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Luca zwischen Kontaktverfolgung und Bezahl-App? Diese Rechnung geht nicht auf

Die Luca-App verliert in immer mehr Bundesländern ihre lukrativen Aufträge von der Verwaltung. Jetzt sucht das Unternehmen nach Alternativen – und verspielt damit den letzten Rest Vertrauen.

2 Min.
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Die Luca-App. (Foto: Wirestock Creators / shutterstock)

Nur in wenigen Fällen wurde die Luca-App von den Gesundheitsbehörden der Bundesländer, die die App vor einem Jahr für – je nach Bundesland – Millionenbeträge gebucht haben, wirklich genutzt. Viele Gesundheitsämter erklärten vor einigen Wochen, dass ihnen die App nicht im erwarteten Umfang bei der Kontaktverfolgung geholfen habe.

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In Kombination mit dem (schon damals bekannten) fragwürdigen Datenschutz haben sich jetzt immerhin die meisten Bundesländer dazu entschlossen, die Verträge um die App zu kündigen und den Fehler des vergangenen Jahres nicht noch für ein weiteres Jahr zu machen – und das trotz Zugeständnissen des Unternehmens Culture4Life in Hinblick auf Vertragsdauer und Preis.

„Schätze, bin ein bisschen hoch geflogen …“

Für das Unternehmen und die Investoren hinter der App bedeutet das die Notwendigkeit zum Umdenken – Agilität nennt man das wohl, wenn man sich jetzt an die Gastronomiebetriebe, Veranstalter und Inhaber von Spielstätten wendet. Eine neue Version der App, die Ende der Woche erscheint, soll den kompletten Impfnachweis sowie den Personalausweis auf der App hinterlegen können. All das läuft offenbar tokenisiert über eine Partner-App, Details dazu sind noch nicht bekannt. Und doch: Würde man ohne Not einer solchen App mit dieser Vorgeschichte seine kompletten Ausweisdaten anvertrauen, die bekanntermaßen schon bei Banken und Fintechs nicht in jedem Fall sicher sind?

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Und ein eigenes Zahlungssystem soll auch implementiert werden, quasi eine Art digitale Verzehrkarte, was ja im Prinzip vernünftig ist und durchaus ebenso wie die Ticketverwaltung, die die Betreibergesellschaft plant, vielen Gastronomiebetrieben nützlich sein könnte. Doch es ist ja nicht so, dass es nicht schon reichlich Payment-Lösungen am Markt gäbe – und zwar solche, die seit Jahren etabliert sind, internationales Renommee genießen und ihr Funktionieren schon unter Beweis gestellt haben.

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Mit dieser Strategie wird das restliche Vertrauen verspielt

Dass viele Gastronomiebetriebe dennoch in Deutschland lieber auf Bargeld setzen, daran wird auch eine Luca-Reloaded-App nichts ändern. Doch Culture4Life appelliert an den Patriotismus und sieht das Ganze als Chance, „die Digitalisierung von Gastronomie und Kultur nicht wieder US-Anbietern überlassen zu müssen“. Sie können damit sicherlich ein paar Unternehmenskunden finden – aber dann bitte losgelöst von sämtlichen Ausweis- und Gesundheitsdaten. Denn mit der neuen Strategie verspielt die Culture4Life das restliche Vertrauen im Verwaltungsbereich.

Doch so ganz hat man bei der Betreibergesellschaft die Hoffnung offenbar noch nicht aufgegeben, dass Gesundheitsämter auf eine Art „Luca on Demand“ setzen werden. Eine neue Möglichkeit bestehe darin, dass die Ämter ohne langfristigen Vertrag gezielt auf Ausbrüche reagieren können – wenn bis dahin überhaupt noch irgendjemand die Luca-App im Pandemie-Kontext benutzt. Denn das Vertrauen ist selbst bei den in Datenschutzdingen pragmatischsten Menschen verspielt. Und das Schlimme ist, dass viele Verbraucher:innen hier nicht unterscheiden werden zwischen der durchaus unter Datenschutzgesichtspunkten vertretbaren und sinnvollen Corona-Warn-App, die ja auch eine Check-in-Kontrolle ermöglicht, und der Luca-App.

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