Anzeige
Anzeige
News

Merkwürdige Beobachtung: Die Milchstraße scheint Masse zu verlieren

Die jüngsten Messungen des europäischen Gaia-Teleskops lassen Forschende ungewöhnliche Schlüsse ziehen. Besonders am Rand unserer Galaxie scheint Seltsames vorzugehen.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Das Gaia-Teleskop der Esa. (Bild: Picture Alliance/dpa | European Space Agency (Esa)/Han)

Am Rande der Milchstraße bewegen sich Sterne viel langsamer als Sterne in ähnlicher Lage in anderen Galaxien. Zu diesem Ergebnis kommen allein in diesem Jahr vier unabhängige Studien von verschiedenen Forschungsgruppen, die die neuesten Messungen des Gaia-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) auswerten.

Anzeige
Anzeige

Sterne am Rand der Milchstraße bremsen ab

Warum die randständigen Sterne sich so stark verlangsamt haben, bleibt aber unklar. Denkbar scheint, dass unsere Galaxie einen außerordentlichen Mangel an dunkler Materie aufweist. Das ist die Substanz, von der wir annehmen, dass sie als eine Art Schwerkraftgerüst für kosmische Strukturen dient. Eine andere Möglichkeit ist, dass schlicht unsere Vorstellungen von dunkler Materie falsch sind.

Da die Geschwindigkeit der Sterne eine Möglichkeit darstellt, eine Galaxie zu wiegen, kommen Forschende auch diesbezüglich nun auf andere Werte. Unter der Annahme, dass die Gravitationskraft, die jeder einzelne Stern erfährt, von der Gesamtmasse der Galaxie abhängt, muss sich eine Verlangsamung auch in Masse ausdrücken lassen.

Anzeige
Anzeige

Eine aus den aktuellen Gaia-Daten abgeleitete Studie, die jüngst in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht wurde, schätzt die kombinierte Masse von Gas, Staub, Sternen und dunkler Materie in unserer Galaxie nunmehr auf das 200-Milliarden-Fache der Masse unserer Sonne. Das ist etwa fünfmal weniger als die Masse, die in mehreren anderen früheren Schätzungen ermittelt wurde.

Nachdem aber die sichtbare Materie der Milchstraße nicht weniger geworden ist, liegt die genannte Annahme, dass sich weit weniger dunkle Materie in der Milchstraße befindet als bisher angenommen, relativ nahe. Das berichtet der Scientific American.

Anzeige
Anzeige

Mögliche Fehlinterpretation der Daten

Andere Forschende sehen in den neuen Ergebnissen nicht zwingend eine plausible neue Entdeckung. Sie halten es für möglich, dass die Gaia-Daten schlicht falsch interpretiert wurden oder dass wir einfach zu viele der nötigen Parameter für eine fundierte Beurteilung noch gar nicht kennen.

Tatsache ist indes, dass der 2013 gestartete Gaia-Satellit die bislang besten Möglichkeiten bietet, diese Art von Messung präzise auszuführen. Zu beachten ist allerdings, dass sich die Genauigkeit von Gaias Berechnungen im Gleichschritt mit der Dauer der Beobachtung seiner Sternproben verbessert.

Anzeige
Anzeige

Kosmologische Grundsätze sprechen gegen Ergebnisse

Grund zur Skepsis hinsichtlich der Ergebnisse der neuen Studien bietet auch der Umstand, dass bislang keine weitere Galaxie gefunden werden konnte, die dieses merkwürdige Verhalten an ihren Rändern zeigt. Das würde dem kosmologischen Grundsatz widersprechen, dass es an keinem bestimmten Ort im Universum etwas Besonderes gibt.

Die Frage, ob sich unsere Milchstraße also tatsächlich verkleinert, ob sie geradezu leckgeschlagen ist und dunkle Materie verliert, oder ob wir einfach nur präzisere Messungen brauchen, wird die Weltraumforschung in den nächsten Jahren umtreiben. Neue Gaia-Daten jedenfalls sind 2025 zu erwarten.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige