
Tesla Model 3: Die Kamera am Rückspiegel soll jetzt den Fahrer überwachen. (Screenshot: Tesla/t3n)
Das hat aber nicht etwa Tesla kommuniziert. Vielmehr hat am Donnerstag der Twitter-Nutzer Kevin Smith, der gerade ein neues Model Y erhalten hatte, Bilder gepostet, die unter anderem Software-Versionshinweise zeigen, die die neue Sicherheitsfunktion beschreiben. Dort heißt es:
Die Innenraumkamera über dem Rückspiegel kann nun Unaufmerksamkeiten des Fahrers erkennen und warnen, wenn Autopilot aktiviert ist. Die Kameradaten verlassen nicht das Auto. Das bedeutet, dass das System keine Informationen speichern oder übertragen kann, es sei denn, die Datenfreigabe ist aktiviert.
In weiteren Tweets bestätigt Smith, dass die bisherige Lenkradwarnung zusätzlich aktiv bleibt. Bisher hatten Teslas rein über die Widerstandserkennung per Drehmomentsensor zu erkennen versucht, ob der Fahrer seine Hände am Lenkrad hat, und im Zweifel eine Reihe von eskalierenden visuellen und akustischen Warnungen ausgelöst.
Das hatten verschiedene Zeitgenossen durch gezieltes Blockieren des Lenkrads mit Lenkradsperren, wie sie etwa als Diebstahlschutz gebräuchlich sind, umgangen und die erfolgreichen Versuche auf Social Media gepostet. Unstreitig dürfte sein, dass es nicht ausreichend sein kann, wenn sich ein Hersteller lediglich auf einen Sensor verlässt, der Widerstand misst, ohne zu unterscheiden, woraus sich dieser Widerstand ergibt.
Musks Kehrtwende: Technik doch nicht ineffektiv
Die Forderung, die teils vorhandenen Innenraumkameras zur Verbesserung der Sicherheit des Fahrerassistenzsystems einzusetzen, ist nicht neu. Sogar Teslas eigene Ingenieure hatten das mehrfach gefordert, nicht zuletzt im Zusammenhang mit Unfällen, die im Kontext des Autopilot-Systems registriert worden waren. Bislang hatte Tesla-Chef Elon Musk dieser Lösung stets eine Absage erteilt. Die Technik sei ineffektiv, meinte er. Andere Hersteller setzen in ihren Autos allerdings standardmäßig kamerabasierte Eye-Tracking-Systeme ein.
Die Kehrtwende des Herstellers löst das Sicherheitsproblem nicht für alle Kunden. Denn Model-S- und Model-X-Fahrzeuge, die vor 2021 hergestellt wurden, verfügen nicht über eine Innenraumkamera. Die überarbeiteten Versionen, die ab diesem Jahr ausgeliefert werden sollen, werden indes damit ausgestattet sein.
Abseits der Hinweise, die Smith per Twitter verbreitet hat, gibt es keine näheren Informationen zur Funktionalität. So bleibt vorerst unklar, was Tesla unter „Unaufmerksamkeiten“ versteht und wie das System reagieren wird, wenn es eine solche erkannt hat.
Die Innenraumkamera bringt keinen zusätzlichen Sicherheitsaspekt.
Trotzdem ist es so, dass Tesla diesen Sensor in Zukunft dringend
notwendig hat.
Es wird eine Voraussetzung für ein alles entscheidendes feature der
zukünftigen autonomen Fahrzeuge werden.
Wenn die KI, wenn das Auto, komplett selbstfahrend ist, verlagert
sich der Anspruch des Kunden mehr und mehr auf die Fähigkeit
des Autos, auf seine Person und seine aktuelle Stimmung
reagieren zu können.
Das Fahrzeug muss, wie ein guter Chauffeur, seinen Fahrgast
kennen. Er muss ihn persönlich ansprechen können.
Die KI für diese recht bald in Arbeit genommene neue Fähigkeit
des Autos ist ein zusätzlicher KI Baustein neben dem Neuralen
Netz der Fahrzeugführung.
Hierfür ist die Innenraumkamera notwendig. Und es kann nicht bei
einer einzigen Innenraumkamera bleiben.
Nicht umsonst gibt es acht Außenkameras.
Da das Personalisieren und Individualisieren des Autos eine
wesentlich höheren Stellenwert hat als seine Eigenschaft als
Transportmittel, sind dafür auch die Aufwendungen größer.
Die momentanen Diskussionen zur Innenraumkamera sind, da
die zukünftigen features erst in der Planung und in der
Entwicklung sind, von Tesla als unkommentierte Placebos
im Raumstehen gelassen.