Mann verliert 800.000 Dollar durch Fake-Wallet – und verklagt Google
Das Problem daran: Die App war eine Fälschung, denn erst vier Monate später brachte Phantom Technologies tatsächlich eine Android-Version seiner digitalen Geldbörse heraus.
Google soll zahlen – nicht der App-Betreiber
Pearlman wusste nichts davon – und verlor dadurch sehr viel Geld, denn weniger als 24 Stunden nach dem Herunterladen der gefälschten Phantom Wallet-App seien mehrere Krypto-Währungen sowie NFT im Wert von mehr als 800.000 US-Dollar aus Pearlmans Wallet abgezogen worden, erklärten seine Anwälte laut der britische Nachrichten-Webseite The Register. Das Gerichtsverfahren ist speziell, da die Anwälte versuchen, die gestohlenen Gelder von Google und nicht vom Betreiber der gefälschten App zurückzubekommen.
Die Klage, die beim Obersten Gericht des Bezirks Santa Clara eingereicht wurde, zielt darauf ab, Google für die Verletzung seiner eigenen Gewährleistung in Bezug auf seine Sicherheitspraktiken und seine Nutzungsbedingungen zur Rechenschaft zu ziehen.
Phantom warnte vor gefälschten Apps
Pearlmans Erfolgsaussichten könnten allerdings dadurch schwinden, dass laut der Gerichtsakte Phantom selbst am 11. Oktober 2021 öffentlich gewarnt habe, dass Googles App Store „minderwertige Ware“ anbiete. Damals bot das echte Phantom-Unternehmen sein Krypto-Wallet lediglich als Browser-Erweiterung für Chrome, Brave, Firefox und Edge an.
„Phantom ist NICHT für iOS oder Android verfügbar“, twitterte das Unternehmen vergangenes Jahr. „Die Verwendung einer gefälschten mobilen Phantom-App führt dazu, dass Ihr Geld gestohlen wird. Bitte helfen Sie uns, indem Sie diese Apps melden, wenn Sie sie in den App Stores sehen.“
Einige Nutzer:innen reagierten auf diese Warnung, alleine binnen einer Woche entfernte Phantom nach eigenen Angaben acht gefälscht Apps. „Wir können sie nur so schnell entfernen, wie Google auf unsere Deaktivierungsanfragen reagiert“, erklärte das Unternehmen damals.
Google erbittet sich Zeit
Darauf baut die Strategie von Pearlmans Anwälten, die beklagen, dass ihr Mandant trotz der Bemühungen von Phantom, gefälschte Android-Apps vom Google Play Store fernzuhalten, an eine gefälschte App gelangt ist.
Google habe dadurch „gegen seine eigene Garantien und Nutzungsbedingungen verstoßen, indem es eine betrügerische App angeboten, Pearlman nicht gewarnt hat, dass die App möglicherweise unsicher ist, und Pearlmans Download der App nicht blockiert hat“, argumentieren die Anwälte.
Google erbat sich laut The Register mehr Zeit, um auf den Fall zu reagieren – und auch der Richter stellte fest, dass der Fall komplex sei und er deshalb mehr Zeit benötige. Sollte Pearlman Recht bekommen, hätte es sich für ihn doppelt ausgezahlt, denn zwei seiner Kryptowährungen verloren seit dem vergangenen Oktober mehr als 80 Prozent ihres Werts.