Anzeige
Anzeige
Fundstück

Schon 1603 entdeckt: Leuchtende Böden könnten bald Städte abkühlen

Lichtverschmutzung, hohe Energiekosten und überhitzte Städte – alle drei Probleme könnten bald der Vergangenheit angehören. Der Schlüssel liegt ebenfalls dort und wurde schon um 1603 entdeckt.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Im polnischen Lidzbark Warminski gibt es seit 2017 einen Radweg, der mit dauerhaft leuchtenden Pigmenten versetzt ist. (Screenshot: Youtube/t3n)

Luftaufnahmen von Städten – oder ganzen Kontinenten – bei Nacht sind faszinierend: Anhand der beleuchteten Gebiete erkennt man deutlich Ballungszentren und unbewohnte Gebiete. Man bekommt aber auch ein Gefühl dafür, wie viel Lichtverschmutzung der Mensch verursacht – und was das alles kosten dürfte. Eine jahrhundertealte Entdeckung könnte da nun helfen.

Leuchtende Böden können viele Probleme von Städten beheben

Anzeige
Anzeige

Photolumineszierendes Material, also beispielsweise Gestein, das von selbst leuchtet, könnte Städte nachts nicht nur erhellen und abkühlen, sondern auch noch Geld sparen. Zu diesem Schluss kommen Bauingenieur:innen der Universität Perugia aus Italien. Sie haben untersucht, welche Vorteile Lumineszenz bringt und wie technische Lösungen aussehen könnten – nicht zuletzt im Hinblick auf Umwelt- und Energiesparaspekte.

Lumineszierende Farbe könnte beispielsweise eingesetzt werden, um bestimmte Bereiche zu kennzeichnen und gleichzeitig die benötigte Energie für deren Beleuchtung um bis zu 27 Prozent reduzieren. Im polnischen Lidzbark Warminski und in der Nähe von Eindhoven in den Niederlanden wird dieses Prinzip bereits auf Fahrradwegen umgesetzt. Um Lichtverschmutzung muss man sich laut den Studienautor:innen übrigens nicht sorgen – die Farbe der leuchtenden Materialen könne so gewählt werden, dass die für Tiere besonders schädlichen blauen Lichtfrequenzen nicht entstünden.

Anzeige
Anzeige

Gleichzeitig könnte ein leuchtender Boden auch dazu beitragen, dass Städte sich nicht weiter aufheizen und sie sogar abkühlen. Die großen und zahlreichen Asphaltflächen in Städten nehmen viel Sonnenenergie auf und geben sie in Form von Hitze ab – in Städten ist die Temperatur deshalb im Durchschnitt 7,7 Grad Celsius höher als auf dem Land. Vielerorts werden deshalb Materialien eingesetzt, die das Sonnenlicht reflektieren sollen, um diesem Effekt entgegenzuwirken. Wie ein Forschungsteam um den Physiker Paul Berdahl herausgefunden hat, können lumineszierende Materialien auch hier helfen: Einige sind in der Lage, die Lichtenergie zu speichern und langsam abzugeben – mit diesen Pigmenten versetzter Beton kann im Vergleich zu herkömmlichem die direkte Lufttemperatur um bis zu 3,3 Grad abkühlen.

Anzeige
Anzeige

Lumineszierendes Gestein gibt es schon lange

Das erste Mal wurde dauerhaft leuchtendes Gestein um das Jahr 1603 herum künstlich hergestellt. Der Schuhmacher und Hobbyalchemist Vincenzo Casciarolo aus Bologna wollte einen besonders dichten Stein einschmelzen in der Hoffnung, Gold, Silber oder ein anderes Edelmetall zu gewinnen. Das klappte nicht, dafür stellte Casciarolo aber fest, dass der abgekühlte Stein im Dunkeln leuchtete, wenn er zuvor Licht ausgesetzt gewesen war. Heute wissen wir, dass er Baryt kalziniert hatte und es dadurch lumineszierende Eigenschaften gewonnen hat.

Mittlerweile sind 250 dauerhaft leuchtende Materialien bekannt – viele von ihnen sind nur wenig erforscht, weil es bisher am praktischen Nutzen mangelte. Das könnte sich nun ändern. Die Wissenschaftler:innen der Universität Perugia sehen darin ein großes Potenzial für lumineszierende Farben und Bodenbeläge, die heller und länger leuchten könnten als die, die wir bereits kennen.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige