Scott Sheppard, Astronom an der Carnegie Institution for Science, nutzte rein erdgestützte Observatorien, nämlich jene in Chile und auf Hawaii. Deren Bildern rückte er mit einer speziellen Art von Bildbearbeitung zu Leibe.
Erste Neuentdeckung seit 20 Jahren
Am Ende gelang es ihm auf diese Weise den ersten neuen Uranus-Mond seit 20 Jahren, sowie zwei weitere Trabanten, die den Neptun umkreisen, zu entdecken. Erst im Zuge intensiver Beobachtungen konnte Sheppard die neuen Funde als schwache Flecken in den äußeren Bereichen des Sonnensystems ausmachen.
Den neuen Uranus-Mond sah Sheppard erstmals am 4. November 2023, während er die beiden bisher unbekannten Neptunmonde schon im September 2021 entdeckt hatte. „Die drei neu entdeckten Monde sind die schwächsten, die jemals mit bodengebundenen Teleskopen um diese beiden Eisriesenplaneten gefunden wurden“, erklärt Sheppard. „Es bedurfte einer speziellen Bildverarbeitung, um diese schwachen Objekte zu entdecken.“
Neuer Uranus-Mond ist kleinster bisher
S/2023 U1, so die vorläufige Bezeichnung des neuen Uranus-Monds, erweitert nach mehr als 20 Jahren das bekannte Portfolio der Monde des Eisriesen. Dabei ist er wahrscheinlich der kleinste der 28 Monde.
Er ist nämlich nur acht Kilometer breit und benötigt 680 Tage für das Umrunden seines Planeten. Nachdem die Monde des Uranus typischerweise nach Figuren aus Shakespeares Werken benannt werden, ist damit zu rechnen, dass auch S/2023 U1 eines Tages umbenannt werden wird.
Dummerweise wurde der Name Puck bereits für den 15. Mond verwendet. Dabei hätte es sich indes um die kleinste Figur aus Shakespeares Werken gehandelt. Gut, dann muss nun Kreativität walten.
Monde wahrscheinlich von Gravitation gefangen
S/2002 N5 ist der hellere der beiden neuen Neptunmonde und 23 Kilometer breit. Er benötigt fast neun Jahre für eine Umrundung. S/2021 N1 ist der schwächere der beiden Neumonde und lediglich 14 Kilometer breit. Er benötigt 27 Jahre für eine Umrundung seines Planeten.
Alle drei der neuen Monde weisen exzentrische und geneigte Umlaufbahnen auf. Das deutet darauf hin, dass sie von der Schwerkraft der beiden Planeten eingefangen wurden, nachdem sich die Eisriesen bereits gebildet hatten.