
Die Gen Z spart lieber als zu investieren. Und ihre Vorgängergeneration? Wie legen die heute 25- bis 40-Jährigen ihr Geld an und wie gehen sie mit Inflations- und Rezessionsängsten um?
Dieser Frage ist die repräsentative Umfrage Millenial Money Matters nachgegangen. Sie wurde vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag der beiden Fintechs Evergreen und Forget Finance im März 2023 durchgeführt. Als Millennial oder der Generation Y zugehörig gelten alle, die in den frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurden.
Millennials Sparen – aber nicht konsequent
Millennials sparen gerne – aber nicht unbedingt konsequent. Sie haben beispielsweise Angst vor Altersarmut, kümmern sich aber nicht ausreichend um ihre Altersvorsorge. Grundsätzlich hat regelmäßiges Sparen und Investieren für die Generation Y aber eine hohe Priorität. Acht von zehn Millennials legen regelmäßig Geld zurück.
Allerdings nutzen die jungen Sparer:innen dabei kaum die neuen Möglichkeiten, die sich seit der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) bieten, und greifen nur bedingt auf die derzeit oft gut verzinsten Tages- oder Festgeldangebote zurück. Nur 30 Prozent legen ihr Geld in irgendeiner Form an – der Großteil spart unverzinst: 40 Prozent nutzen dafür das Girokonto und 30 Prozent sparen in bar.
Zurückgelegt wird das Geld vor allem, um einen Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben zu haben (49 Prozent), aber auch an die Altersvorsorge (37 Prozent) und an Urlaubsreisen (41 Prozent) denken viele.
Unter dem Eindruck der Verunsicherung durch Ukraine-Krieg, Inflation und Rezessionsängste achtet rund die Hälfte der Millennials stärker auf ihre Ausgaben, 14 Prozent der Befragten haben sogar Schwierigkeiten, ihre Fixkosten mit ihrem Einkommen zu decken.
Wie unterschiedlich sich die Krise auf den Kontostand der Millennials auswirkt, zeigt die Sparquote: 16 Prozent der Befragten sparen heute mehr Geld als früher, 25 Prozent mussten ihre Sparaktivitäten dagegen reduzieren.
Millennials: Family & Friends vor Finfluencern
Die Umfrage bestätigt, was auch Studien über das Finanzwissen junger Sparer:innen und Anleger:innen festgestellt haben: Es ist stark ausbaufähig. Rund 20 Prozent der Befragten informieren sich überhaupt nicht über Finanzthemen, jede:r Fünfte sagt von sich, dass er oder sie über keinerlei Finanzwissen verfügt.
Überraschend: Wenn Millennials sich über Finanzthemen informieren, greifen sie eher auf „klassische“ Quellen zurück. Die meisten nutzen Bücher und Zeitungen (21 Prozent) sowie Informationen ihrer Bank (18 Prozent).
Unter den sozialen Medien genießt die Videoplattform Youtube das größte Vertrauen – sie wird genauso oft zu Rate gezogen wie die Hausbanken (18 Prozent), während Instagram (10 Prozent) und Tiktok (3 Prozent) nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Außerdem steht der Rat von Freund:innen (17 Prozent) und den Eltern (16 Prozent) hoch im Kurs. Weniger Vertrauen wird hingegen Finanz-Influencern, sogenannten Finfluencern, geschenkt. Sie landen im Vertrauensranking auf Platz 8.
Nachhaltigkeit – wichtig mit Wissenslücken
Das große Thema Nachhaltigkeit in den eigenen Finanzen ist den Befragten zwar bewusst und fast die Hälfte findet es auch wichtig, dass ihr Finanzdienstleister nachhaltig agiert. Wie genau eine nachhaltige Geldanlage aussieht, wissen aber nur 16 Prozent der Befragten.
43 Prozent würden nachhaltige Geldanlagen wählen, um ein Investment in eine lebenswerte Zukunft zu machen, 35 Prozent empfinden Verantwortung für nachfolgende Generationen, und 27 Prozent legen ihr Geld so an, weil es ihnen ein gutes Gefühl gibt. Nur 15 Prozent glauben hingegen, dass grüne Geldanlagen auch einen überdurchschnittliche Rendite bringen könnten.