Keine Chefs und keine Hierarchien: Medium erklärt Holacracy für gescheitert
Holacracy: Medium beendet Management-Experiment
Die Management-Methode Holacracy soll in Unternehmen eine Transparenz über alle Ebenen hinweg, partizipative Beteiligungsmöglichkeiten fördern und gemeinsame Entscheidungen ermöglichen. Nicht überall findet das Anklang. Der Chef des Onlinehändlers Zappos, Tony Hsieh, etwa stieß bei seinem Versuch, die Managementstruktur entsprechend umzukrempeln, auf heftigen Widerstand bei seinen Mitarbeitern. Jetzt hat auch Medium angekündigt, dass es das eigene Holacracy-Experiment nicht fortführen werde.
Zwar habe es viele Vorteile gegenüber starren Organisationsstrukturen, wenn Teams größtenteils selbstorganisiert arbeiten oder einzelne Mitarbeiter ihre Talente Ebenen-übergreifend ausleben können. Aber Holacracy sorge auch für Probleme, wie Medium-COO Andy Doyle in einem Blogpost schreibt. Vor allem bei der Koordination von größeren Aufgaben sei das System an seine Grenzen gestoßen. Die entsprechenden Diskussionen und Auseinandersetzungen kosteten viel Zeit, oft sei eine Einigung nur schwer erreichbar.
Medium: Holacracy schreckt Bewerber ab
Neben den internen Herausforderungen durch die neue Management-Methode soll aber auch die öffentliche Meinung über Holacracy für den Kurswechsel gesorgt haben. Insbesondere bei Bewerbungsgesprächen habe sich das Thema als abschreckend für potenzielle neue Mitarbeiter herausgestellt. Die Holacracy habe der Arbeit und dem Erreichen der Ziele zunehmend im Weg gestanden, konstatiert Doyle. Aber die Holacracy-Erfahrung als solche sei durchaus positiv gewesen und ohne sie wäre Medium nicht, was es ist.
Jetzt aber sollen eine Reihe von eigens aufgestellten Prinzipien die Ausrichtung der Organisationsstruktur von Medium anzeigen, etwa: „Einzelne Personen können immer einen Wechsel einleiten“ oder „Eigentum bedeutet Verantwortung, nicht Kontrolle“. Ein internes Team arbeitet schon daran, diese Prinzipien in eine funktionierendes System umzusetzen, inklusive entsprechender Tools, um die Fortschritte zu messen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist der t3n-Artikel: „Zu schön, um wahr zu sein? Holacracy will Chefs und Hierarchien abschaffen“.
via medium.com