Mypio: Mit diesem Dienst könnt ihr zwei Rufnummern ohne Dual-SIM nutzen
Ohne zweite SIM-Karte und ohne VoIP-Einsatz bietet der Dienst Mypio eine zusätzliche Rufnummer auf dem Smartphone. Der auf der Ifa 2018 vorgestellte Dienst ist in Deutschland verfügbar. Betrieben wird Mypio von dem österreichischen Unternehmen Digital Privacy, die mit dem Mypio-Dienst bereits in Österreich vertreten sind. Problemlos kann die Zweitrufnummer auch gewechselt werden.
Damit Kunden eine zweite Handynummer samt SMS-Funktion auf dem Smartphone nutzen können, wird weder ein Dual-SIM-Gerät noch eine zweite SIM-Karte benötigt. Der Dienst ist also für alle Anwender interessant, die kein Dual-SIM-Smartphone verwenden. Zudem wird auf VoIP-Technik verzichtet, sodass Mypio-Kunden auch ohne schnelle mobile Internetverbindung telefonisch unter der Zusatznummer erreichbar sind. Bei ausgehenden Anrufen kann diese verwendet werden, ohne dass die eigene Rufnummer übertragen wird.
Als Zielgruppe sieht der Anbieter Kleinunternehmer, die ihre private Mobilfunknummer nicht an Kunden weiterreichen wollen. Zudem lassen sich so besser berufliche Anrufe von privaten unterscheiden – ohne dafür ein Smartphone mit Dual-SIM-Technik nutzen zu müssen. Zudem nennt Digital Privacy alle Einsatzzwecke, bei der Kunden nicht ihre Hauptnummer angeben wollen, wenn sie sich bei anderen Diensten mit einer Mobilfunknummer registrieren müssen. Zum Beispiel könnten Lehrer auf einer Klassenreise an Schüler eine andere Rufnummer als ihre private herausgeben, um während dieser Zeit telefonisch erreichbar zu sein.
Technisch entspricht der Mypio-Dienst einer virtuellen Rufnummer, die über die Hauptrufnummer abgewickelt wird. Wer eine SIM-Karte der Deutschen Telekom besitzt, führt auch bei der Mypio-Nutzung alle Anrufe über das Telekom-Netz durch. Ein ausgehender Anruf wird dabei abgefangen und mit der Mypio-Rufnummer versehen. Dem Angerufenen erscheint die Mypio-Rufnummer auf dem Display. Technisch funktioniert die Lösung nicht mit SIM-Karten aus anderen Ländern, es wird also eine SIM-Karte eines deutschen Anbieters benötigt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Prepaid-Tarif oder einen Laufzeitvertrag handelt. Idealerweise hat der Kunde eine Telefon-Flatrate oder ein entsprechend großes Inklusivvolumen, denn alle Telefonate werden über die Haupt-SIM-Karte abgewickelt. Die Mypio-Rufnummer kann ohne bestehende Internetverbindung verwendet werden, der Rufaufbau dauert dann allerdings etwas länger. Der Versand und Empfang von SMS ist hingegen nur bei bestehender Internetverbindung möglich.
Zweite Rufnummer läuft über die Mypio-App
Für die Mypio-Nutzung ist eine App für Android oder iOS erforderlich. In der App kann mit wenigen Klicks eine neue Rufnummer registriert werden – bei einer Vorführung auf der Ifa war das in weniger als drei Minuten erledigt. Für die Nutzung der Zweitrufnummer ist eine Registrierung, aber keine Identifizierung erforderlich, wie es bei der Einrichtung neuer SIM-Karten in Deutschland vorgeschrieben ist.
Alle Telefonate der Zweitnummer laufen dann über die Mypio-App, auch alle SMS werden darin gesammelt. Es ist für den Nutzer also problemlos möglich, die Anrufe und Kurzmitteilungen der Hauptrufnummer frei von den Mypio-Aktivitäten zu halten. Innerhalb der App gibt es ein eigenes Adressbuch, sodass sich bequem berufliche und private Kontakte separieren lassen. Importmöglichkeiten sind vorhanden.
Wer eine Mypio-Rufnummer nur kurze Zeit verwendet, kann zu einer anderen Rufnummer wechseln, die innerhalb weniger Minuten zur Verfügung stehen sollte. Für den Wechsel wird eine einmalige Gebühr von 1,95 Euro verlangt.
Monatliche Gebühren
Die Nutzung von Mypio ist mit monatlichen Fixkosten verbunden, es gibt drei Tarifpakete. Mypio S kostet mit einer Rufnummer und einer Laufzeit von vier Wochen 3,95 Euro und umfasst 100 Einheiten für Telefonate und SMS. In diesem Tarif kostet auch jede eingehende SMS und jeder eingehende Anruf, der pro Minute abgerechnet wird. Wer also von anderen auf der Mypio-Rufnummer angerufen wird und 50 Minuten spricht, muss dafür 50 Einheiten abgeben. Zum Tarif gehören eine Voicemail-Funktion sowie die Möglichkeit, die Rufnummer jederzeit abzuschalten oder bestimmte Telefonnummern auf eine Blacklist zu packen, sodass Anrufe nicht durchkommen.
Der Tarif Mypio M enthält 300 Freieinheiten für Telefonate sowie SMS und kostet mit einer Laufzeit von vier Wochen 8,95 Euro. In diesem Tarif sind alle eingehenden Anrufe im Preis enthalten und werden nicht einzeln abgerechnet, das gilt aber nicht für SMS. Ansonsten stehen hier die gleichen Funktionen wie im S-Tarif zur Verfügung.
Der teuerste Tarif kostet 16,95 Euro und hat ebenfalls eine Laufzeit von vier Wochen. Auch hier sind alle eingehenden Anrufe im Preis enthalten, es gibt aber 1.000 Freieinheiten für Telefonate und SMS. Der Anbieter erwägt das große Paket bei gleichem Preis als Telefon-Flatrate anzubieten, noch ist das aber nicht entschieden.
Wenn die Inklusiveinheiten aufgebraucht sind, kann der Kunde in allen Tarifen weitere Einheiten dazubuchen. 25 Einheiten kosten 1,95 Euro, für 2,95 Euro gibt es 50 Einheiten, für 100 Einheiten werden 4,95 Euro verlangt, für 300 Einheiten fallen 9,95 Euro an und für 600 Einheiten werden 14,95 Euro veranschlagt.
Der Dienst von Mypio Free kann drei Monate ausprobiert werden, ohne dass weitere Gebühren anfallen. Der Free-Tarif entspricht dem S-Tarif mit deutlich weniger Inklusiveinheiten. Für eine Laufzeit von drei Monaten stehen lediglich 30 Freieinheiten zur Verfügung. Nach einer halben Stunde Telefonie ist das Volumen ausgeschöpft. Kunden können jederzeit in einen höheren Tarif wechseln, der Wechsel nach unten ist zum Ende der Laufzeit des Tarifs möglich.
Es gibt Überlegungen, Tarife mit längerer Laufzeit anzubieten, bei denen die monatlichen Kosten sinken würden, sagte Ralf Müller von Digital Privacy, der für Mypio verantwortlich ist. Noch wurden diese Tarife aber nicht konkret angekündigt. Ab dem 24. September 2018 soll es zunächst einmal möglich sein, mehrere Mypio-Rufnummern parallel zu nutzen.
Autor des Artikels ist Ingo Pakalski.