Der Name macht’s: CEOs mit dem „richtigen“ Nachnamen bekommen höhere Gehälter

In den USA werden Geschäftsführer:innen eines Unternehmens bevorzugt behandelt, wenn sie den „richtigen“ Nachnamen tragen. Das zeigen Forschungsergebnisse der Bayes Business School der City University London, die zusammen mit Wissenschaftler:innen der DePaul University in Chicago und der Hong Kong Polytechnic University ermittelt wurden. Eine entscheidende Rolle dabei spielt vor allem die Herkunft der jeweiligen Personen.
Die Studie lieferte den Forscher:innen interessante Erkenntnisse: Sie sammelten Daten über einen Zeitraum von 16 Jahren, um herauszufinden, wie sich die Vorlieben für bestimmte Nachnamen im Laufe der Zeit änderten.
Dann brachten sie diese Informationen mit den Gehältern der CEOs und ihrer Arbeitsplatzsicherheit in Verbindung. Das Ergebnis: CEOs mit attraktiven Nachnamen haben eine viel geringere Wahrscheinlichkeit, aufgrund schlechter Leistungen entlassen zu werden. Und das ist noch nicht alles.
Wer sich mit einem deutschen oder französischen Nachnamen während des Irak-Kriegs 2003 als CEO einer Firma bewarb, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit abgelehnt – oder schlechter bezahlt als andere. Dass Deutschland und Frankreich für eine friedliche Lösung plädierten, kam nämlich nicht bei allen Amerikanern gut an.
Die Forscher:innen, darunter Dr. Jay Jung, Senior Lecturer in Accounting an der Bayes Business School, stellten während des Irak-Kriegs 2003 einen starken Rückgang von 39,3 Prozent bei der Beliebtheit von deutschen und französischen Nachnamen fest.
Die Wissenschaftler:innen beobachteten einige Schwankungen bei der Bevorzugung von Nachnamen bei geopolitischen Ereignissen. Die Herkunft der CEOs spielt dementsprechend eine große Rolle und beeinflusst nicht nur seine Chancen auf einen Job, sondern kann auch zu einer Erhöhung seiner Gesamtvergütung um bis zu 4,39 Prozent führen.
Das bedeutet, dass CEOs mit beliebten Nachnamen jährlich etwa 240.699 Dollar mehr verdienen – zusätzlich zu ihren durchschnittlichen CEO-Gehältern von 5.482.910 Dollar.
„Die Vergütung eines CEOs oder eines:r beliebigen Mitarbeiters:in sollte die Fähigkeiten und die Erfahrung widerspiegeln, die sie in die Rolle einbringen“, sagte Dr. Jung.
„Es ist jedoch klar, dass der Name einer Person und die damit verbundenen Eigenschaften – die oft ein Identifikator für Rasse, Geschlecht und Ethnizität sind – einen erheblichen Einfluss auf ihr Einkommensniveau und ihre Arbeitssicherheit haben.“
Interessanterweise stellte die Studie fest, dass die Beliebtheit der Nachnamen der CEOs nicht mit der Investmentpolitik ihrer Unternehmen, der Qualität der Kommunikation des Managements oder den Gewinnen des Unternehmens zusammenhängt. Auch das Verhalten der Manager spielte keine Rolle.
Die Nachnamen der CEOs wurden zwischen 1999 und 2014 von CEOs gesammelt, die für S&P 1500-Unternehmen in den Vereinigten Staaten arbeiteten.
Die Forscher:innen ermittelten die „Bevorzugung“ von Nachnamen anhand historischer Einwanderungsdaten der Vereinigten Staaten, in denen die Nachnamen der Einwanderer:innen und deren Herkunftsländer aufgeführt sind. Sie nutzten auch Gallup-Umfragedaten, um die Präferenzen amerikanischer Bürger:innen für ausländische Länder zu berücksichtigen.
Die beiden Datensätze wurden dann zusammengeführt, um die Nachnamen der CEOs und deren Vergütung abzugleichen. Insgesamt ergab dies eine Stichprobe von CEOs aus 6.359 Unternehmensjahren.
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Wieder mal ein Artikel, den man nicht flüssig lesen kann Lasst doch endlich dieses normwidrige Gendern sein. Wirklich schade um Eure journalistischen Mühen.