Warum macht agiles Arbeiten Führungskräfte glücklich?
Menschen wollen selbst entscheiden
„Wir alle haben ein Grundbedürfnis nach Autonomie“, ist Management-Vordenker Boris Gloger überzeugt. „Menschen wollen selbstbestimmt Entscheidungen treffen.“ Agile Arbeitsmethoden spielten diesem Bedürfnis in die Hände, indem sie zentrale Steuerung ablehnen und konsequent auf eigenverantwortliches Handeln, Ausprobieren und Lernen setzen. Agilität sei darauf ausgelegt, dass Führungskräfte Verantwortung abgeben. Im Gegenzug bekäme der einzelne Mitarbeiter mehr Verantwortung und Entscheidungsfreiheit. Dass agiles Arbeiten für eine hohe Arbeitsmotivation sorgt, findet auch ein Großteil der 500 Fach- und Führungskräfte, die an der Umfrage „Best Agers und ihr berufliches Umfeld“ teilgenommen haben. Nach Faktoren befragt, die ihr Arbeitsleben positiv oder negativ beeinflussen, bewerten 82,2 Prozent agile Arbeitsmethoden als besonders positiv. „Das bestätigt die Erfahrung, die wir regelmäßig in unseren Projekten machen“, so Gloger. „Wenn wir Abteilungen oder Teams dazu anleiten, nach agilen Prinzipien zu arbeiten, dann geht die Motivation der Menschen in der Regel sehr schnell und steil nach oben.“
Verbundenheit ist wichtig
Autonomie sei jedoch nur die halbe Miete. „Menschen sind soziale Wesen“, so Gloger. „Sie wollen in Verbundenheit mit ihrer sozialen Gruppe – der Familie, den Freunden oder Kollegen – leben, lachen und arbeiten.“ Es gäbe daher einerseits den Drang, autonom zu handeln, andererseits das Bedürfnis, beieinander zu sein. „Agiles Arbeiten vereint das Beste aus beiden Welten“, so Gloger. Eigenverantwortliches Entscheiden bei gleichzeitig intensiver Zusammenarbeit – diese Mischung ließe Mitarbeiter besonders wirksam sein. „Gelingt es nun noch, diese Selbstbestimmtheit des Einzelnen auf ein gemeinsames Ziel auszurichten, arbeiten Menschen produktiv und wirksam zusammen“, ist Gloger überzeugt. Dann sei Erfolg vorprogrammiert. „Und sich erfolgreich zu fühlen, macht glücklich.“
Fester Rahmen erhöht Effizienz
Meetings gelten als Energiefresser Nummer 1 im Arbeitsalltag. In vielen Fällen nicht zielführend, verschlingen sie dennoch einen Großteil der Kapazität – ein Teil, der für Wertschöpfung nicht mehr zur Verfügung steht. So verwundert es nicht, dass mehr als die Hälfte der befragten Fach- und Führungskräfte dieser Effizienzfalle einen Riegel vorschieben wollen. 65,9 Prozent wünschen sich effizientere Meetings. Diese seien in agilen Arbeitsweisen fest verankert. „Bei Scrum beispielsweise ist der Ablauf genau festgelegt“, so Gloger. Es gäbe tägliche Kurzmeetings, die sogenannten Dailys, eine genaue Rollendefinition wie beispielsweise für den Scrum-Master oder den Product-Owner sowie regelmäßige Retrospektiven, um die Ergebnisse zu resümieren. „Die Aufteilung eines Projekts in gleichmäßige Zeitabschnitte, die sogenannten ‚Sprints‘, bietet einen klaren Rahmen, in dem das Team ein hohes Maß an Autonomie leben kann“, so Gloger. Ein weiterer Punkt für die Zufriedenheitsliste kommt durch das konsequent user-zentrierte Arbeiten bei agilen Methoden. Scrum bringt den Anwender mit dem Entwickler-Team sehr eng in Kontakt. Das Team erhält regelmäßig und kurzfristig Feedback, ob die erarbeitete Lösung relevant und wertvoll für den Anwender ist. „Da durch das iterative Arbeiten eine gegebenenfalls mangelhafte Lösung sofort ausgebügelt werden kann, erlebt jeder im Team bereits nach kurzer Zeit einen persönlichen Erfolg“, so Gloger. Die Arbeit des Teams werde von dem, der das Produkt nutzt, geschätzt. Das mache zufrieden und stolz, beobachtet der Managementberater in Projekten immer wieder.
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Leben und leben lassen
Wenn Führungskräfte gewährleisten, dass ihre Teams nach agilen Prinzipien arbeiten, führt das nicht nur zu mehr Arbeitsfreude im Team. „Das iterative Framework der agilen Arbeitsweise sorgt auch dafür, dass kurzfristig faktenbasiert überprüft wird, ob die Projekte erfolgreich verlaufen“, so Gloger. „So weiß die Führungskraft sehr zeitnah, ob alles auf Kurs ist.“ Ein solches Feedback schaffe Sicherheit und sorge für eine spürbare Entlastung des Managements. Indem die Führungskraft Verantwortung abgibt, sei sie nicht mehr ständig damit beschäftigt, operativ zu entscheiden. „Dadurch gewinnt sie wichtigen Freiraum für strategische Weichenstellungen“, so Gloger. „Manager haben so wieder die Chance, selbst wirksam zu arbeiten.“
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