
Wer das Rennrad HPS Domestique 1-21 zum ersten Mal sieht, kommt nicht auf die Idee, dass es sich dabei um ein Pedelec handeln könnte. Nirgends trägt ein Motor auf – ein Akku ist ebenfalls nicht zu sehen. Klarer Fall: Das ist ein normales Fahrrad.
Elektro-Specs am unteren Ende des Wettbewerbs, optisch weit vorne
Weit gefehlt, denn tatsächlich ist das Domestique 1-21 das erste E-Bike der monegassischen Manufaktur HPS und die unauffällige Optik ist eine Maskerade. Den Motor verbaut HPS klassisch im Trittbereich, wobei es dem Hersteller allerdings gelungen ist, eine Technik einzusetzen, die kaum optisch aufträgt. Nur bei genauem Hinsehen fällt auf, dass der Bereich um die Tretlager minimal stärker ausfällt als bei einem Fahrrad ohne Motor.
Dabei bringt der Motor, der mit einem Ingenieur aus der Formel Eins entworfen worden sein soll, eine maximale Leistung von 200 Watt auf. Erlaubt sind 250 Watt für Pedelecs. Der schwächere Motor soll die rechtlich zulässige Tretunterstützung bis 25 Kilometer pro Stunde dennoch problemlos bieten können. Das Drehmoment kommuniziert HPS nicht. Ist der Motor nicht beansprucht, entkoppelt er vollständig, sodass das Pedelec wie ein konventionelles Bike gefahren werden kann.

Rennrad für Reiche mit Unterstützungsbedarf. (Foto: HPS)
Auch beim Akku geht HPS an den unteren Rand dessen, was der Wettbewerb anbietet. Der Akku tarnt sich als Trinkflasche, wiegt nur 1,2 Kilogramm und bringt dafür aber auch nur einen Energieinhalt von rund 190 Wattstunden mit, der sogar optional gegen einen noch kleineren getauscht werden kann. Lediglich das kleine Display am Lenker deutet auf eine gewisse Elektrifizierung hin, auch wenn HPS das Design des Displays an einen konventionellen Tacho angelehnt hat.
Anstelle einer Reichweite gibt der Hersteller eine Dauer an. So soll der Akku dem Fahrer bis zu drei Stunden auf höchster Unterstützungsstufe dienen können, bevor er an die Steckdose muss. In der Praxis dürfte das nur funktionieren, wenn der Fahrer in dieser Zeit nicht mehr als 40 Kilometer zu fahren hat.
Leicht, limitiert, leider teuer
Neben dem kleinen Motor und dem sehr kleinen Akku trägt vor allem der in Italien handgefertigte Rahmen aus Karbon zum extrem niedrigen Gewicht von lediglich 8,5 Kilogramm bei. HPS ist überzeugt, das „leichteste E-Bike der Welt“ erschaffen zu haben.
Tatsächlich ist uns bislang kein leichteres E-Bike untergekommen. Ebenfalls als besonders leicht dürfen die Pedelecs des ehemaligen Radrennfahrers Greg Lemond durchgehen, die immerhin unter 13 Kilogramm wiegen, aber „schon“ ab 4.500 US-Dollar zu haben sind – ebenfalls mit Karbonrahmen.
HPS verkauft das Domestique 1-21 in einer limitierten Launch-Edition in vier verschiedenen Rahmengrößen und zu Preisen ab 12.000 Euro. Pro Rahmengröße will HPS von der Launch-Edition nur 21 Pedelecs herstellen. Die Lieferzeiten betragen mindestens drei Monate.
Leider nicht das leichteste, der Weltrekord liegt bei 6,872 kg und ist offiziell von Guinness bestätigt.