Gusto: Dieses Teleskop der Nasa soll eine 3D-Karte der Milchstraße erstellen
Auf einer riesigen Eisdecke in der Antarktis bereiten Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen ein Nasa-Experiment namens Gusto vor, um unsere Galaxie mit einem Ballon zu erkunden.
Gusto – den Begriff kennen einige sicherlich eher aus dem kulinarischen Bereich. Im Fall der Nasa ist Gusto die Kurzform für Galactic/Extragalactic ULDB Spectroscopic Terahertz Observatory. Es handelt sich dabei um ein Teleskop, das von einem Ballon getragen wird und mithilfe hochfrequenter Radiowellen eine 3D-Karte eines großen Teils der Milchstraße erstellen soll.
Der Ballon wird mindestens 55 Tage lang über der Arktis schweben und soll dabei auch die vielen Phasen des interstellaren Mediums erforschen.
Gustos Mission: Untersuchung des interstellaren Mediums
Gusto wird mit einem 39 Millionen Kubikfuß großen Nulldruckballon fliegen. In einer Höhe von 120.000 Fuß (rund 36.600 Metern) wird der Ballon über der Arktis schweben und in den Raum zwischen den Sternen blicken, der als interstellares Medium (ISM) bezeichnet wird.
Das ISM beinhaltet den Stoff, der die Entwicklung der Galaxie bestimmt. Das Teleskop am Ballon verfügt über Emissionsliniendetektoren, die auf Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff anspringen und die Emissionen aus dem ISM messen sollen. Kohlenstoff und Co sind für das Leben auf der Erde von entscheidender Bedeutung und können Wissenschaftler:innen Auskunft über das interstellare Medium im Allgemeinen geben.
Untersucht wird bei dem Gusto-Experiment ein 100 Quadratgrad großes Gebiet, das die vielen Phasen des interstellaren Mediums und die Häufigkeit wichtiger chemischer Elemente in der Galaxie erforscht.
Des Weiteren soll Gusto Wissenschaftler:innen dabei unterstützen, mithilfe von extrem hoch frequentierten Radiowellen eine 3D-Karte eines großen Teils der Milchstraße zu erstellen.
Das „kosmische Radio“, das Atomen und Molekülen lauscht
Das Gusto-Teleskop soll auch die 3D-Struktur der Großen Magellanschen Wolke (LMC) enthüllen – eine Zwerggalaxie in der Nähe der Milchstraße. „Indem wir die LMC untersuchen und sie mit der Milchstraße vergleichen, werden wir in der Lage sein, zu verstehen, wie sich Galaxien vom frühen Universum bis heute entwickeln“, erklärt Chris Walker, Hauptforscher von Gusto an der University von Arizona.
Gusto fungiert bei den Untersuchungen als „kosmisches Radio“, denn es erfasst Hochfrequenzsignale, die Atome und Moleküle in der Galaxie übertragen. So steht das „T“ in „Gusto“ für Terahertz – das ist etwa tausendmal höher als die Frequenzen, mit denen Mobiltelefone arbeiten.
Während sich das Teleskop bewegt, werden Wissenschaftler:innen damit die Intensität und Geschwindigkeit der übertragenen Signale bestimmter Atome und Moleküle an jeder Position kartieren.
Antarktis als idealer Standort des Experiments
Die Antarktis bietet einen idealen Standort für das Projekt, denn die atmosphärische Zone um den Südpol erzeugt kalte und rotierende Luft, die es dem Ballon ermöglicht, ungestört in Kreisen zu fliegen. Und natürlich gilt: Je länger die Forschenden Zeit haben, desto mehr wissenschaftliche Erkenntnisse können gewonnen werden.
„Mit Gusto wollen wir wirklich Vorreiter sein“, sagte Kieran Hegarty, Programmmanager für Gusto beim Johns Hopkins Applied Physics Laboratory (APL). „Wir wollen zeigen, dass Ballonuntersuchungen überzeugende wissenschaftliche Erkenntnisse liefern.“