Der bis vor wenigen Monaten unter dem Namen Taxify firmierende Fahrdienstleister und E-Tretroller-Anbieter Bolt ging im Jahr 2013 an den Start. Da hatte sein Gründer Markus Villig, damals 19-jährig, gerade nach einem Semester Informatik die Uni im estnischen Tartu abgebrochen. Sechs Jahre später ist der heute 25-Jährige laut einer Untersuchung des estnischen Startup-Netzwerks Lift99 der jüngste Gründer eines milliardenschweren Unternehmens in Europa, wie CNBC berichtet.
Bolt: Villig startete mit 5.000 Euro
Gestartet war Villig mit einem Darlehen seiner Familie in Höhe von 5.000 Euro. Mit dem Geld entwickelte er nach dem Schulabschluss den ersten Prototyp der App, die jetzt in 100 Städten in 30 Ländern weltweit genutzt wird. Eigenen Angaben zufolge hat Bolt 25 Millionen Kunden und beschäftigt 500.000 Fahrer. In Deutschland bietet Bolt seine Fahrvermittlung nicht an. Die Autos mit dem grünen Schriftzug mit dem Punkt unter dem Buchstaben O fahren aber zum Beispiel in Wien, Prag, Paris oder London.
Inspiriert wurde Villig eigenen Angaben nach von dem Erfolg des 2004 in Estland gegründeten Kommunikationsdienstes Skype. Das Unternehmen habe ihm gezeigt, dass ein Tech-Unternehmen überall gestartet werden könne. Außerdem, so Villig gegenüber CNBC, habe er erkannt, dass sich große Dinge mit einem kleinen Team umsetzen ließen. An dem Grundsatz, möglichst wenig Geld auszugeben, auch nicht für kostspielige Marketingkampagnen, hält Villig bis heute fest. Wichtiger ist es laut dem Gründer, die Bedürfnisse der Kunden im Fokus zu haben. Bolt zeigt auch, dass der Kundenfokus nicht auf Kosten der für den Dienst arbeitenden Fahrer gehen muss. Der Taxidienst nimmt etwa nur eine Gebühr von 15 Prozent, während Uber hier 25 Prozent verlangt.
Expansion in weitere Transportsektoren geplant
Nach der Expansion in die Bereiche E-Tretroller und Essenslieferungen hat Villig mit Bolt noch viel vor. Dabei geht es um weitere Formen des Transports, konkret wurde Villig dabei noch nicht. Er rät Gründern aber, bei der Auswahl des Namens darauf zu achten, dass dieser die Vision widerspiegele. Auch solle man nicht davor zurückschrecken, diesen Namen zu ändern, wenn die Vision größer werde. Entsprechend erklärt Villig auch die Namensänderung von Taxify in Bolt. Der Gründer stellt aber auch klar, dass es für Bolt noch jede Menge Potenzial im Bereich der Fahrdienstvermittlung gebe.
Zu den Investoren von Bolt gehören der chinesische Fahrdienstvermittler Didi Chuxing und Daimler sowie TMT Investments. Für 2017 meldete Bolt einen Umsatz von 18 Millionen Euro.
Es ist schon verdächtig, dass so gut wie jede Firma rund um Taxigeschäft sehr schnell den Unicorn-Status bekommt. Und wenn man für 2017 einen Umsatz von nur 18 Millionen Euro meldete, wie kann man gleich 2018 zu einem Unicorn werden?
Bin gespannt, ob die Company irgendwann nach Deutschland kommt.