Millennials aufgepasst: Forschungsteam will die perfekte Avocado kreieren
Auf Toast, im Sushi oder als Guacamole: Die Avocado ist in den letzten Jahren zum krassen Hype-Food geworden. Die Anbauzahlen sind enorm gestiegen – und damit auch die Zahl der Früchte, die aussortiert werden, weil sie beschädigt sind.
Ein Doktorand der University of Queensland hat jetzt erforscht, wie das Genom der weltweit am meisten angebaute Sorte aufgebaut ist. Seine Ergebnisse zu den verschiedenen Eigenschaften der Frucht sollen dabei helfen, die Sorte künftig zu optimieren.
Der Bauplan der Avocado: Jetzt ist er fast vollständig kartiert
Hinter der Doktorarbeit von Onkar Nath steckt jahrelange Forschung im Team. Gemeinsam mit seinen Kolleg:innen am Department of Agriculture & Fisheries der australischen University of Queensland hat der Gartenbau-Student untersucht, wie eine Avocado der Sorte Hass mit „außergewöhnlichen Geschmack, Textur und Schädlingsresistenz“ gezüchtet werden könnte.
Die Grundlage für so eine Züchtung ist das Genom der Avocado. Um damit arbeiten zu können, muss die genetische Zusammensetzung der Avocado zunächst genau kartiert werden – dieser Aufgabe hat sich Nath gewidmet.
„Unser Hass-Genom ist zu 98 Prozent vollständig – das erste in der Welt mit einer solchen Komplexität – und wir wissen jetzt, welche Gene für welches Merkmal verantwortlich sind“, erklärt er in einer Pressemitteilung zu seiner Forschung.
Forschungsarbeiten, die auf Naths Erkenntnissen aufbauen, könnten künftig für „Verbesserungen bei vielen nützlichen Eigenschaften wie Baumhöhe, Architektur und Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten“ sorgen. So ließe sich die „Produktivität und Nachhaltigkeit in den Betrieben zu verbessern, einschließlich der Steigerung der Effizienz in Bezug auf Zeit, Arbeit und Land.“
Avocados in Australien: Nicht alle geernteten Früchte sind brauchbar
Laut dem Fachverband Avocados Australia haben australische Landwirte in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 78.085 Tonnen Avocados produziert. Das entspräche einem Wert von 563 Millionen Australien-Dollar (rund 366 Millionen Euro) – doch es landen längst nicht alle im Verkauf. Bei jeder Ernte müssen Früchte aussortiert werden, zum Beispiel weil sie Druckstellen haben oder von Insekten befallen sind.
Für die Produktion von Avocados braucht es zudem jede Menge Wasser. In ein Kilo fließen je nach Standort rund 1.000 Liter. Damit sind die grünen Beeren zwar beispielsweise deutlich sparsamer unterwegs als Röstkaffee – pro Kilo können hier bis zu 21.000 Liter fällig werden –, verglichen mit Kartoffeln (255 Liter pro Kilo) und anderem Gemüse sind Avocados aber durchaus durstige Zeitgenossen.
Das heißt auch: Mit jedem Kilo Avocados, das bei der Ernte aussortiert wird, wird Wasser verschwendet. Ein guter Grund für Züchter:innen und die Wissenschaft, nach Wegen zu suchen, die Ernte zu optimieren.
Doch nicht nur die Landwirtschaft soll vom neu erstellten Gen-Bauplan profitieren: Für die Ernährungswissenschaft könnten sich jetzt beispielsweise neue Perspektiven auf die verschiedenen Fett- und Zuckerbausteine der Avocado ergeben.