
W3C-Direktor und Web-Erfinder Tim Berners-Lee. (Foto: Shutterstock.com)
„Das Web befindet sich an einem kritischen Punkt“, erklärt WWW-Erfinder Tim Berners-Lee. Wenn die Welt nichts unternehme, dann würden Datenmissbrauch, Desinformationen, Hassbotschaften und Zensur letztlich die Rechte aller bedrohen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Berners-Lee die Schaffung einer Art Grundgesetz für das Internet angeregt. Sein „Vertrag für das Web“ soll die Verantwortlichkeiten von Regierungen, Firmen und Bürger definieren, die er alle in der Pflicht sieht, ein besseres Web zu erschaffen.
Der Vertragsentwurf wird von gemeinnützigen Organisationen, Firmen wie Facebook, Google und Cloudflare sowie der französischen Regierung unterstützt. Der jetzige Entwurf soll jedoch nur als Grundlage für das vollständige Dokument dienen und in den kommenden Monaten auch im Austausch mit der Netzgemeinde weiter ausgebaut werden. Die endgültige Fassung soll im Mai 2019 veröffentlicht werden. Ein historisches Datum, denn dann soll mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung erstmals Zugang zum World Wide Web haben.
Pflichten für Firmen, Regierungen und Web-Nutzer: Das steht im „Vertrag für das Web“
Der jetzige Entwurf verlangt von Regierungen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um jeden Bürger ins Internet zu bringen. Gleichzeitig sollte niemandem der Zugang zum Web versperrt bleiben. Darüber hinaus müssten Regierungen den Datenschutz als fundamentales Recht anerkennen.
Firmen wiederum sollen sich dazu verpflichten, den Internet-Zugang bezahlbar zu gestalten, sodass möglichst niemand ausgeschlossen ist. Außerdem sollen sie das Recht auf Datenschutz anerkennen und sich dazu verpflichten, Technologien zu entwickeln, die das Beste im Menschen fördern.
Die Web-Nutzer wiederum sollen es sich zur Aufgabe machen, Online-Diskurse auf respektvolle Art und Weise zu führen und die Menschenwürde zu achten. Außerdem soll es ihre Pflicht sein, für ein offenes Web einzutreten – jetzt und in Zukunft.
Tim Berners-Lee: Web-Erfinder fordert breite gesellschaftliche Diskussion
Über die Website der von Berners-Lee gegründeten World Wide Web Foundation sollen sich User, Firmen und Organisationen an der Ausgestaltung des Vertrags beteiligen. Unklar bleibt indes, wie sichergestellt werden soll, dass sich die Unterstützer später auch an die Vorgaben halten. So arbeitet der Internet-Konzern Google, der das Projekt mit einer Spende in Höhe von einer Million US-Dollar unterstützt, Medienberichten zufolge an einer zensierten Suchmaschine für den chinesischen Markt, was recht eindeutig gegen die Kernprinzipien des Vertrages verstoßen würde.
Auch Berners-Lee ist sich nicht sicher, ob seine Initiative zu einem Umdenken auf Konzernseite und unter Regierungen führt. Offensichtlich will er es aber wenigstens versuchen. Unterstützer sehen in dem Vertrag daher zumindest die Möglichkeit, eine öffentliche Diskussion über den Zustand und die Zukunft des Web anzustoßen. Eine Diskussion, die nicht nur Berners-Lee für dringend notwendig hält.
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Zitat: Zu den ersten Unterstützern gehören Google, Facebook …
Da habe ich schon aufgehört, zu lesen.
Google und Facebook sind die Zerstörer des freien Internets, das uns einstmals die weltweite informative Selbstbestimmung und Datentransparenz bringen sollte.
Dank Google und Facebook regiert im Internet nur noch Kommerz, Hass und Lüge