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Luca ist eine wichtige Ergänzung zur Corona-Warn-App

Aus dem Bereich der Kulturschaffenden kommt mit der Luca-App eine Ergänzung zur Corona-Warn-App, deren Ziel es ist, die Kontaktnachverfolgung für die Gesundheitsämter zu erleichtern.

3 Min. Lesezeit
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Luca, die digitale Kontaktverfolgungs-App. (Screenshot: Luca/t3n)

Die Musiker der Band „Die Fantastischen Vier“ haben mit Unterstützung der Berliner Startups Nexenio und Culture4life eine Corona-App entwickelt, die das Problem der Krisenbewältigung aus einer Öffnungsperspektive heraus betrachtet. Während die Corona-Warn-App mehr ein allgemeines Risikoradar darstellt, will die Luca-App eine handfeste Arbeitserleichterung und ein praktisches Werkzeug sein.

Volldigitale Kontaktverfolgung per App

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Die Idee hinter Luca ist es zunächst, die bisher auf Zetteln geführten Kontaktlisten zu digitalisieren. Diese Papierberge hatten sich in der Vergangenheit als reichlich ineffizient bei der Nachverfolgung erwiesen und teils mehr Arbeit gemacht als Nutzen erbracht. Neben vielen Unleserlichkeiten und Fantasieeinträgen war es auch zum Missbrauch der so erhobenen Daten gekommen. Teils hatten Gastronomiemitarbeiter Kundenadressen ausgespäht, teils hatte die Polizei Zugriff auf die Daten genommen, um wegen ganz anderer Vergehen zu ermitteln. Die Akzeptanz dieser Form der Kontaktnachverfolgung ist gering, der Nutzen ebenso.

Mit dem Luca-System sollen alle Nachteile des bisherigen Systems auf einen Schlag beseitigt werden. Das System setzt auf den Dreiklang aus Nutzer, Veranstalter und Gesundheitsamt. Die App steht für Android, iOS und das Web zur Verfügung.

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QR-Codes erlauben einfaches Ein- und Auschecken

Der Nutzer installiert die App auf seinem Smartphone. Wenn er nun etwa ein Restaurant, ein Hotel, ein Kino oder einen beliebigen am System teilnehmenden Ort aufsucht, scannt er mit dem Smartphone den vom Veranstalter, also dem Gastwirt, dem Hotelier et cetera bereitgestellten QR-Code und ist automatisch eingecheckt.

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Jetzt misst die App die Aufenthaltsdauer. Gastronomen können sogar pro Tisch ihres Restaurants einen eigenen QR-Code vergeben. Verlässt der Nutzer die Lokation, wird er entweder per Geofencing automatisch ausgecheckt oder erledigt diesen Vorgang manuell.

Kommt es nun zu einem Positivtest, kann das Gesundheitsamt die Kontaktdaten vom Veranstalter, der ja bislang ohnehin verpflichtet war, die Daten aufzunehmen und vorzuhalten, digital anfordern. Damit spart das Gesundheitsamt eine Menge manuellen Aufwand und damit Zeit, die zum einen in die Nachverfolgung fließen kann und zum anderen auch eine schnellere Reaktion und damit eine frühzeitigere Unterbrechung von Infektionsketten ermöglicht.

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Datenhaltung mehrfach verschlüsselt und verteilt

An allen Punkten des Vorgangs werden die Daten verschlüsselt gespeichert. Der Nutzer kann nicht sehen, mit wem er in derselben Lokation war. Der Gastwirt kann die Daten gar nicht lesen. Nur das Gesundheitsamt erhält Zugriff auf das gesamte Puzzle.

Luca ist für Nutzer und für Veranstalter kostenlos. Bezahlen sollen das System die Gesundheitsämter. Einige Modellprojekte gibt es bereits. So nutzen die friesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr sowie die Stadt Husum die App schon. Von Sylt wird gemeldet, dass sich bereits 200 Veranstalter wie Händler, Restaurants und andere an das System angeschlossen haben.

Weitere Modellprojekte laufen im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt und in der thüringischen Stadt Jena. In der vergangenen Woche hat der Rostocker Bürgermeister Claus Ruhe Madsen, der sich auch ansonsten durch Wendigkeit in der Pandemie ausgezeichnet hatte, die Nutzung von Luca für seine Stadt ausgerufen.

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Im privaten Umfeld können Nutzer sich auch selbst zum Veranstalter erklären und so etwa dafür sorgen, dass sich Teilnehmer einer privaten Feier über einen vom Gastgeber erzeugten QR-Code einchecken. Nutzern ohne Smartphone sollen QR-Codes als Schlüsselanhänger bereitgestellt werden.

Luca soll die Gesundheitsämter unterstützen. (Bild: Nexenio/Culture4life)

Datenschützer sehen keine Probleme

Aus Sicht von Datenschützern ist die Nutzung der Luca-App unproblematisch und wird jedenfalls als sicherer als das bisherige Papiersystem bewertet. Besonders der Umstand, dass nur das Gesundheitsamt Zugriff auf den vollständigen Datensatz hat und das auch nur, wenn ein berechtigter Grund für dessen Anforderung besteht, lässt die Datenschützer ruhig schlafen.

