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Im Netz gefangen: So süchtig macht uns Social Media

Social Media bestimmt unser Leben – aber sind wir deshalb schon süchtig? Wir erklären, wieso Instagram und Co. eine magische Wirkung auf uns haben.

Von Noëlle Bölling
4 Min.
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Auch bei Erwachsenen kann es wegen Instagram und Co. oft mal später werden. (Foto: Shutterstock)

Im Alltag ist unser Smartphone unser nützlichster Begleiter. Es sagt uns nicht nur, wie viel Uhr es ist oder wie das Wetter wird, sondern hält uns auch ständig mit unserem sozialen Umfeld vernetzt. Neben Whatsapp werden vor allem Facebook, Instagram und Snapchat dafür genutzt, um mit anderen in Kontakt zu bleiben. Schlimm wird es nur, wenn das Smartphone einmal nicht dabei sein kann. Etwa, weil es zu Hause an der Steckdose hängt oder kurzfristig den Geist aufgegeben hat. Und dann ist sie da – die komplett irrationale Nacktheit und die völlige Abgeschiedenheit von der Welt.

„Social Media verändert den Kopf“

Fabian Arnold ist 23. Social Media ist sein Job. Auf Instagram postet er beinahe täglich, um seine 445.000 Follower dadurch zu inspirieren. Das bedeutet aber auch, dass sich sein Blick auf die Welt um 180 Grad gewendet hat: „Jedes Mal, wenn ich durch die Straßen gehe, denke ich nicht darüber nach, wie cool ein Ort aussieht und dass ich das genießen möchte. Ich denke immer daran, welchen Content ich kreieren könnte.“ Durch seinen Job steht er ständig unter Strom. Das, was andere als spaßigen Zeitvertreib sehen, ist für ihn Arbeit. „Wenn ich mal einen Tag nicht online bin, habe ich schnell das Gefühl, dass etwas fehlt. Das äußert sich bei mir dann auch in Nervosität oder schlechter Laune.“

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Die Zahlen beweisen: Social Media bestimmt unser Leben. Für unsere Kommunikation sind Whatsapp, Instagram und Co. genauso wichtig wie vor 20 oder 30 Jahren noch das Festnetztelefon. Erst kürzlich legte der von Faktenkontor herausgegebene Social-Media-Atlas 2019 offen, dass durchschnittlich 84 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren regelmäßig in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Und: Die Bandbreite nimmt zu. Es scheint, als gäbe es für jede Situation die passende App: Auf Snapchat versenden wir kreative Filter-Fotos, auf Facebook teilen wir unsere Joggingstrecke und auf Instagram posten wir unsere Eindrücke aus dem Sommerurlaub. Das Problem: Mit jedem Kommentar und jedem Like füttert unser Hirn uns mit einer kleinen Portion des Glückshormons Dopamin – und wir fühlen uns gut.

Wenn offline unglücklich macht

Das kann vor allem bei Jugendlichen ungesunde Züge annehmen, denn unser Selbstbild, das sich während der Pubertät in einer wichtigen Entwicklungsphase befindet, wird maßgeblich von dem Feedback anderer bestimmt. Eine Unterscheidung zwischen Likes und einem Kompliment in der „echten“ Welt sieht das Gehirn nicht vor.

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Laut einer Studie der DAK in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen verbringen Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren durchschnittlich zweieinhalb Stunden am Tag mit sozialen Medien. Am ausgeprägtesten ist die Nutzung bei Mädchen zwischen 16 und 17. Sie sind fast dreieinhalb Stunden täglich aktiv. Besonders alarmierend: 14 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, Social Media heimlich zu nutzen. Ebenso viele sagten, sie könnten nicht aus eigener Kraft damit aufhören, auch wenn andere ihnen sagten, dass dies dringend nötig sei. 13 Prozent meinten sogar, unglücklich zu sein, wenn sie Social Media nicht nutzen können. „Viele Kinder und Jugendliche chatten, posten und liken von früh bis in die Nacht“, so Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Die Folge daraus ist in erster Linie zu wenig Schlaf, aus dem nicht selten auch Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Reizbarkeit resultieren.

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Online vs. Offline: Ein Balance-Akt

Bei Jugendlichen sind im Zweifelsfall die Eltern dafür zuständig, zu bestimmen, nach wie vielen Stunden Schluss mit Social Media ist. Doch wie sieht es bei Erwachsenen aus? Denn der Social-Media-Atlas beweist: Auch bei uns kann es wegen Instagram und Co. oft mal später werden. Der Großteil der User ist unter der Woche nämlich vor allem abends in den sozialen Netzwerken unterwegs. Damit die Übermüdung am nächsten Morgen nicht zu groß ist, bieten sowohl Android- als auch iOS-Geräte vorinstallierte Menüpunkte, um die eigene Social-Media-Nutzung im Griff zu behalten. Durch die Android-Funktion „Digital Wellbeing“ können die Nutzer erfahren, wie lange sie ihr Smartphone am Tag genutzt, wie oft sie es entsperrt und wie viele Nachrichten sie erhalten haben. Sollte die Nutzung einzelner Apps überhandgenommen haben, lässt sich hier eine Maximalzeit festlegen. Ebenso können alle Benachrichtigungen durch den „Bitte nicht stören“-Modus stumm geschaltet werden. Das ist besonders nachts nützlich, um für einen ungestörten Schlaf zu sorgen. Die „Bildschirmzeit“ auf iOS-Geräten funktioniert ähnlich. Auch hier lässt sich ein bestimmtes Zeitkontingent für die einzelnen Apps festlegen – ist der Timer abgelaufen, werden sie gesperrt und sind bis zum nächsten Tag nicht mehr verfügbar. Die „Schlafenszeit“-Funktion erinnert den Nutzer auch hier daran, wann es abends Zeit ist, das Handy beiseite zu legen.

Die Dosis macht das Gift

„Vor allem Instagram ist eine tolle Plattform, um sich selbst darzustellen – aber auch, um neue Leute kennenzulernen“, meint Influencer Fabian Arnold. „So kann man auch in fremden Städten oder Ländern schnell Anschluss finden.“ Neue Freundschaften dank Social Media? Das geht also auch. Besonders das gewisse Maß an Anonymität kann dabei helfen, Hemmungen und Ängste zu überwinden und sich anderen anzuvertrauen. So können persönliche Interessen und Probleme konsequenter verfolgt und neue Kontakte, die bereits dieselben Erfahrungen gemacht haben, geknüpft werden.

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