Activision Blizzard: Jetzt will auch die EU die Übernahme durch Microsoft prüfen
Die EU wäre nicht die erste Institution, die die 69-Milliarden-US-Dollar-Übernahme unter die Lupe nimmt: Die britischen Wettbewerbshüter (CMA) haben bereits vor Wochen eine Prüfung angekündigt.
Microsoft ließ wohl Frist verstreichen
Microsoft hatte bis zum 31. Oktober Zeit, durch zusätzliche Verpflichtungen die Bedenken an der Übernahme abzuschwächen. Anscheinend hat der US-Konzern diese Frist allerdings verstreichen lassen, ohne etwas anzupassen oder zu ändern.
Nun ist die EU-Kommission am Zug, die bis zum 8. November Zeit hat, eine sogenannte Phase-2-Untersuchung des Deals einzuleiten. Dass sie genau dies tut, gilt unter Experten als sehr wahrscheinlich. Die EU wollte sich gegenüber der US-Tageszeitung Politico, die darüber berichtete, nicht zu ihrem Vorhaben äußern.
„Call of Duty“ im Mittelpunkt
Politico liegen nach eigenen Angaben Unterlagen vor, die belegen, dass sich die EU mit Konkurrenten von Microsoft darüber ausgetauscht habe, wie groß das Risiko sei, dass Microsoft durch die Übernahme einen monopolistischen Einfluss auf den Gaming-Bereich bekommen könnte.
Im Fokus steht dabei das beliebte Videospiel „Call of Duty“ von Activision Blizzard, das auch auf der Playstation von Microsoft-Konkurrent Sony läuft. Die Angst von Sony – und womöglich auch von Institutionen, wie die Prüfungen nahelegen – besteht darin, dass Microsoft die äußerst beliebte Spielreihe zukünftig durch die Übernahme von Activision Blizzard nur noch auf der eigenen Xbox anbieten könnte.
Mehrere Länder prüfen die Übernahme
Ein Microsoft-Sprecher sagte gegenüber Politico, dass das Unternehmen „weiterhin mit der Europäischen Kommission an den nächsten Schritten zusammenarbeitet und alle berechtigten Marktbedenken anspricht“ und dass es „Call of Duty“ „am selben Tag sowohl auf Xbox als auch auf Playstation verfügbar machen wird“.
Die britische Wettbewerbsaufsicht CMA hatte sich bereits Mitte September mit dem Thema beschäftigt, die Übernahme wird auch in den USA, Australien, Neuseeland, Japan und Südkorea geprüft. Nun steigt wohl auch die EU ein.