Google testet medizinischen KI-Chatbot Med-Palm 2 in Krankenhäusern
Google testet seine KI-Chat-Technologie Med-Palm 2 bereits in verschiedenen Krankenhäusern in den USA. Das geht aus einem Bericht des Wall Street Journals hervor.
Die Tests werden demnach unter anderem an der Mayo Clinic durchgeführt, die über Standorte in Minnesota, Kalifornien und Arizona verfügt. Zudem werde in anderen Krankenhäusern getestet.
Das alles kann die KI-Chat-Technologie Med-Palm 2
Med-Palm 2, wie die Chat-Technologie heißt, soll auf medizinische Fragen antworten und Dokumente zusammenfassen können. Es basiert demnach auf dem Palm-2-Large-Language-Model (LLM) des Unternehmens, das auch „Bard“, dem ChatGPT-Konkurrenten von Google, zugrunde liegt und erst vor wenigen Monaten von Google vorgestellt wurde.
Im Gegensatz zum Basismodell soll Med-Palm 2 auf Fragen und Antworten aus medizinischen Zulassungsprüfungen trainiert sein, außerdem über einen kuratierten Satz medizinischer Expertendemonstrationen verfügen. Dadurch habe das System Fachwissen zur Beantwortung gesundheitsbezogener Fragen und könne auch arbeitsintensive Aufgaben wie die Zusammenfassung von Dokumenten und die Organisation von Forschungsdaten übernehmen.
Bereits auf der Entwicklerkonferenz I/O von Google hatte der Konzern ein Dokument veröffentlicht, in dem die Arbeit an Med-Palm 2 beschrieben wurde. Die „Übereinstimmung mit dem medizinischen Konsens“ und die Argumentationsfähigkeit wurden positiv hervorgehoben. Gleiches galt für die Fähigkeit, Antworten zu generieren, die von den Befragten gegenüber von Ärzt:innen generierten Antworten bevorzugt wurden.
Med-Palm 2: Probleme bei der Genauigkeit
Auf der negativen Seite zeigten sich dieselben Probleme bei der Genauigkeit, die es auch bei anderen Chat-KI-Modellen zu beobachten gibt.
Googles Konkurrent Microsoft entwickelt ebenfalls eine medizinische KI-Chat-Technologie auf der Grundlage von ChatGPT von OpenAI und hat sich dabei mit dem Gesundheitssoftwareunternehmen Epic zusammengetan.
Google, so der Bericht, arbeitet derweil daran, seine KI ebenfalls für die Ultraschalldiagnose und Krebstherapie einzusetzen, wie der Konzern bereits im März bekannt gegeben hat. Beide Unternehmen hatten öffentlich versprochen, Patient:inneninformationen vertraulich zu behandeln und behaupten, dass sie ihre Modelle nicht mit Patient:innendaten trainieren.
Google: Geheime Mail zum Modell geleakt
In einer internen E-Mail, die das Wall Street Journal habe einsehen können, erklärte Google, dass das aktualisierte Modell „in Ländern mit eingeschränktem Zugang zu Ärzten von enormem Wert sein könnte“. Dennoch gebe Google zu, dass sich die Technologie noch in einem frühen Stadium befindet.
„Ich habe nicht das Gefühl, dass diese Art von Technologie schon so weit ist, dass ich sie für die Gesundheitsversorgung meiner Familie einsetzen würde“, sagte Greg Corrado, Senior Research Director bei Google, unlängst. Er fügte jedoch hinzu, dass die Technologie „die Bereiche des Gesundheitswesens, in denen KI nützlich sein kann, um das Zehnfache erweitert“.
Vergangenen Monat hat sich auch Microsoft besorgt darüber geäußert, dass seine ChatGPT-Technologie von Ärzt:innen eingesetzt werden könnte, um die Kommunikation mit Patient:innen zu verbessern.