Nach MWC-Absage: Spanische Regierungs- und Wirtschaftsvertreter unzufrieden mit GSMA
Spanische Regierungs- und Wirtschaftsvertreter machen aus ihrer Unzufriedenheit mit der Absage der weltweit wichtigsten Mobilfunkmesse, dem Mobile World Congress (MWC), keinen Hehl. Die wirtschaftlichen Folgen sind gewaltig.
Besonders das Gastgewerbe in der katalanischen Hauptstadt Barcelona sieht einem Verlust von rund einer halben Milliarde Euro entgegen. Der kurzfristige Ausfall von erwarteten 110.000 Besuchern wirkt sich unmittelbar auf geschätzt 14.000 Arbeitsplätze aus. Da ist es nachvollziehbar, dass die Nerven blank liegen.
Einhellige Unzufriedenheit und unterschwellige Vorwürfe
Die spanische Handels-, Industrie- und Tourismusministerin Reyes Maroto zeigte sich wenig amüsiert und forderte die Firmen der Branche, die zur Absage des Events beigetragen hatten, auf, zu erklären, weshalb sie nicht zum MWC kommen, aber an „ähnlichen Events“ teilnehmen wollen. Vizeregierungschefin Carmen Calvo ging sogar so weit, die Motivation für die Absage der Messe in Zweifel zu ziehen. Nach ihrer Auffassung sei der MWC „nicht aus gesundheitlichen Gründen“ abgesagt worden. Vielmehr gebe es andere Motive. Welche das sein könnten, ließ Calvo unausgesprochen.
Jordi Mestre, Präsident des Hotelierverbands von Barcelona, warf der Mobilfunkanbieter-Vereinigung GSMA „unbegründete Panikmache“ vor. Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau zeigte sich ebenso enttäuscht. Immerhin sei Barcelona darauf vorbereitet gewesen, „die beste Messe aller Zeiten zu organisieren.“
GSMA-Offizielle schwören hehre Motive
So sieht sich GSMA-Chef John Hoffman als Veranstalter des MWC massiver Kritik ausgesetzt. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, letztlich aber auch eine Verschiebung der Messe verwerfen müssen. Schließlich sei derzeit nicht seriös vorherzusagen, wann sich die Situation rund um das Coronavirus ändern werde.
GSMA-Generaldirektor Mats Granryd springt Hoffman bei und bekräftigt, es gehe nicht um Geld, sondern um die Sicherheit und Gesundheit der Menschen. Das bezweifelt indes sogar Spaniens profiliertester Epidemiologe Antoni Trilla. Er konstatiert: „Die Angst hat irgendwie die Wissenschaft besiegt.“
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