
Waldbrände wirken sich gleich doppelt katastrophal auf den Klimawandel aus.
(Foto: OSORIOartist/ Shutterstock.com)
Waldbrände sind doppelt schädlich für das Klima: Sie erzeugen eine hohe Menge CO2 und Methan auf der einen Seite, auf der anderen zerstören sie Wälder, die CO2 zurückwandeln. Der Klimawandel begünstigt mit längeren und heißeren Trockenperioden das Ausbrechen von Feuern, ein fataler Teufelskreis. Bisher stehen Forstmitarbeiter auf Türmen oder sitzen in Flugzeugen und beobachten die gefährdeten Flächen. Das deutsche Startup Orora hat für seine Lösung jetzt einen Preis gewonnen. Der erste Satelliten-Transport soll demnächst in den Orbit starten.
1. Preis im Sinne von „Net Zero Tech“
Unter dem Missionsnamen Forest (Forest Observation and Recognition Experimental Smallsat Thermal Detector) plant das Münchner Unternehmen, kleine Satelliten im erdnahen Orbit auszusetzen, die Infrarot-Kameras an Bord haben. Darüber will es die Flächen erfassen, die bisher nicht mit thermaler Observation abgedeckt sind. Daneben hat Orora Tech eine eigene Software entwickelt, die in diesem Jahr zum ersten Mal zum Einsatz kam. Die Jury des deutschen Digitalpreises Spark fand die Anstrengungen so gut, dass es dem Startup den ersten Preis verlieh. Davon berichtete das Handelsblatt. Das Motto des Wettbewerbs lautete dieses Jahr „Net Zero Tech“ und bezog sich auf die Förderung einer emissionsfreien Zukunft. Die Jury fand, Orora Tech biete einen ganzheitlichen Lösungsbeitrag für die Bekämpfung des Klimawandels.

Das Wappen der Forest-Mission. (Bild: Orora Tech)
Brandbekämpfung des 21. Jahrhunderts
Zurzeit verwendet Orora Tech Bilder von Forschungs- und Wettersatelliten, um die eigene Software Brandherde finden zu lassen. Das Problem: Speziell am Nachmittag gibt es eine Lücke von sechs bis neun Stunden – besonders zu dieser Tageszeit wüten Waldbrände stark. Also entschied sich das Unternehmen, rund 100 Mini-Satelliten in den Orbit zu bringen, die mit einer selbstentwickelten Wärmebildkamera ausgestattet sind. Der erste Prototyp soll im Januar von SpaceX in 600 Kilometer Höhe ausgesetzt werden. Die Nanosatelliten liefert die US-Firma Spire. Am Ende sind die Forest-Satelliten in etwa so groß wie Schuhkartons, wiegen rund acht Kilogramm und arbeiten ohne Kühlung.
Geld sammeln für den Transport
Obwohl die Fracht klein ist und die Preise im Zuge der Kommerzialisierung der Raumfahrt gesunken sind, rechnen die Manager mit hohen Kosten für die Raketenstarts. Das Handelsblatt schreibt, Experten kalkulierten mehrere Hunderttausend Euro pro Stück. In einer ersten Finanzierungsoffensive hat Orora 5,8 Millionen Euro eingesammelt, im kommenden Jahr ist die Series-B-Runde geplant. Kunden hat das Unternehmen bereits: Man habe Verträge mit kommerziellen Forstbetrieben in Australien und Südamerika abgeschlossen. Umsatzzahlen verrät das Startup keine. Allerdings sieht es schon weitere Potenziale bei Versicherungen, lokalen Wetterdiensten und Körperschaften. Man könnte etwa das routinemäßige Abfackeln von Gas bei der Erdöl-Förderung darüber überwachen.

Das System erfasst neben Wind und Vegetation auch Feuchtigkeit, Temperatur und Warnstufe. (Mockup: Orora)