Der Gründer des verschuldeten Social-Media-Dienstes Telegram, Pawel Durow, hat am Dienstag mitgeteilt, Geldgeber gefunden zu haben. Mit einer Milliarde US-Dollar sollen die nicht näher genannten Investoren die Plattform unterstützen. Bisher wurde nur bekannt, woher 150 der 1.000 Millionen Dollar kommen: aus Abu Dhabi, Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Der Staatsfonds Mubadala investiert 75 Millionen Dollar. Zudem steuert ein Joint Venture mit der New Yorker Investmentfirma Falcon Edge namens Abu Dhabi Catalyst Partners weitere 75 Millionen bei. Das geht aus einer Pressemitteilung der Organisation hervor. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören laut Human Rights Watch zu einem der autoritärsten Staaten der Golfregion ,die Bürger der VAE zu der mit am stärksten überwachten Bevölkerung weltweit.
Wandelanleihen für keinen bevorstehenden Börsengang
Telegram-Gründer Pawel Durow spricht in seinem Post von Anleihen und davon, dass sein Dienst nicht verkauft werde. Es handelt sich anscheinend um fünfjährige Wandelanleihen. Ihre Besitzer erhalten damit die Option, die Papiere im Fall eines Börsenganges zu Sonderpreisen in Aktien umzuwandeln. Eine Verpflichtung zu einer IPO gebe es jedoch nicht, so die Pressestelle. „Sollte Telegram die Anleihe schlicht nicht bedienen, gibt es keinen automatischen Umtausch in Aktien“, heißt es weiter. Während Durow schreibt, das Geld sichere das Überleben und die Expansion des Dienstes, behaupten Beobachter, im April werde eine Schuld Telegrams von 700 Millionen Euro fällig.
Telegram zieht nach Dubai um
Ob und welche Gegenleistung die arabischen Geldgeber erwarten, ist unbekannt. Zumindest hat Pawel Durow bereits den offiziellen Hauptsitz in die Vereinigten Arabischen Emirate verlegt. Telegram hat diesbezüglich eine lange Reise hinter sich: Die Konzernzentrale lag sogar einmal in Berlin. Da deutsche Behörden einigen Mitarbeitern jedoch das Visum verweigerten, zog das Unternehmen weiter.
Pawel Durow sucht neben einem Standort für sein Hauptquartier auch immer Einnahmequellen für seine Plattform. Der Dienst benötige mehrere Hundert Millionen Dollar pro Jahr, ließ er vor Kurzem verlauten. Der Gründer lehnte immer wieder Investments ab, zuletzt in Höhe von 30 Milliarden Dollar. Daher entwickelt Telegram unauffällige Werbung, Bezahlfunktionen und andere Monetarisierungsmöglichkeiten.