
Es ist nicht das erste Mal, dass die Facebook-Algorithmen beim Löschen von angeblich unpassenden Inhalten über das Ziel hinausschießen. Für Nutzer:innen ist das mehr als ärgerlich, denn sie müssen sich mit umständlichen Einsprüchen gegen Löschaktionen oder Sperrungen wehren.
Facebook sperrt oft ungerechtfertigt
Die Gründe, warum etwas gesperrt wird und etwas anderes nicht, erscheinen oft nicht nachvollziehbar – und dürften in manchen Fällen ungerechtfertigt sein. Laut Gizmodo sind allein am abgelaufenen dritten Quartal fast 35 Millionen Facebook-Beiträge wiederhergestellt worden, die fälschlicherweise als Spam gekennzeichnet waren. Das entspricht über zehn Prozent der insgesamt entfernten Spam-Inhalte.
Die Menschen, die in dem Londoner Vorort Coulsdon leben, haben ein ganz anderes, aber umso heftigeres Problem mit Facebook und dessen Löschalgorithmen. Denn Firmen, Kultureinrichtungen und Vereine, die den Namen des Ortes in ihrem Namen verwenden, sollen komplett stummgeschaltet worden sein.
Die Buchstabenkombination macht‘s
Das berichtet der lokale Newsblog Inside Croydon unter Berufung auf verschiedene Insider:innen. Das Problem: Die im Namen Coulsdon enthaltene Buchstabenkombination LSD soll den Ortsnamen den Algorithmen nach in die Nähe von Drogenmissbrauch rücken.
Facebook und dessen Mutterkonzern Meta sollen laut den Betroffenen nicht auf entsprechende Beschwerden und Anfragen reagiert haben. Ein:e nicht namentlich genannte:r Insider:in fasste das in folgende Worte: „Es gibt ein Problem, das zweifellos Auswirkungen auf Unternehmen und Gemeinschaftsprojekte in Coulsdon hat, und Meta macht sich nicht einmal die Mühe, darauf zu reagieren“.
Ortsnamen ändern als einzige Option?
Für die Menschen in Coulsdon soll das Problem so groß gewesen sein, dass zwischendurch überlegt wurde, den Ortsnamen zu ändern. Die Idee: Coulsdon wieder Colesdone zu schreiben – so wie vor über 1.000 Jahren – um der offensichtlichen Zensur der Facebook-Algorithmen zu entgehen.
Beobachter:innen spekulieren, dass Meta in den vergangenen Monaten die Zügel stark angezogen hat, was mögliche Verstöße gegen seine Regeln angeht. Grund seien demnach die Zunahme von rassistischen, sexuell anstößigen und mit Drogen in Verbindung stehenden Inhalten. Auch der teils heftig geführte Präsidentschaftswahlkampf soll ein Auslöser gewesen sein.
Facebook hat jetzt wohl doch reagiert
Mittlerweile soll Facebook aber reagiert haben. Meta-Sprecher Dave Arnold erklärte gegenüber Gizmodo, dass dies ein „Fehler“ gewesen sei, der in der Zwischenzeit behoben worden sei.