So findest du den perfekten Mitgründer für dein Startup

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Die meisten Startups werden im Team gegründet
Geht es um die Gründung eines neuen Unternehmens, vertraut die Mehrheit der Gründer auf die Kraft des Tandems. Rund 78 Prozent aller deutschen Startups werden im Team gegründet, wie aus dem jüngsten Startup-Monitor hervorgeht. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Teamgröße demnach bei 2,4 Personen.

Rund 78 Prozent aller hiesigen Startups werden im Team gegründet. (Foto: Shutterstock)
Kein Wunder, bringt die Gründung im Team im Vergleich zum klassischen Alleingang doch einige Vorteile mit sich: Das unternehmerische Risiko lässt sich auf mehrere Schultern verteilen, es gibt mehr Eigenkapital und man kann obendrein aus einer größeren Bandbreite an Wissen und Ideen schöpfen.
Teamgründungen bergen großes Konfliktpotenzial
Trotzdem sind Gründungen zu zweit oder dritt nicht automatisch ein Selbstläufer. Denn auch das ist eine wissenschaftliche erwiesene Erkenntnis: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent scheitern diese Gründungen innerhalb der ersten fünf Jahre wieder. Zu den häufigsten Ursachen gehören hier vor allem Streitigkeiten. Aus den gegebenen Abhängigkeiten zwischen den Gründern resultiert unweigerlich ein großes Konfliktpotenzial.
Nicht selten geht ein Startup an unterschiedlichen Erfolgsvorstellungen, falschen Verantwortlichkeiten oder internen Zerwürfnissen zugrunde. Sind zum Beispiel Missgunst und Geheimniskrämerei an der Tagesordnung, kann auch das beste Produkt das Startup nicht vor dem Aus retten.
Wer sind die besseren Mitgründer?
Umso wichtiger ist es daher, sich von Anfang an den oder die richtigen Sparrings-Partner beim Aufbau der Unternehmung an Bord zu holen. Die alles entscheidende Frage dabei: Gründe ich mit Freunden oder schließe ich mich lieber mit einer fremden Person aus dem gewünschten Kompetenzfeld zusammen?
Viele dürften jetzt wahrscheinlich als erstes an den besten Freund denken oder einen Kommilitonen aus der Unizeit. Immerhin kennen wir die jeweilige Person ja zumeist schon seit Jahren, sind uns über deren Stärken und Schwächen bewusst und würden ihr vielleicht sogar das ein oder andere persönliche Geheimnis anvertrauen. Diese und andere Faktoren versprechen Rückhalt und können den oft holprigen Gründungsprozess erheblich vereinfachen.

