Gemeinsam meistern sie Familienleben und die jeweils eigene Karriere – und sind dabei zu viert. Elena, Lara, Julia und Viviane leben gemeinsam mit ihren drei Kindern in einer Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis. „Wir sind am 1. April 2021 zusammengezogen, und das war kein Aprilscherz“, sagt Lara scherzhaft. Sie ist mit Elena verheiratet, die beiden kommen aus dem Saarland.
Homeoffice-Möglichkeit unterstützte den Umzug
Lara hat dort neben ihrer Familie und Freunden auch ihren Arbeitgeber, sie arbeitet im Projektmanagement im IT-Bereich. Elena führt als selbstständige Fotografin ihr Atelier in der alten Heimat. „Elena fährt pro Woche meistens drei bis vier Tage hin, ich so ein bis zwei“, erzählt Lara. Das Homeoffice mache es ihr möglich, auch am neuen Wohnort im anderen Bundesland zu arbeiten und sich dabei parallel um die Kinder zu kümmern.
Die drei Kinder stammen aus der Ehe von Julia und Viviane. „Julia ist die Bauchmama, das sagen wir, weil sie die ersten beiden Kinder bekommen hat, ich habe den Kleinen ausgetragen“, erklärt Viviane. Damals, als die beiden die Eltern wurden, kannten sie Elena und Lara noch nicht. „Wir haben uns freundschaftlich kennengelernt, daraus wurde Spaß und schließlich Ernst“, fasst Lara zusammen.
„Einfach 2 Mamas mehr“
Aus diesem „Ernst“ ist eine Familie entstanden, die Lara und Elena zum Umzug bewegt hat. „Wir wollten, dass die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bleiben“, erzählt Lara. Die drei kämen mit ihren vier Mamas gut zurecht, auch in der Schule oder im Kindergarten gebe es keine blöden Sprüche. „Wir haben uns da schon Sorgen gemacht“, sagt Elena. Gemeinsam hätten sie mit dem Schulkind darüber gesprochen, auch darüber, ob jetzt etwas anders sei als vorher. „Da hieß es, es sind jetzt einfach zwei Mamas mehr“, schmunzelt Elena. Das offene Gespräch sei wichtig.
So führen die vier auch einen Instagram-Account, auf dem sie Inhalte über ihr Familienleben teilen. „Wir wollen damit Sichtbarkeit schaffen und für Aufklärung sorgen“, sagt Lara. Ihre Beziehung beschreiben sie auf der Social-Media-Plattform als „Triage plus eins“. „Viviane ist nur mit Julia zusammen und führt keine Beziehung zu mir und Elena, wir führen aber jeweils eine Beziehung zu Julia“, erklärt Lara. Die vier gestalten ihren Alltag zusammen, die Kindererziehung und den Haushalt stemmen sie gemeinsam. „Ich habe immer meinen Arbeitskalender offen, wir planen so weit wie möglich und so, dass die anderen immer sehen, was wann ansteht“, sagt Elena.
Schwerpunkt: Kind und Karriere vereinbaren – Geht das?
Nichts geht ohne Plan – mit geführtem Kalender und klaren Strukturen
Planung und Struktur ist in der siebenköpfigen Familie selbstverständlich, auch damit jede ihrem Beruf nachgehen kann. „Aktuell ist es so, dass ich die Kinder morgens wegbringe, dann arbeite und sie wieder abhole“, beschreibt Viviane. Sie ist Ergotherapeutin, ihre Ehefrau Julia arbeitet im Rechtsbereich, dazu studiert sie Marketing und befasst sich nebenberuflich mit dem Tätowieren. Jede Frau hat so ihre eigenen Karriereziele und ist in einem anderen Berufsbereich unterwegs, die Familie ist ihnen allen gleichzeitig sehr wichtig. So gestalten sie ihren Alltag ständig mit Kindern und Karriere.
Generell halten die vier Mütter zusammen und verbringen ihren strukturierten Alltag mit Freude. „Wir schmeißen zum Beispiel Putz-Partys“, lacht Lara. Dann werde die Musik laut aufgedreht, während gemeinsam aufgeräumt wird. „Den lästigen Alltag machen wir uns einfach spaßig“, schmunzelt Viviane.
Stärken nutzen, bei Schwächen helfen
Dabei sind die typischen Alltags-Aufgaben klar unter den Frauen aufgeteilt, auch das sorgt für Struktur. „Wir haben einen Haushaltsplan“, sagt Lara. Sie sei gemeinsam mit Julia für die beiden Bäder verantwortlich, Elena kümmere sich um das Essen und Viviane um die Wäsche. „Sie ist die Einzige, die weiß, was wem gehört“, sagt Lara. Generell sei der Plan nach Präferenzen verteilt. „Wir haben geschaut, was wer lieber macht“, so Viviane. „Jeder soll seine Stärken nutzen, bei den Schwächen helfen wir einander“, pflichtet Elena ihr bei.
Die gegenseitige Unterstützung ist ihnen wichtig, auch, damit jeder mal Zeit für sich oder die Partnerin hat. „Es gibt auch Nachmittage, da gilt das Motto ‚Nach mir die Sintflut‘“, scherzt Viviane. Wenn sich eine mal zurückzieht und Zeit für sich braucht, sind noch drei weitere Mütter da, die Kinder und Haushalt schultern können. „Das macht schon vieles einfacher“, sagt Viviane.
Familienalltag: Wandel von der „Nachteule“ zum frühen Vogel
Dabei mussten sich Lara und Elena auch erstmal in die Mutterrolle eingrooven. „Am Anfang war ich noch eine Nachteule, das hat sich jetzt massiv geändert, weil ich morgens wach sein muss“, sagt Lara. Sie steht gegen sechs Uhr morgens auf, Julia gegen fünf Uhr morgens, bei Viviane und Elena richtet sich der Morgen auch nach anstehenden Terminen oder dem Aufwachen des jüngsten Kindes. Das Familienleben habe sich nach dem Zusammenzug gemeinsam entwickelt, sie mussten sich erst an den Alltag zu siebt gewöhnen. „Wir haben schon so zwei Monate gebraucht, um uns einzugewöhnen“, erzählt Lara.
Mittlerweile ist die Familie im Alltag ein eingespieltes Team, ihren Alltag meistern sie durch Struktur und den geführten Kalender. Jede hat so die Möglichkeit, weiterhin ihrem Beruf nachzugehen und gleichzeitig für die Familie da zu sein. „Hoffentlich können wir unsere Familie noch weiter vergrößern“, wünscht sich Lara.
In einer früheren Version dieses Artikels hieß es in Überschrift fälschlicherweise „polygame“ Ehen. Nach Hinweisen aus der Community haben wir diesen Fehler korrigiert. Vielen Dank für das Feedback!
Wie jetzt polygame Ehe? Wohl eher Lebensgemeinschaft… Im Falle einer polygamen Ehe gibt es bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe. Ruft t3n hier zu Straftaten auf?