Anzeige
Anzeige
News

Mega-Datenklau: T-Mobile-Attacke offenbar von 21-jährigem Gamer begangen

Der Datenklau bei T-Mobile US scheint aufgeklärt. Ein 21-Jähriger hat gegenüber dem Wall Street Journal die Verantwortung übernommen und beschrieben, wie leicht ihm der Hack gefallen war.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Die T-Mobile-Arena in Las Vegas. (Bild: 4kclips / Shutterstock.com)

Am 15. August hatte die US-Tochter der Deutschen Telekom bestätigt, wegen eines potenziellen Dateneinbruchs zu ermitteln. Dabei war die Rede von bis zu 100 Millionen Personendaten aus den Systemen von T-Mobile US. Wie sich später herausgestellt hatte, waren rund 54 Millionen Datensätze entwendet worden, die zu einem Teil Namen, Sozialversicherungsnummern und Geburtstage und zu einem anderen Teil IMEI-Gerätenummern und Pins, also die vierstelligen Sicherheits-Codes der verwendeten Kunden-Smartphones, enthielten.

Fürchterliche IT-Sicherheit: Hacker freut sich über einfachen Zugang zu 100 Servern

Anzeige
Anzeige

Der oder die Hacker hatten dann versucht, die Datensätze über ein einschlägiges Forum zu verkaufen. Sechs Bitcoins, mithin rund 280.000 US-Dollar, sollten fließen für ein Paket von zunächst 30 Millionen Datensätzen. Das Interesse hielt sich in Grenzen. Die Preise sanken in der Folge deutlich.

Jetzt hat sich ein 21-jähriger Amerikaner, der eigenen Angaben zufolge seit drei Jahren im türkischen Izmir lebt und sich selbst als Gamer bezeichnet, gegenüber dem Wall Street Journal (WSJ) im Rahmen eines Telegram-Chats zu dem Hack bekannt. So will er über gestohlene Zugangsdaten und einen ungesicherten T-Mobile-Router Zugriff auf mehr als 100 weitere Server erhalten haben.

Anzeige
Anzeige

Der Mann, der sich selbst John Binns nennt, zeigte sich gegenüber dem WSJ entsetzt darüber, wie leicht der illegale Zugriff auf die Daten gewesen sei. Das liege an der „fürchterlichen IT-Sicherheit“ bei T-Mobile. Innerhalb einer einzigen Woche sei es ihm gelungen, mehr als 54 Millionen persönliche Datensätze zu entwenden. T-Mobile habe das nicht einmal bemerkt. Er sei regelrecht „in Panik verfallen“, weil er sich Zugang zu „so etwas Großem“ verschafft hatte.

Anzeige
Anzeige

Dabei reichte laut Binns ein einfaches, öffentlich zugängliches Programm, mit dessen Hilfe er auf die Suche nach Sicherheitslücken gegangen war. Dabei hatte er die bekannten IP-Adressen des Providers auf Schwachstellen abtasten lassen. Im Juli sei er dabei auf einen ungesicherten Router gestoßen, über den er sich Zugang zu einem T-Mobile-Rechenzentrum im US-Bundesstaat Washington verschaffen konnte. Dabei sei er auf nicht ausreichend geschützte Zugangsdaten gestoßen, die es ihm wiederum ermöglicht hätten, sich innerhalb von nur einer Woche auf mehr als 100 Servern einzuloggen.

Schon am 4. August will Binns den Datenklau begangen haben. T-Mobile hatte bis zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht einmal bemerkt, dass ein Fremdzugriff erfolgt war. Erst neun Tage später sei T-Mobile von einem Datensicherheitsanbieter darauf aufmerksam gemacht worden, dass im Internet Millionen an Kundendaten zum Verkauf angeboten wurden. Einige Tage später machte T-Mobile das Problem öffentlich. Für T-Mobile ist es der dritte große Hacker-Angriff innerhalb von zwei Jahren.

Anzeige
Anzeige

Die Motivation hinter dem Hack sei es gewesen, „Krach zu schlagen“, so Binns gegenüber dem WSJ. Unklar bleibt, ob es ihm gelungen ist, einen Teil der Daten zu verkaufen, und ob er als Einzeltäter gehandelt hat. Gegen diese Annahme spricht, dass neben Binns mindestens eine weitere Person versucht hatte, die Daten zu verkaufen. Die Frage, ob ihn jemand für den Hack bezahlt hat, beantwortete er nicht.

Das ist John Binns

Das Hacken will er sich selbst beigebracht haben. Über das Erstellen von Cheats für Spiele wie „Minecraft“, „Arma“ und „DayZ“ habe er sich an das Finden von Zero-Day-Exploits, also zuvor unbekannten Sicherheitslücken, herangetastet. Später sei er der Entdecker des Zero-Day-Exploits gewesen, den andere Hacker zur Erstellung des Satori-Botnets verwendet hätten.

Das Wall Street Journal hält die Darstellung von Binns für glaubhaft. So habe er seine Behauptungen mit Täterwissen belegen können und auch für die Identität eines John Binns konnten die Journalisten Belege finden. Danach handelt es sich um den Sohn eines amerikanischen Vaters und einer türkischen Mutter. Bis zu seinem 18. Lebensjahr wuchs er im US-Bundestaat Virginia auf, wo er in Jahrbucheinträgen der McLean-High-School gefunden werden kann. Dann zog er mit seiner Mutter in die Türkei, wo er bis heute lebt. Das WSJ hatte versucht, Binns Mutter zu kontaktieren. Das aber misslang. Sie nahm nach den Kontaktversuchen sogar ihre Facebook-Seite offline.

Anzeige
Anzeige

Personalwechsel bei T-Mobile-Cybersicherheit

Für T-Mobile repräsentiert der Hack einen weiteren schweren Datenverlust in kurzer Zeit. Schon im Jahr 2020 hatte das Unternehmen seine Kunden über zwei separate Datenlecks informieren müssen, die allerdings nicht das Ausmaß des aktuellen Verlusts hatten. In diesem Jahr hat der ehemalige McDonalds-Manager Timothy Youngblood die Nachfolge des langjährigen Informationssicherheitschefs Bill Boni angetreten, der im Juni in den Ruhestand ging. Die US-Regulierungsbehörde FCC hat inzwischen eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige