Moto X: Erstes Kind der Google-Motorola-Ehe
Vor ziemlich genau einem Jahr hat Google bekannt gegeben, die Mobilsparte von Motorola aufkaufen zu wollen. Seitdem warten Fans und Gegner gleichermaßen auf das erste Kind dieser neuen Geschäftsehe. Durch die unmittelbare Nähe zu Google – und damit auch zu Android – haben sich hohe Erwartungen in der Öffentlichkeit aufgebaut. Nun bricht Motorola endlich sein Schweigen und präsentiert das Moto X, das den Smartphone-Hersteller wieder konkurrenzfähig machen soll.
Ein dedizierter Prozessor für die Sprachsteuerung
Das Gerät verfügt über ein 4,7 Zoll großes AMOLED-Display mit 720p-Auflösung, und sehr dünne Displayränder. Als Rechenkern kommt ein „X8 Mobile“ zum Einsatz. Bei diesem SoC (System on a Chip) handelt es sich gleich um ein ganzes Bündel von Prozessoren. Da wäre zum einen die Dual-Core-CPU, die aus einem Qualcomm-Snapdragon-S4-Pro mit 1,7 Gigahertz besteht – jedoch verwendet Motorola im Gegensatz zur Konkurrenz eine eigene Firmware für diesen Prozessor. Dazu gesellt sich außerdem eine Vierkern-Grafikeinheit mit der Bezeichnung „Adreno 320“. Doch damit nicht genug: Motorola verbaut im X8 Mobile noch zwei weitere, dedizierte Prozessoren. Dabei handelt es sich um ARM-v7-Chips, von denen einer ausschließlich der Spracherkennung dient und der andere für „Contextual Computing“ zuständig sein soll, wobei momentan noch etwas unklar ist, welche Tasks dieser Chip im Alltag konkret übernehmen soll.

Auf der Hardware-Seite bietet das Motorola Moto X keine Besonderheiten: mittelmäßige Hardware mit interessanten Zusatz-Prozessoren für spezielle Anwendungen. (Bild: Motorola)
Dem SoC stehen zwei Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Die Rückseite verfügt über eine Zehn-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz, und auf der Frontseite gibt es eine Kamera mit zwei Megapixeln Auflösung. Drahtlose Verbindungen via WLAN 802.11n, Bluetooth 4.0 und NFC sind obligatorisch und nach neuestem Standard ausgeführt – auch LTE wird das neue Flaggschiff unterstützen. Über die akzeptierten Frequenzen beziehungsweise Bänder gibt es allerdings noch keine Auskunft und damit auch noch keinen Anhaltspunkt, ob die 4G-Fähigkeit auch in Europa garantiert werden kann.

Hier zeigen sich die 18 verschiedenen Farbvarianten für die Rückseite des Motorola Moto X. (Bild: Motorola)
Das Moto X kann fast ohne Hände bedient werden
Nachdem die Hardware also keinerlei Rekorde sprengt und ganz im Gegenteil sogar eher mittelmäßig ausfällt, will Motorola anscheinend mit der Software überzeugen. Das Moto X legt großen Wert auf die Sprachsteuerung. Ähnlich wie Google Glass hört das Moto X ständig zu und reagiert auf Befehle mit dem Befehl „Okay Google Now“, gefolgt vom tatsächlichen Kommando. Dank des designierten Sprachprozessors soll die Sprachsteuerung besser denn je funktionieren. Außerdem reagiert der Touchscreen des Moto X auch im Standby-Modus auf Eingaben, genauer gesagt auf ein langes Drücken in der Mitte des Bildschirms. Danach sieht der User wichtige Benachrichtigungen sofort und kann mit einer Wischgeste nach oben oder unten entscheiden, ob er darauf reagieren möchte. Dadurch wird es seltener notwendig den Ein- und Ausschalter des Geräts zu bedienen.
Kurios: Moto X kommt nur mit Android 4.2.2, nicht mit 4.3
Verrückterweise kommt das Motorola Moto X nicht mit dem neusten Android 4.3 daher, sondern mit der Version 4.2.2. Wenigstens hat Motorola dem Betriebssystem keine eigene Oberfläche aufgesetzt, sondern setzt größtenteils auf ein unverändertes Betriebssystem. Nichtsdestotrotz wird es eine „Google-Play“-Edition geben, die dann ein vollständiges Stock-Android beherbergt und schneller mit Updates versorgt werden wird, als die „normale“ Variante.
Anpassungsfähig: Über 504 Varianten des Moto X sind möglich
Die weitere Besonderheit neben den Features zur berührungslosen Bedienung, sind die Individualisierungs-Möglichkeiten: Zunächst gibt es das Gerät mit 16 oder 32 Gigabyte Speicher. Die Frontseite kann in weiß oder schwarz bestellt werden. Bei der Rückseite gibt es gar 18 Farbvarianten (darunter auch extravagante Holz-Varianten, die später folgen sollen) und dazu noch sieben Akzent-Farben (für die Kamera-Umrandung und die seitlichen Buttons). So ergeben sich insgesamt 504 verschiedene Kombinationen des Moto X. Um diesen Aufwand in der Fertigung realisieren zu können, wird das Smartphone in Fort Worth in den USA hergestellt und soll innerhalb von einer Woche jeden Kunden in den USA erreichen.
Verkaufsstart außerhalb der USA noch unklar
In den USA wird das Gerät mit Vertrag für 199 US-Dollar bei allen fünf großen Providern erhältlich sein. Der Preis erscheint erstaunlich hoch und liegt auf Augenhöhe mit dem Apple iPhone 5, dem Samsung Galaxy S4 und dem HTC One. Die ausgefallen Individualisierungsoptionen soll es zunächst nur bei AT&T geben. In den USA soll das Gerät noch „diesen Sommer“ erhältlich sein – Informationen über eine Verfügbarkeit außerhalb der Vereinigten Staaten gibt es noch nicht.
Weitere Moto X Produkte in naher Zukunft
In einem Gespräch mit CNET ließ Motorola-CEO Dennis Woodside durchblicken, dass das Moto X Smartphone nur der Anfang war. Wörtlich sagte er: „Auf der Marke Moto X liegt bei uns der klare Fokus. Und wir werden in den nächsten Monaten noch weitere Produkte vorstellen.“ Ob er damit ein Tablet, weitere Smartphones mit neuen Formfaktoren oder gar vollkommen andere Produkte, verriet er nicht.
Wer mehr über die Hintergründe und die Entwicklung des Motorola Moto X erfahren möchte, dem sei der entsprechende exklusive und ausführliche Artikel inklusive Video bei den Kollegen von „The Verge“ ans Herz gelegt.
Weiterführende Links zum Thema „Moto X“
- Moto-X-Leak: Offizielle Bilder des Motorola-Smartphones aufgetaucht – t3n News
- Moto X: Video des neuen Motorola-Smartphones geleakt – t3n News
- Offizielle Seite des Motorola Moto X – Motorola.com
- This is the Moto X. Can it save Motorola? – TheVerge.com
Zitat:
„[…] Ähnlich wie Google Glass hört das Moto X ständig zu[…]“.
Seit Prisim und Aurora wissen wir was das in Europa zu bedeutet hat. Ein Verkauf in Europa sollte verboten werden.
Der wievielte Iphone Killer? Oh mann, langsam wird dieses debile Gedudel sogenaannter Experten und Fachjournalisten langweilig.
Da muss schon mehr kommen als eine bunte Wanze, die noch mehr nach Hause telefoniert als das Ding der NSA Dependance in Cupertino, bevor Nutzer ihre verinnerlichten Workflows zugunsten irgendeines schon bei der Einführung ( Stichwort Konfiguration beim Kauf -was so klingt wie: „lass uns die Käufer zuerst mal mit Basisfeatures abzocken und ihn dann für Bedienbarkeit nochmal zahlen lassen.) Und dann noch mit veraltetem, bereits abgeschriebenen, Journalistensprache: stabilem Steuerprogramm auf Linux Basis ausliefern. Neeeee. Das Timeport war noch innovativ, Das Startek noch sexy. Seitdem macht Mama M nur noch Schrott.
Inwiefern dies nun ein IPhone Killer sein soll erschließt sich mir auch nicht. Ich habe zwar selbst auch ein IPhone, überlege mir aber ernsthaft als nächstes auf Android umzusteigen. Da ist für mich jedoch das Samsung Galaxy noch eher ein Aspirant für den Titel „Iphone Killer“.
@Frank
ah… und dass dein jetziges Telefon nicht zuhört, weißt du sicher?
Noch vor den Smartphones war bekannt, dass jedes Handy, sogar ausgeschaltet, als „Wanze“ eingesetzt werden kann. Lediglich durch das Entfernen des Akkus kann das unterbunden werden.
Warum wird das nicht direkt über den Playstore verkauft?
„Ähnlich wie Google Glass hört das Moto X ständig zu“: Während dies Frank (zu Recht) an PRISM & Co erinnert, ist meine erste Assoziation: „Motorola is listening“. Makaber, dass das nun sogar wörtlich zu nehmen ist. Worauf es ursprünglich gemünzt war? Darauf, dass diverse Motorola-Geräte vertrauliche Informationen wie Accounts, Logins, Passwörter und mehr ungefragt und unverschlüsselt „nach Hause telefonierten“: http://www.beneaththewaves.net/Projects/Motorola_Is_Listening.html
Da bedanke ich mich ganz herzlich, dass jetzt auch noch Privatgespräche dazukommen. Natürlich kann ich nicht sagen, ob dies bei anderen Herstellern nicht auch geschieht (wie wäre es da mit Blackberry: http://frank.geekheim.de/?p=2379 ?). Aber wenn ich es von einer Firma bereits in diesem Ausmaß weiß, lasse ich doch lieber die Finger von deren Geräten.