Werbegag oder geniale Geschäftsidee? Das russische Startup Startrocket plant, in den nächsten Jahren den Nachthimmel zu einer riesigen Werbefläche zu machen. Zahlungskräftige Kunden, so die Idee, könnten ihre Logos oder Werbesprüche vom Himmel herabstrahlen lassen. Für die Umsetzung des Plans setzt Startrocket auf eine Flotte Cubesat genannter Mini-Satelliten, wie Slashgear berichtet.
Werbung im Nachthimmel: Startrocket will sein Orbital Display 2021 aufbauen
An den Start gegangen ist Startrocket im Mai 2018. Nach weniger als drei Jahren der Planung, Entwicklung und Umsetzung sollen die ersten Satelliten ihre Werbebotschaften im Jahr 2021 aussenden. Das „Orbital Display“ funktioniert so: Die kleinen Satelliten nutzen das Sonnenlicht und ein Segel, um Licht zur Erde zu senden. Dabei fungiert jeweils ein Satellit als eine Art Pixel in dem Gesamtbild.
Laut Startrocket soll die Botschaft in 400 bis 500 Kilometern Höhe erscheinen und auf einer Fläche von 50 Quadratkilometern sichtbar sein. Das russische Startup stellt sich für das Ausschicken der Werbung etwa Großveranstaltungen vor. Die Ausgaben für die Kunden sollen sich dabei im Bereich der Kosten für große Medienanstalten bewegen und zwischen neun bis 15 US-Dollar Tausend-Kontakt-Preis (TKP/CPM) liegen.
Die Logos oder Werbebotschaften sollen dem Beobachter wie ein Sternbild am Nachthimmel erscheinen. Sichtbar werden sie aber nur jeweils sechs Minuten sein, wenn es nach den Prognosen von Startrocket geht. Insgesamt soll die Formation drei bis vier Mal am Tag gewechselt, also eine neue Botschaft ausgestrahlt werden können.
t3n meint: Mal ganz davon abgesehen, dass eine solche Leuchtreklame schlicht eine Zumutung für alle wäre, die einen sternenbehangenen Nachthimmel betrachten wollen, stehen der Umsetzung eine Menge regulatorischer Grenzen im Wege – hoffentlich. Denn zu einer Zeit, da immer mehr Städte und Gemeinden gegen die für Mensch und Tier gesundheitsschädliche Lichtverschmutzung kämpfen, dürfte eine Genehmigung für das Startrocket-Unterfangen kaum zu bekommen sein. Im Fokus steht aber auch die Frage, wem der Nachthimmel gehört, wer das also überhaupt genehmigen darf? Aber diese Frage stellt sich bei Werbetafeln im öffentlichen Raum ja eigentlich auch.
Jörn Brien
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