Lilium: Münchener Flugtaxi-Pionier holt US-Luft- und Raumfahrtkonzern Honeywell an Bord
Im Juli will das Münchener Flugtaxi-Startup Lilium über ein Finanzvehikel (SPAC) an die US-Technologiebörse Nasdaq gehen. Im Vorfeld des geplanten Börsengangs hat Lilium mit Honeywell jetzt noch einen wichtigen Partner bei der Entwicklung seines vollelektrischen Lilium-Jets gewonnen. Der US-Luft- und Raumfahrtkonzern soll die Flugsteuerung und Avionik für den Senkrechtstarter mit seinen 36 Motoren liefern. Darüber hinaus steigt Honeywell auch bei dem Startup mit ein.
Symbolisch? Honeywell steigt bei Lilium ein
Honeywell sei nicht nur Lieferant, sondern auch Investor, bestätigte Lilium-Programmchef Yves Yemsi gegenüber der Zeitung Die Welt. Über die Höhe der Beteiligung sowie das entsprechende finanzielle Volumen wurde nichts bekannt gegeben. Der Honeywell-Einstieg sei aber nicht als Wegbereiter für den Börsengang gedacht, sondern eher per Zufall entstanden, so Yemsi. Mit Honeywell arbeite man schon seit rund zwei Jahren zusammen.
Branchenbeobachter rechnen dabei eher mit einem symbolischen Anteil, den Honeywell erwerbe, um das Bekenntnis zu Lilium und dessen Technologie zu untermauern, schreibt die Welt. Honeywell war zuvor schon Kooperationen mit weiteren E-Flugtaxi-Unternehmen eingegangen. Dazu gehört auch der deutsche Lilium-Konkurrent Volocopter. Bisher ist aber keine Beteiligung oder Finanzierung wie bei Lilium bekannt.
Börsengang: Lilium könnte mit 3,3 Milliarden Dollar bewertet werden
Im Rahmen des Börsengangs könnte Lilium, das erst seit Sommer 2020 als Einhorn gilt, mit 3,3 Milliarden US-Dollar bewertet werden. Über eine Kapitalerhöhung wolle Lilium 830 Millionen Dollar an frischen Mitteln einnehmen. Dieses Geld benötigt das Unternehmen, um seine Ziele, den kommerziellen Betrieb seines E-Flugtaxis zu starten, verwirklichen zu können.
Zunächst soll der Lilium-Jet, ein siebensitziges Fluggerät, das neben dem Piloten sechs Passagieren Platz bietet, an den Start gehen. Ein Flugtaxi mit 16 Sitzen ist ebenfalls geplant. Schon 2027 will Lilium rund 1.000 der Senkrechtstarter in der Luft haben – die dann jährlich jeweils fünf Millionen Dollar erwirtschaften sollen. In Kürze soll es einen weiteren Flugtest mit einem sogenannten Demonstrator geben, der eine Art Vor-Prototyp darstellt. Bisher hat Lilium aber noch keine Tests mit einer bemannten Version seiner Flugtaxis gemacht.