Luca speichert die Daten 30 Tage lang und löscht sie dann in einem rollierenden Verfahren. Langfristige Bewegungsprofile lassen sich damit nicht anlegen. Auch hier sehen die Datenschützer Vorteile, denn ob die Veranstalter die Papierbögen mit Kundenadressen tatsächlich fristgerecht oder überhaupt gelöscht haben, entzieht sich jeglicher Prüfung.

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Knackpunkt Gesundheitsamt

Der Hintergrund der App ist der Wunsch, das öffentliche Leben wieder anlaufen zu lassen. Unter dem Eindruck einer pandemischen Situation kann das indes nur in einer Weise passieren, die keine unkalkulierbaren Risiken bedeutet. Die volldigitale Kontaktverfolgung mit der Luca-App käme konzeptionell einem Echtzeit-Monitoring recht nahe. Sicherer, schneller und zeitnaher wird man die Kontaktverfolgung kaum gestalten können.

Jetzt liegt es an den Gesundheitsämtern. Von dort hört man – wie gewohnt – die üblichen Bedenkenträger. Wenn wir uns an das Sormas-Desaster erinnern, scheint eine wohlwollende Prüfung und vor allem schnelle Einführung seitens etlicher der Hoheitsträger wenig realistisch.

Wenn ihr wissen wollt, ob euer Gesundheitsamt bereits dabei ist, könnt ihr auf der Luca-Website eine Postleitzahl-Prüfung durchführen.

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9 Kommentare
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Dein t3n-Team

Tobi

Warum eine Ergänzung, sowas gehört in die Corona Warn App.
Vorteil, eine App für alle und mehr Nutzer für die Corona Warn App!

Ich verstehe es nicht und warte seit 1 Jahr auf sowas…

Antworten
Dave

„Nur das Gesundheitsamt erhält Zugriff auf das gesamte Puzzle.“

Das ist nicht ganz richtig.
Die Polizei oder Ermittlungsbehörden können auch jederzeit Zugriff darauf nehmen.
Das war schon bei den händischen Listen so, auch wenn das zunächst bei deren Einführung verneint wurde.

Antworten
Dieter Petereit

Nur das Gesundheitsamt erhält Zugriff auf das gesamte Puzzle. Wenn sich dann ermittlungstechnische Anhaltspunkte ergeben, dass die Daten für strafrechtliche Zwecke benötigt werden, kann sicherlich auf richterliche Anordnung die Herausgabe der Daten durch die Gesundheitsämter erfolgen. Das ist aber weder Luca-spezifisch noch überhaupt in irgendeiner Form eine neue Erkenntnis.

Antworten
dave

Wieso bewirbt man dann die App fälschlicherweise mit
„„Nur das Gesundheitsamt erhält Zugriff auf das gesamte Puzzle.““?

Nachdem bekannt wurde, dass die Papierlisten entgegen der Ankündigung „Nur für die Kontaktverfolgung“ auch von der Polizei genutzt wurden, haben viele dort falsche Angaben hinterlassen.

Wenn die ersten Luca-Accounts und Besuche von der Polizei/Staatsanwaltschaft ausgewertet werden, werden dort auch Fakeaccounts verwendet werden (oder schon vorher). Zudem verfestigt sich dann die Einstellung, dass man den Angaben wie „bei uns sind Ihre Daten sicher / höchste Sicherheitsstandards“ nicht glauben darf.

Daher sollten die Macher der Luca-App ehrlich sein. Ob eine Auswertung der Daten durch die Polizei in bestimmten Fällen gut oder schlecht ist, will ich jetzt nicht bewerten.

Dieter Petereit

Weil es den Normalfall absolut zutreffend erklärt. Ihre Wohnung kann ja ohne ihre Zustimmung auch niemand betreten. Ist ihre Bude aber eine Drogenhöhle, könnte das SEK mit dem Rammbock in der Tür stehen. Ändert aber nichts am Grundstandard der Unverletzlichkeit der Wohnung.

Luise

Das führt alles in eine digitale Infrastruktur a la China. Die Pandemie wird massiv genutzt um die Bürger sturmreif zu schiessen und sie an Schnüffeln und Überwachung Apps ran zu führen.

Das was da entsteht ist eine Gefahr für die Grundrechte!

Informelle Selbstbestimmung, Datenschutz etc. nur eine Frage der Zeit bis ein Sozial Score System eingeführt wird….man muss sich mittlerweile mit 3 Anwälten bewaffnen um seine verbrieften Grundrechte wieder herzustellen….zum kotzen diese aus den USA bewusst herbeigeführte Agenda…..man hat sogar extra einen neuen Geheimdienst eingerichtet als ob der wiederliche NSA nicht reichen würde (Edward Snowden)

Antworten
Flo

Recover von Railslove bietet bereits seit fast einem Jahr eine Kontaktdatenerfassung für Gastronomen und Veranstalter an. Checkins per QR-Code, ohne App!

Antworten
Christof Loimer

Erschüttert nehme ich zur Kenntnis, wie kritiklos t3n über diese Überwachungs-App berichtet.

Antworten
Dieter Petereit

Mit mäßiger Erschütterung nehme ich zur Kenntnis, dass Ihre Kritik keinen konstruktiven Hinweis enthält. Inwieweit ist Luca Ihrer Meinung nach eine „Überwachungs-App“ und wie belegen Sie das? Ich habe keine entsprechenden Erkenntnisse.

Antworten

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