Mond-Post per Fangnetz: Wie ein Startup Pakete sanft und staubfrei auf dem Mond abliefern will

Ein neuartiges System namens M.A.C.E.D.O.N.A.S. verspricht, die Art und Weise, wie Fracht auf den Mond gelangt, grundlegend zu verändern. Entwickelt wird es vom Startup Lunar Cargo mit Sitz im griechischen Athen.
Schluss mit teuren Crash-Landungen?
Das Problem herkömmlicher Mondlandungen ist bekannt: Sie sind komplex, teuer und wirbeln durch Raketentriebwerke jede Menge Mondstaub auf. Dieser Staub, extrem fein und scharfkantig, stellt eine Gefahr für andere Geräte und zukünftige Infrastruktur dar. M.A.C.E.D.O.N.A.S. – kurz für „Momentum Absorption Catcher for Express Deliveries on Non-Atmospheric Somata“ – soll hier Abhilfe schaffen.
Die Idee dahinter ist ebenso clever wie kühn: Ankommende Frachtkapseln werden nicht mehr aktiv abgebremst, sondern von einer Art riesigem Netz aufgefangen. Wie das Magazin Universe Today (via phys.org) berichtet, lässt sich das System am besten als „riesiger, mechanisch fortschrittlicher, rücksetzbarer Fanghandschuh“ beschreiben. Dieser soll die kinetische Energie der ankommenden Pakete absorbieren und sie sanft zum Stillstand bringen.
Herz der Idee sind smarte Materialien – und ein Mutterschiff
Herzstück des Systems sind laut früheren Beschreibungen, wie sie etwa im Rahmen eines Tech Briefs Wettbewerbs 2021 veröffentlicht wurden, spezielle, intelligente Materialien. Diese sollen nach dem Auffangvorgang die absorbierte Energie nutzen, um das System für die nächste Lieferung zurückzusetzen. Den Transport der Pakete in den lunaren Orbit, von wo aus sie dann in das Netz „geworfen“ werden, soll ein „Mutterschiff“ übernehmen.
Das 2021 gegründete Lunar Cargo legt Wert auf die Feststellung, dass sein System skalierbar sei – von der Größe einer Getränkedose hin zu größeren Landeeinheiten. Ein entscheidender Vorteil: Es soll keinerlei Staub oder Trümmer (sogenannte Ejecta) aufwirbeln. Informationen aus einer Unternehmenspräsentation, die auf Scribd einsehbar ist, heben dieses „Zero-Ejecta“-Prinzip hervor und erwähnen „patentierte Konzepte“.
Ausgezeichnete Idee auf Kapitalsuche
Dass die Idee Potenzial hat, zeigen auch erste Erfolge. So gewann das von Gründer und CEO Charalampos (Charis) Kosmas (dessen Vision man etwa in einem Podcast von Startup Greece nachhören kann) geführte Lunar Cargo 2024 den „Moon Market Award“ der Moon Village Association in der Kategorie „Special Award for Lunar Game Changers“.
Die Moon Village Association mit Sitz im österreichischen Wien ist eine international anerkannte Non-Profit-Organisation. Sie engagiert sich als wichtiges Forum für die globale Zusammenarbeit zur Verwirklichung einer zukünftigen, nachhaltigen menschlichen Präsenz auf dem Mond.
Das Unternehmen, das sich auch auf Plattformen wie EuroQuity präsentiert, sucht aktiv nach Finanzierungspartner:innen, um die Entwicklung zur Marktreife zu bringen. Neben M.A.C.E.D.O.N.A.S., das für kleinere Frachten gedacht ist, entwickelt Lunar Cargo ein System namens OPLONAS für größere Lieferungen.
Sollten sich diese Konzepte durchsetzen, könnten sie die aufkeimende Mondwirtschaft und die Logistik im erdnahen Weltraum maßgeblich mitgestalten. Es bleibt zu beobachten, ob der innovative „Fanghandschuh“ dereinst Realität auf dem Mond werden wird.
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