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Liefermichel: In diesen Gemeinden kommen die Lebensmittel per Drohne

Wie wäre es, die Versorgung der Bürger:innen mit Drohnen sicherzustellen, die Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs liefern? Diese Idee wird in einer deutschen Region jetzt auf den Prüfstand gestellt.

3 Min.
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Ob sich die Drohnen wirklich lohnen? (Foto: Vodafone)

Ein Pilotprojekt der Frankfurt University of Applied Sciences und der Firma Wingcopter wurde jetzt in Südhessen gestartet. In Michelstadt im Odenwald will man zusammen mit Rewe, Vodafone und Riese & Müller auf Drolex setzen, eine „Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferung“. Eingängiger klingt das mit dem Namen Liefermichel. Ziel ist in jedem Fall, eine zuverlässige, schnelle und emissionsfreie Lieferung der Dinge des täglichen Bedarfs sicherzustellen.

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Zum Einsatz kommt dabei hochgradig nachhaltig eine Kombination aus Drohne und Lastenrad, die zunächst zwei außerhalb Michelstadts liegende Ortsteile (Rehbach und Würzberg) ansteuern soll. Dazu können die Verbraucher:innen dort über das Portal Liefermichel.de bestimmte Waren des täglichen Bedarfs wie haltbare Milch, Eier, Obst und Gemüse, Konserven und weitere ungekühlte Produkte bestellen.

Ins Ortsgebiet an vorgegebene Orte kommt die Ware dann per Drohne, die berühmte letzte Meile erledigen die Mitarbeitenden mit dem E‑Lastenrad – allerdings nur mit Paketen bis vier Kilogramm, sodass der große Wocheneinkauf damit nicht zu realisieren ist.

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Beim Warenangebot hat man sich an der Produktpalette des Rewe-Marktes vor Ort orientiert, wobei beabsichtigt ist, weitere lokale Läden im Rahmen des Plattformgedankens hinzukommen zu lassen. Ob es allerdings tatsächlich effizient ist, die Waren dort zusammenzustellen, bleibt fraglich – bei anderen Projekten dieser Art war das ein Modell, das sich nicht bewährte.

Die Drohne liefert, die Ware kommt mit dem Lastenrad

Außerdem ist da auch noch die Frankfurt University of Applied Sciences (UAS), die den Dienst aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht analysieren und evaluieren will. Die UAS ist es interessanterweise auch, die die Logistik auf der letzten Meile mit Lastenrädern und elektrischen Kleinfahrzeugen übernimmt. Mit dem Lastenfahrrad gelangt die Ware übrigens auch zum Abflugort.

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Von Vodafone schließlich kommt die nötige Mobilfunkinfrastruktur, damit die Wingcopter-Drohnen auf dem gesamten Flug eine sichere und stabile Verbindung zur Bodenstation haben. Hierfür kommen vorgegebene Routen zum Landeplatz zum Einsatz. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde und eine Flughöhe von 100 Metern lassen den Hubschrauber die zehn Kilometer Luftlinie in weniger als sieben Minuten zurücklegen. Für die Lastenräder schließlich zeichnet das im Odenwald ansässige E‑Bike-Unternehmen Riese & Müller verantwortlich.

Ob all das freilich ein Modell für andere ländliche Gemeinden ist, wird sich erst zeigen müssen. Es gab in der Vergangenheit ja bereits einige Modelle dieser Art, die von automatisiert betriebenen Läden und kassenlosen Supermärkten wie Emmas Enkel über Konzepte wie My Enso bis hin zu Postlieferfahrzeugen reicht, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Dorf sind und zugleich Lebensmittel verkaufen. Ein wirkliches Erfolgskonzept, das sich für den ländlichen Raum trägt und mehr als ein Zuschussgeschäft ist, war bislang nicht dabei.

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Auch im Falle der Dörfer bei Michelstadt haben in den vergangenen Jahren viele lokale Händler ihre Geschäfte geschlossen, sodass die Anwohner:innen gezwungen sind, zum Einkaufen nach Michelstadt zu fahren – oder aber, sich etwas mitbringen zu lassen oder auf den E‑Commerce zu setzen.

Hier soll die neue Lösung eine – logistisch recht aufwendige – Alternative darstellen. Allerdings könnte auch die Beschränkung auf vier Kilogramm schwere Pakete ein echter Showstopper sein. Denn für den Großeinkauf, der ja gerade in einer ländlichen Region das Problem ist, eignet sich all das in der hier getesteten Form wohl nicht.

Tragfähigkeit des Geschäftsmodells muss sich noch erweisen

Wichtig sind, das haben ähnliche Projekte immer wieder gezeigt, Zuverlässigkeit, ein ausreichend großes Angebot und nicht zuletzt auch ein wettbewerbsfähiger Preis. Wenn, wie in diesem Fall, noch ein nachhaltiges Geschäftsmodell hinzukommt, könnte das in der Tat eine Vorlage für die Nahversorgung im ländlichen Raum sein.

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Denn obwohl in den letzten Jahren auf dem Land viele kleinere Geschäfte verschwunden sind, haben sich Lebensmittellieferdienste, die Bestellungen innerhalb weniger Minuten ausliefern, bislang auf urbane Räume beschränkt und sind selbst dort nicht immer erfolgreich und effizient.

Zunächst ist das Projekt bis Ende 2023 befristet – ein erstaunlich knapper Projektzeitraum, um Erfahrungen sammeln zu können. Man wolle, erklärt Tom Plümmer, CEO von Wingcopter, mit dem ersten Drohnenlieferdienst für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs in Deutschland Erfahrungen sammeln und damit einen echten Mehrwert für die Bevölkerung schaffen.

Und für Robert Zores, Chief Digital Innovation Officer bei Rewe Digital, ist all das natürlich eine willkommene Möglichkeit, gerade den schwierig zu beliefernden ländlichen Raum zu erschließen: „Wir beschäftigen uns im Bereich Research and Innovations schon seit Jahren mit dem Thema autonome Mobilität“, erklärt Zores.

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