Neuauflage der „Deutschen Cloud”: Microsoft stellt neue Rechenzentrumsregionen vor
Ab sofort können deutsche Unternehmen und behördliche Kunden zwei neue Rechenzentrumsregionen für ihre Azure-Infrastruktur nutzen. Die Nutzung von Office 365 und Dynamics wird ab dem ersten Quartal 2020 möglich sein.
Microsofts neuer Anlauf: „Bestimmte Kundendaten“ werden in Deutschland gespeichert
Die bisherige „Deutsche Cloud“ war eine national abgeschottete Lösung, die keinerlei internationale Integrationen erlaubte. So war etwa keine Office-365-Anbindung möglich, weil die dafür erforderlichen Server in den USA stehen, die Cloud jedoch rein in Deutschland operierte.
Das neue Angebot ist offener. Hier werden nur „bestimmte Kundendaten in Deutschland“ gespeichert. Fortan wählt der potenzielle Kunde lediglich eine sogenannte Rechenzentrumsregion aus. Dazu hat Microsoft in Frankfurt (Region: Germany Central) und Berlin (Region: Germany Northeast) neue Rechenzentren gebaut, deren genaue Standorte das Unternehmen nicht nennen will.
Die neuen Regionen operieren mit voller Anbindung an das weltweite Microsoft-Netzwerk. Nur so ist es letztlich zu erreichen, dass Kunden aus Deutschland Dienste wie Office 365 oder Dynamics nutzen können. Diese Anbindungen bietet Microsoft allerdings derzeit noch nicht an. Sie sollen erst im Laufe des Jahres 2020 kommen. Ab sofort ist es lediglich möglich, Microsofts Compute-Cloud Azure für die deutsche Region zu beauftragen.
Microsofts neue Cloud lässt viele Fragen offen
Die internationale Integration der deutschen Regionen lässt Fragen offen. So ist etwa unklar, wie Microsoft damit umgehen will, dass für die Nutzung von Office 365 auch deutsche Daten in den USA zur Verarbeitung kommen müssen. Ebenso unklar ist noch die Definition des Begriffes „bestimmte Daten“. Er impliziert jedenfalls, dass es ebenso Daten geben wird, die nicht in Deutschland gespeichert werden.
Das Hauptargument für die frühere deutsche Cloud war der Schutz der Kundendaten vor den amerikanischen Behörden. Snowden war in aller Munde. Deshalb fungierte die Telekom als Treuhänder, die sogar Microsoft-Mitarbeitern des Zugang zu den Servern nur unter Aufsicht ermöglichten. So konnte Microsoft wegen objektiver Unmöglichkeit keinesfalls zur Herausgabe von Daten verpflichtet werden.
DSGVO bietet Schutz vor drittstaatlichen Eingriffen
Die aktuelle Iteration kommt weit weniger restriktiv daher. Insbesondere das Verhindern des Zugriffes auf die Daten aus dem Ausland dürfte bei voller Einbindung aller Server in die internationale Cloud schwierig sein. Die USA haben jedenfalls mit ihrem Cloud-Act klargestellt, dass sie den Zugriff auf alle bei einem US-Unternehmens gespeicherten Daten durchsetzen wollen. Dabei spielt die Örtlichkeit ausdrücklich keine Rolle.
Artikel 48 der europäischen DSGVO stellt für diesen Fall indes klar, dass es für die Herausgabe von Daten aus dem EU-Raum eines entsprechend anwendbaren Rechtshilfeabkommens bedürfte. Damit soll sichergestellt werden, dass das Schutzniveau der DSGVO nicht durch eine drittstaatliche Entscheidung unterlaufen wird.
Microsoft ist also zuversichtlich und stellt zum Start der neuen „Deutschen Cloud“ mit der Deutschen Bank, der Deutschen Telekom und SAP direkt drei Großkunden vor, die sich bereits für die Nutzung der neuen Rechenzentrumsregionen entschieden haben. Wie bisher steht Microsofts Angebot nur geschäftlichen, nicht aber privaten Anwendern zur Verfügung.
Die zentrale Frage hat der Autor vergessen: Sind meine Daten vor Zugriffen der NSA & Co sicher?
NEIN, per patriot act haben die USA die Möglichkeit auf alle Daten zuzugreifen und das ohne, dass es der Nutzer jemals erfährt. Die Lösung ist also in keinsterweise vergleichbar mit der einsteigen auf Treuhänderbasis konzipierten „Deutschland Cloud“.
Nicht umsonst legt die Telekom keine sensitive Daten in der Cloud von Microsoft ab.
Eben genau diese Frage hat der Autor nicht vergessen, sondern aktiv behandelt.
… und auch dazugeschrieben, dass u.a. gerade die Deutsche Telekom das neue Angebot nutzen wird.
Hallo, Was ist die Quelle dieser Information? Dr. G. spuckt nur Ergebnisse über das Scheitern der deutschen Cloud aus. Allerdings kein offizielles MS Statement hierzu.
Die Pressemitteilung ist im Artikel verlinkt.