Auch wenn die Gründung im Team viele Vorteile verspricht. Konflikte mit dem Mitgründer können ein ganzes Startup ruinieren. (Foto: Shutterstock)
Im Umkehrschluss stellt diese Form der Gründerbeziehung aber immer auch eine Gefahr dar: Denn meistens halten Startups unter Kumpels dem Entwicklungsdruck nur solange Stand, bis erste Probleme ans Tageslicht treten. Insbesondere in solchen Momenten steht eine enge, emotionale Verbindung zwischen den Gründern dem Erfolg der Unternehmung eher im Weg. Richtungsweisende Entscheidungen erfordern rationales Denkvermögen, Mut und nicht zuletzt auch das nötige Know-how. Steht eine langjährige Freundschaft auf dem Spiel, ist das schwierig. Vor diesem Hintergrund kann es nicht schaden, auf einen zunächst weitgehend fremden jedoch erfahreneren Mitgründer zu setzen.
Diese Fragen solltest du vorab klären
Egal welcher Weg letztlich gewählt wird: Vor der endgültigen Unterzeichnung der Gründungspapiere sollten sich Gründer mit dem Wunschpartner in jedem Fall über alle rechtlichen Fragen klar werden. Das fängt bei Fragen zu Gewinnaufteilung und Stimmrechten an. Wem gehört die eingetragene Wortmarke und was passiert, wenn jemand aussteigt? Wer verdient was und bekommen alle gleich viel Anteile? Die Beratung durch einen Juristen ist zu empfehlen.
Außerdem gilt es herauszufinden, ob der oder die Mitgründer auch hinsichtlich ihrer Arbeitsweise und Zielvorstellungen zur eigenen Idee passen. Eine Orientierung liefert hier der vielbeachtete Fragenkatalog des Founder Institutes. Eine Auswahl der wichtigsten an den Mitgründer zu stellenden Fragen:
- Warum willst du ein Startup gründen und was motiviert dich daran?
- Was sind deine persönlichen mit der Gründung verbundenen Ziele?
- Wie sieht deine Vision aus?
- Welche Werte willst du dem Unternehmen und unseren Mitarbeitern vermitteln?
- Wenn du unsere künftige Unternehmenskultur mit drei Worten beschreiben würdest, welche wären das?
- Wie gehst du mit Konflikten um?
- Welche Prinzipien verfolgst du bei der Arbeit?
- Wenn du zwei Dinge aus deiner vorherigen Firma mitnehmen könntest, welche wären das und warum?
- Bist du jemals an einer großen Aufgabe gescheitert? Wenn ja, wie bist du damit umgegangen?
- Warum glaubst du, werden wir gut harmonieren?
Die Auswahl der Mitgründer gleicht also im Grunde genommen einem gewöhnlichen Vorstellungsgespräch. Weitere sinnvolle Fragen in diesem Zusammenhang haben die US-Wirtschaftsmagazine Inc. und Forbes sowie das Online-Portal Entrepreneur.com in entsprechenden Übersichten zusammengestellt. Hilfreiche Tipps rund um die Gründung im Team finden sich außerdem in diesem Artikel auf gründerland.de.
So findest du einen passenden Mitgründer
Wo aber finde ich jetzt eigentlich einen potenziellen Mitgründer, wenn er nicht aus dem eigenen Freundeskreis kommt? Als erste Anlaufstelle bieten sich natürlich Konferenzen und Branchenevents an.

In Co-Working-Spaces trifft man auf gründungswillige Leute. (Foto: Mindspace)
Hier trifft man in jedem Fall auf Gleichgesinnte und kann die jeweilige Person in lockerer Atmosphäre beschnuppern. Zudem können sich auch Co-Working-Spaces in beliebten Gründerhochburgen wie beispielsweise Berlin oder Hamburg als Fundgrube erweisen. Dort trifft man häufig auf freischaffende Entwickler oder Designer, die – einen guten Pitch vorausgesetzt – sich von einer Mitgründung überzeugen lassen.
Inzwischen gibt es aber auch zahlreiche Online-Plattformen, die sich auf das Vernetzen gründungswilliger Menschen spezialisiert haben. In Deutschland haben sich Founderio oder startupsucht.de einen Namen gemacht, auf internationaler Ebene sollten Gründer ein Auge auf das noch einmal größere Angebot von founder2be.com werfen. Ansonsten lassen sich natürlich auch die Karrierenetzwerke um Xing oder LinkedIn als Talentpools nutzen.
Fazit
Auch wenn Gründungen im Team in der Startup-Szene besonders beliebt sind, stellen sie zweifellos so etwas wie die Königsdisziplin auf den Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen dar. Gewichtigen Vorteilen wie etwa der Arbeitsteilung und Kompensierung von Wissenslücken stehen große Risiken gegenüber.
Mitgründer sollten also nicht blind ins Boot geholt, sondern immer vorher ausgiebig auf Passgenauigkeit hinsichtlich der eigenen Vision und Arbeitsweisen untersucht werden. Um sich zusätzlich vor späteren Konflikten zu schützen, kann es über die zu klärenden Fragen hinaus helfen, ehemalige Arbeitgeber oder Mitarbeiter des potenziellen Mitgründers nach einer Referenz zu fragen.
Ohnehin sollten sich Gründungsmitglieder auf eine mehrwöchige Phase des Kennenlernens verständigen: Über einen Zeitraum von beispielsweise drei Monaten lässt sich so zusammen an einem Ort an der Idee arbeiten, ohne jedoch bestimmte Verpflichtungen einzugehen. Stehen nach Ablauf dieser Zeit immer noch alle hinter der Idee und seinem Urheber, steht der erfolgreichen Teamgründung nichts mehr im Wege.
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