Anzeige
Anzeige
News

Mehr Managerinnen im Vorstand – Frauenanteil auf Höchststand

Die Vorstände börsennotierter deutscher Unternehmen werden weiterhin von Männern dominiert. Im vergangenen Jahr ist allerdings vergleichsweise vielen Frauen der Sprung in die oberste Führungsebene gelungen. Das Tempo könnte sich noch beschleunigen.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Frauen in Führungsposition. (Foto: fizkes / shutterstock)

In den Top-Etagen börsennotierter deutscher Unternehmen gibt es nach einem kräftigen Zuwachs so viele Frauen wie nie zu zuvor. Nach einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY erhöhte sich die Zahl weiblicher Vorstandsmitglieder in den 160 Unternehmen der Dax-Familie um 20 auf 94 Top-Managerinnen. Das sind der höchste Wert und der stärkste Anstieg seit Beginn der Auswertung im Jahr 2013. In gut der Hälfte der untersuchten Firmen saß zum Stichtag 1. Januar 2022 allerdings keine Frau im Führungsgremium. Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland zudem weiter hinterher.

Anzeige
Anzeige

„Die deutschen Vorstandsgremien werden weiblicher, aber der Wandel findet sehr langsam statt. Derzeit sieht sich im Durchschnitt eine Frau sechs Männern gegenüber“, erläuterte EY-Experte Markus Heinen. Zudem steht in nur neun Unternehmen eine Managerin an der Vorstandsspitze. Heinen geht allerdings davon aus, dass durch die seit August 2021 gültige Frauenquote für Vorstände der Anteil weiblicher Führungskräfte in kurzer Zeit deutlich steigen wird.

Verstoß gegen Mindestvorgabe muss begründet werden

Bei börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Firmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss bei Neubesetzungen darauf geachtet werden, dass mindestens eine Frau im Vorstand sitzt. Andere börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen, die nicht unter die Mindestvorgabe fallen, müssen begründen, wenn sie ihren Vorstand ohne Frauen planen – wenn sie also eine „Zielgröße Null“ in ihren Berichten angeben. Geschieht das nicht, drohen Bußgelder.

Anzeige
Anzeige

„Wenn wir in den kommenden Jahren immer mehr Frauen an den Unternehmensspitzen sehen, wird das eine enorme Signalwirkung entfalten“, zeigte sich Heinen zuversichtlich.

Anzeige
Anzeige

Der Anteil weiblicher Führungskräfte im Vorstand erhöhte sich EY zufolge im Jahresvergleich um 2,4 Prozentpunkte auf die Höchstmarke 13,4 Prozent.

Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland nach einer im Oktober veröffentlichten Untersuchung der gemeinnützigen Allbright-Stiftung weiter hinterher. In den 30 Börsenschwergewichten in den USA lag der Frauenanteil zum Stichtag 1. September 2021 demnach bei 31,1 Prozent, gefolgt von Großbritannien (27,4 Prozent) und Schweden (27,1 Prozent). In Deutschland lag der Anteil bezogen auf den damals nur 30 Unternehmen umfassenden Dax bei rund 18 Prozent. Wie auch bei der Digitalisierung brauche es einen Aufbruch, der die deutsche Wirtschaft voranbringe, „und dazu braucht es einen deutlich höheren Frauenanteil in den Vorständen“, mahnten die Geschäftsführer der Allbright-Stiftung, Wiebke Ankersen und Christian Berg.

Anzeige
Anzeige

Oberste deutsche Börsenliga schneidet am besten ab

Am höchsten ist der Anteil weiblicher Führungskräfte EY zufolge in der obersten deutschen Börsenliga mit 18,1 Prozent. In rund 78 Prozent der mittlerweile 40 Dax-Konzerne entscheidet mindestens eine Frau in der Top-Etage mit. Nur noch 22 Prozent der Börsenschwergewichte haben kein weibliches Vorstandsmitglied.

Deutlich geringer ist die Präsenz von Top-Managerinnen in Firmen, die im MDax oder SDax notiert sind. Im Index der mittelgroßen Werte MDax liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 11,1 Prozent, im SDax bei 10,8 Prozent. In der Mehrzahl der Firmen der beiden Indizes (jeweils gut 60 Prozent) sitzen nur Männer in dem Führungsgremium.

Nach Branchen betrachtet ist der Frauenanteil in der Top-Etage der Telekommunikationsbranche mit 19,2 Prozent am höchsten. Im Automobilsektor – der gemeinhin als von Männern dominiert gilt – sind 18,8 Prozent der Vorstände weiblich. Besonders niedrig ist der Anteil von Top-Managerinnen dagegen bei IT-Unternehmen (11,4 Prozent), Industriekonzernen (10,7 Prozent) und Medienunternehmen (7,0 Prozent).

Anzeige
Anzeige

Schaffen es Frauen in die oberste Führungsebene, haben sie einer früheren EY-Studie zufolge allerdings im Schnitt bessere Chancen beim Gehaltspoker. So stieg die Gesamtvergütung von Managerinnen im Vorstand von Unternehmen der Dax-Familie im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 8,2 Prozent auf 2,31 Millionen Euro. Männliche Mitglieder des Gremiums mussten sich im Mittel mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 1,76 Millionen Euro zufrieden geben. dpa

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige