Linkedin: Weshalb das „Open to Work“-Badge eine Red Flag ist – laut Ex-Googler
Die Zahl kann sich sehen lassen: Laut Linkedin kommt es auf der Karriereplattform jede Sekunde zu 117 Kontaktaufnahmen im Rahmen eines Jobgesuchs. Um sich von der Masse abzuheben, gibt das Unternehmen einige Ratschläge. Erstens: Aktualisiert euer Profil, um sicherzustellen, dass eure beruflichen Erfahrungen nachvollziehbar sind. Zweitens: Verwendet Featured Links, um Beispiele für eure Arbeit zu geben. Und drittens: Nutzt die Badges neben eurem Profilfoto, um eure beruflichen Erwartungen zu kommunizieren.
„Open to Work“-Badge auf Linkedin wirkt verzweifelt
Zumindest letzteren Tipp sehen jedoch einige Personalexpertinnen und Personalexperten kritisch: Wenn es darum geht, was Jobsuchende nicht tun sollten, sei „die größte Red Flag auf Linkedin das ‚Open to Work‘-Symbol“, so der ehemalige Google-Recruiter Nolan Church gegenüber CNBC. Mit dem Abzeichen auf Linkedin würden sie den Personalverantwortlichen signalisieren, dass sie jeden Job annehmen, egal, wer sich bei ihnen meldet. „Für einen Personalverantwortlichen wirkt das wie pure Verzweiflung“, so Church weiter.
Recruiterinnen und Recruiter möchten das Gefühl haben, dass potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich in deren Unternehmen arbeiten wollen und nicht in irgendeinem, erklärt Church. Letztlich würden Personalvermittelnde glauben, dass „die besten Leute nicht auf der Suche nach einem Job sind“. Man müsse sie herauslocken. Diese Menschen seien immer offen für Gespräche mit potenziellen Arbeitgebern, aber sind glücklich, wo sie sind, weil sie sich mit ihren Fähigkeiten großartige Chancen erarbeitet haben.
Nolan Church macht jedoch auch klar, dass das nicht heiße, dass sich Top-Talente nicht auch über ihre aktuellen Positionen hinaus umschauen sollten, wenn sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sind. Sie sollten das nur nicht so offen auf Linkedin kommunizieren. „Sie müssen Begehrlichkeiten wecken“, sagt der Ex-Googler. „Wenn ihr verzweifelt ausseht, will man euch nicht.“ Umfangreiche Befragungen, die Nolans Meinung zum „Open to Work“-Symbol stützen, gibt es nicht. Jedoch äußern sich auch andere kritische Stimmen.
„Open to Work“-Symbol: Dieser Tipp könnte helfen
Auf Forbes hat der Coach und Kolumnist Robert Hellmann bereits 2020 zur Vorsicht aufgerufen. Auch er argumentiert, dass der „Open to Work“-Badge unter Umständen auf Arbeitgebende verzweifelt wirke. Wer ihn nutzen möchte, solle zumindest die Sichtbarkeit einschränken: „Wählt ‚Nur mit Personalvermittlern teilen‘ aus. Durch diese Option wird nur eine kleine Untergruppe der Personalexperten auf Linkedin benachrichtigt, nämlich diejenigen, deren Firmen für den Zugang zur ‚Linkedin Recruiter‘-Plattform bezahlt haben.“
Um das „Open to Work“-Symbol zum Linkedin-Profil hinzufügen, müssen Nutzerinnen und Nutzer einfach auf ihr Profilbild und dann anschließend auf „Rahmen“ klicken und das Abzeichen auswählen. Neben dem „Open to Work“-Badge finden Anwenderinnen und Anwender daneben auch das „Hire“-Symbol, das wiederum Jobsuchenden signalisieren soll, dass die Person, die es trägt, einen Job zu vergeben hat. Inwiefern auch so ein Badge bei Jobsuchenden als verzweifelt wahrgenommen wird, thematisieren die Experten leider nicht.
ich schätze eher, Personaler möchten sich wichtig fühlen und gut dastehen, wenn sie jemanden abwerben.
Die Interpretation, man würde deshalb gleich jeden Job annehmen, empfinde ich sehr eigenwillig.
Das sagt mehr über die Unfähigkeit von Personalern aus als über vermeintlich verzweifelte Linkedin-User
LinkedIn ist eigenwillig und die HR- und New Work Blase ganz besonders.
Me me me me me und zu jedem flachen Quote ein Selfie!
ist das heute bei der Allgemeinheit wirklich so: Ich will unbedingt bei diesem Unternehmen arbeiten, weil ich so „toll“ und „unverzichtbar“ bin?
Die HR, New Work und Coaching Bubble feiert sich meist selbst. Denen geht es nicht um Jobs.
Hybris! Vielleicht sind es aber auch nur komplexe!
Lustig, dass das ein Ex-Googler sagt, war wohl auch nicht gut genug.
Gerade nach den ganzen Dumpsterfires bei den grossen Tech-Firmen mit Tausenden von gefeuerten, kann dieses Open to Work Dingens doch echt das richtige sein.
Freelancer und Selbständige haben den oft um einfach schnell zu signalisieren, dass Kapazitäten vorhanden sind.
Das beschreibt genau was bei LinkedIn falsch läuft. nach der Logik müsste man ja auch jeden Bewerber als „verzweifelt“ ablehnen. Sucht man auf LinkedIn wird man ignoriert. Schreibt man, dass man nicht an Angeboten interessiert ist, wird man von 0815 Mist zugemüllt. Die sogenannten Headhunter (99% davon) sind so überflüssig wie Fußpilz.
Ex-Google, LinkedIn Top Voice, ja sogar LinkedIn Stars und New Work HR Gurus gibt es. Was sagt das über deren berufliche und menschliche Qualifikation aus? Richtig – Nix. 0.
Was ein stuss. Besonders Google Recruiter sind ohnehin total verblendet und fühlen sich schnell mal besonders Kompetent, weil deren bewerbungsverfahren so unnötig komplex ist und denen eingetrichtert wird, wie toll das ganze doch ist.
Fragt man diese Recruiter was deren Bewerbungsverfahren so besonders oder effizient macht, hört man nur ausflüchte.
So allgemein pauschale Aussagen auf einer sehr subjektiven Ebene überhaupt zu veröffentlichen.. no-go.
Ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Als Unternehmen, das auf der Suche nach Mitarbeiter:innen ist, ist das „Open to Work“ Badge sehr praktisch. So sehe ich doch direkt, ob jemand überhaupt Interesse an einer neuen Möglichkeit hat oder ob ich sinnlos Nachrichten verschicke.
„„Sie müssen Begehrlichkeiten wecken“, sagt der Ex-Googler. „Wenn ihr verzweifelt ausseht, will man euch nicht.““ – Ich will jemanden, der qualifiziert ist, menschlich passt und sich mit meiner Vision identifizieren kann. Ob derjenige aktiv auf Jobsuche ist oder nicht, ist mir völlig egal. Wenn die großen Firmen nur die „hard to get“ Talents wollen, super. Hochqualifizierte, suchende Talente dann gerne zu mir ;-)