Yuka-App verändert Verbraucherschutz: Direkte Beschwerden über bedenkliche Inhaltsstoffe

Wer Wert auf ein gesundes Leben legt, für den spielen die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Kosmetik eine zentrale Rolle. Die App Yuka erleichtert es Konsument:innen, sich schnell einen Überblick über die Bestandteile eines Produkts zu verschaffen, ohne selbst lange Fachbegriffe recherchieren zu müssen. Wie Techcrunch berichtet, geht Yuka jetzt noch einen Schritt weiter und erweitert die App um eine Funktion, mit der sich Nutzer:innen direkt bei Unternehmen über problematische Inhaltsstoffe beschweren können.
So verhelfen Apps zu einem bewussteren Konsum
Die Idee hinter Yuka ist nicht neu: Mit Codecheck hat Gründer Roman Bleichenbacher schon 2010 eine vergleichbare App auf den Markt gebracht, mit der sich ebenfalls Lebensmittel, Kosmetika und Reinigungsmittel genauer unter die Lupe nehmen lassen. Bei beiden Apps kann der Barcode eines Produktes direkt im Supermarkt oder in der Drogerie über die Smartphonekamera gescannt werden und schon stehen den Nutzer:innen nähere Informationen zu den verwendeten Substanzen zur Verfügung.
Stoffe, die nachweislich schädlich sind oder im Verdacht stehen, schädlich zu sein, werden dabei besonders hervorgehoben. Die 2017 eingeführte App Yuka zeigt außerdem für jedes Lebensmittel ein Gesundheitsranking an, das auf Grundlage der darin enthaltenen Zusatzstoffe, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Ballaststoffe berechnet wird. Yuka hilft den Nutzer:innen dadurch, bewusstere Entscheidungen zu treffen und empfiehlt auch gesündere Alternativen.
Beschwerde auf Knopfdruck
Durch die Informationen, die Yuka liefert, bekommen nicht nur die Nutzer:innen ein besseres Gefühl für die Inhaltsstoffe, die sie konsumieren – auch seitens der Unternehmen konnte teilweise schon ein Umdenken erreicht werden. So hat zum Beispiel die französische Supermarktkette Intermarché unter dem Druck von Verbraucher:innen und Yuka-Nutzer:innen 900 Rezepturen geändert und 140 Zusatzstoffe aus ihren Produkten entfernt.
Jetzt erweitert das Unternehmen seine Mission mit einer neuen Funktion, die es den Nutzer:innen ermöglicht, sich direkt mit Marken in Verbindung zu setzen, deren Produkte problematische Inhaltsstoffe enthalten. Wenn Konsument:innen ein Produkt scannen, das von Yuka mit einem roten Etikett gekennzeichnet ist, das auf gesundheitsschädliche Substanzen hinweist, erscheint in der App ein Button, über den sie direkt eine E-Mail an den Hersteller senden können. Yuka gibt eine Standardnachricht vor, die Nutzer:innen haben aber auch die Möglichkeit, den Text persönlich anzupassen.
Außerdem kann jetzt direkt aus der App heraus ein Beitrag auf X gepostet werden, um auf kritische Inhaltsstoffe hinzuweisen und sich öffentlich für Veränderungen einzusetzen. Das Unternehmen arbeitet daran, dass das in Zukunft auch auf anderen Social-Media-Plattformen wie beispielsweise Instagram möglich wird.
Yuka will Druck auf Hersteller erhöhen
Einzelne Beschwerden haben meist keine oder nur eine geringe Wirkung. Mit der Einführung der neuen Funktion verfolgt Yuka daher das Ziel, es den Menschen so einfach wie möglich zu machen, sich bei den Herstellern zu beschweren und so massenhaft Druck aufzubauen.
Das neue Tool ist nur für Premium-Nutzer:innen in Frankreich und den USA verfügbar. Das neue Beschwerde-Feature könnte vor allem für Amerikaner:innen von Vorteil sein, da die Lebensmittelgesetze dort sehr viel weniger streng sind als in Europa. Ob in Zukunft auch deutsche Yuka-Nutzer:innen die Chance bekommen werden, sich direkt über die App bei Unternehmen zu beschweren, ist allerdings noch unklar.