Mehr als Heizungen: So sehen die Prognosen des Strombedarfs für KI-Rechenzentren aus

Der weltweite Strombedarf von Rechenzentren wird sich bis 2030 voraussichtlich verdoppeln. Laut einer neuen Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte der jährliche Verbrauch dann um 530 Terawattstunden steigen. Der größte Treiber dieser Entwicklung ist die vermehrte Nutzung künstlicher Intelligenz.
Insbesondere sogenannte „accelerated Server“ – Hochleistungsserver, die durch spezialisierte Hardware für rechenintensive Anwendungen wie KI optimiert sind – verursachen einen sprunghaften Anstieg des Energiebedarfs. Zwischen 2025 und 2030 wird sich ihr Stromverbrauch laut IEA-Prognose um satte 225 Prozent erhöhen. Konventionelle Server legen im gleichen Zeitraum lediglich um 52 Prozent zu.

Stromhunger von KI-Rechenzentren (Grafik: Statista)
Strombedarf von KI-Rechenzentren im Vergleich
Die aktuelle Belastung der Rechenzentren entsteht vor allem durch das energieintensive Training großer Sprachmodelle wie ChatGPT oder Gemini. Doch auch deren Anwendung im Alltag, etwa durch Sprachassistenten, Bildgeneratoren oder KI-Codetools, wird zunehmend zum Faktor. Die Tech-Giganten investieren deshalb massiv in neue Rechenzentren – ohne sie ist der Betrieb generativer KI nicht denkbar.
Im Vergleich zu anderen Sektoren wirkt das Wachstum im Stromverbrauch durch Rechenzentren jedoch gar nicht mehr so groß: Elektromobilität, das verarbeitende Gewerbe, Raumkühlung oder Haushaltsgeräte verzeichnen in absoluten Zahlen teilweise sogar stärkere Zuwächse. Dennoch übersteigen Rechenzentren bereits heute den zusätzlichen Bedarf von Heizsystemen und der Schwerindustrie.
KI kommt in Unternehmen in Bewegung
Auch Deutschland leistet einen erheblichen Beitrag zum wachsenden Stromhunger der Datenzentren. Die Bundesrepublik galt zwar lange als zögerlich beim Thema Künstliche Intelligenz, doch die KI-Nutzung verbreitet sich zunehmend. Noch 2022 nutzten nur neun Prozent der Unternehmen entsprechende Technologien, ein weiteres Viertel diskutierte zumindest deren Einsatz. Doch inzwischen ist Bewegung in das Thema gekommen: Laut einer aktuellen Erhebung des Digitalverbands Bitkom setzt mittlerweile jedes fünfte Unternehmen aktiv auf KI – mehr als ein Drittel plant oder diskutiert aktuell deren Einführung. Der Anteil der Unternehmen, die sich gar nicht mit KI befassen, ist auf 41 Prozent gefallen.
KI-Tools wie ChatGPT und Perplexity werden zudem alltagstauglich. Laut Statista Consumer Insights nutzen 26 Prozent der Deutschen diese regelmäßig im Alltag – ein mittlerer Wert im internationalen Vergleich. In Indien liegt der Anteil bei rund 48 Prozent, in China und Südkorea bei mehr als einem Drittel. Überraschend niedrig ist die Nutzung in den USA (22 Prozent) – dem Herkunftsland von ChatGPT – und in Japan (10 Prozent).
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