenn der Zugang im entscheidenden Moment nicht funktioniert, es aber eine Vielzahl von Gründen und Beteiligten gibt, ist Streit vorprogrammiert – wenn etwa die Nutzer:innen den Account an mehreren IP-Adressen oder Geräten nutzen oder ihrerseits weitergeben. Dann könnte der:die Inhaber:in oder andere Nutzer:innen der Gruppe Zugangsprobleme bekommen. In diesem Fall, erklärt Lüders, könne man aber den- oder diejenige schnell und unkompliziert aus der Gruppe entfernen.

Im Fall von Streitigkeiten kommt dann Partizi als schlichtendes Element ins Spiel, wobei die Partner:innen auf der Plattform mithilfe eines Chats kommunizieren können. Immerhin kann Partizi damit rechnen, dass die Account-Inhaber:innen sich kooperativ und gemäßigt verhalten, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sie nach 30 Tagen ihr Geld nicht erhalten.

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Etwas unübersichtlich ist all das aber dennoch – und die Dokumentation auf der Plattform bisher eher rudimentär bis nicht vorhanden. Hier wird Partizi sicherlich noch Erklärungsbedarf haben, spätestens wenn es zu technischen Restriktionen kommt, mit denen man die Anbieter:innen und die Beitretenden nicht alleine lassen kann.

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