Anzeige
Anzeige
Analyse

NFT und Games: Wie die Communitys bisher reagiert haben – und warum

Die Gaming-Community gilt eigentlich als offen für Neues. Doch beim Thema NFT hält sich die Begeisterung der Gamer arg in Grenzen. Doch welche Bedenken häufen sich und wie reagieren Unternehmen auf den Gegenwind?

4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Sind NFT in Zukunft fester Gaming-Bestandteil? (Foto: Shutterstock / sezer66)

Konami, Ubisoft, Sega – inzwischen haben viele Studios ihre Pläne mit den Non-Fungible-Token, kurz NFT, verkündet. Doch bei keiner Ankündigung brachen die Adressaten dieser Neuerung, die Nutzer, in Jubelstürme aus. Im besten Fall wurde die NFT-Einführung mit einem kritischen Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen. Meistens jedoch entluden sich Ärger und Wut über die NFT-Pläne von Sega und Konsorten im Netz.

Anzeige
Anzeige

Als der NFT-Hype im vergangen Jahr so richtig ins Rollen kam, wurden auch Spielehersteller und -entwickler hellhörig. NFT schienen in der Gesellschaft auf ein breites Interesse und eine hohe Akzeptanz zu stoßen. Genau das Richtige also auch für die Gaming-Branche, die grundsätzlich über eine technisch affine und neugierige Community verfügt.

Große Player wie Konami, Ubisoft, Sega oder Square Enix kommunizierten offen ihre Pläne für eigene NFT-Projekte. Die Aktien der Unternehmen stiegen nach den Ankündigungen an. Doch nicht nur die Kurse stiegen, auch die Kritik der Gamer nahm zu.

Anzeige
Anzeige

Als Ubisoft mit einem Projekt wie Quartz um die Ecke kam, um auch ein Stück vom NFT-Kuchen abzubekommen, meldeten sich die Spielerinnen und Spieler direkt zu Wort. Das Unternehmen wolle nur schnelles Geld machen, einen Mehrwert für Gamer würde es nicht geben, lauteten die Vorwürfe der Community. Das Ankündigungsvideo zog Ubisoft sogar zurück, nachdem es innerhalb kürzester Zeit mehr als 31.000 Dislikes zu verzeichnen hatte.

Anzeige
Anzeige

Auch Sega musste ähnliche Erfahrungen machen. Der japanische Hersteller stoppte seine NFT-Pläne sogar, nachdem es zu viele negative Reaktionen von Gamern gab. CEO Haruki Satomi sagte in einem Interview mit Tweak Town: „Wenn es als einfaches Geldverdienen wahrgenommen wird, würde ich gerne eine Entscheidung treffen, nicht fortzufahren.“ Und genau damit trifft er den Punkt, der die Gaming-Szene so stört.

Kritik wird seit Einführung von Lootboxen lauter

Mit Mikrotransaktionen und dem System der Lootboxen zog die Gaming-Branche bereits viel Unwillen von Gamern auf sich. Gewinnen kann durch die Einführung dieser Systeme im Falle von „Pay to Win“-Mechaniken nicht mehr nur, wer besonders gut spielt, sondern auch, wer auf einem dicken Geldbeutel sitzt. Siege, Trophäen und Belohnungen müssen sich nicht mehr über Stunden, Tage, Wochen erarbeitet werden, sondern können mit wenigen Klicks erworben werden. Ein fairer Wettbewerb ist dann nicht mehr gegeben. Für Unternehmen sind diese Ingame-Käufe Gold wert. Games wie „Fifa“ oder „Fortnite“ erwirtschaften jedes Jahr Milliarden, indem sie virtuelle Sammelkarten, Skins oder Waffen an die Nutzer bringen.

Anzeige
Anzeige

Jetzt kommen Unternehmen noch mit NFT um die Ecke und wollen sie ohne Vorwarnung und ausreichende Erklärung in ihre Spiele integrieren. Die Hürde für viele Gamer: Sie kennen sich nicht aus in der Kryptowelt samt Token und Wallets. Das wiederum führt dazu, dass sich ihnen nicht erschließt, weswegen sie überhaupt NFT mit Echtgeld erwerben sollten.

Oft wird mit einer potenziellen Wertsteigerung eines Objekts geworben. Doch was ist, wenn ein Game irgendwann nicht mehr interessant ist, es keine Käufer mehr für NFT-Waffen geben sollte? Oder die Server eines Spiels komplett abgestellt werden? Der Wert der einst hochgehandelten Objekte wird gen Null gehen. Es bleibt also ein reines Spekulationsobjekt. Damit wollen viele Gamer nichts am Hut haben. Sie wollen, wenn sie schon Geld in die Hand nehmen, kurzfristig Erfolge einfahren und nicht handeln, spekulieren und hoffen. Die meisten zumindest nicht.

Zu viel Macht für undurchsichtige Praktiken?

Ein weiteres Problem ist die Macht des Publishers. Der Herausgeber bestimmt, wie oft es seltene Objekte im Game gibt. Das glitzernde Einhorn kommt vielleicht nur einmal vor, hat deshalb den höchsten Wert, dicht gefolgt vom roten Drachen, den es immerhin fünf Mal gibt. Doch was ist, wenn die Entwickler sich eines Tages denken: „Hm, Einhörner wollen wir mehr, packen wir mal 49 weitere ins Spiel und hieven stattdessen die neu geschaffene schwarze Hexe auf Platz 1.“ Der Besitzer des einzigen Einhorns ist auf einmal einer von 50. Die Entwickler könnten auch genauso gut ein Nachfolgespiel herausbringen, bei dem alles wieder von vorne beginnt. Erworbene Token aus dem alten Game werden somit wertlos.

Anzeige
Anzeige

Ähnlich verhält es sich bei der Geschlossenheit der verschiedenen Spiele-Plattformen. Eine Idee von NFTs ist es, dass sie theoretisch nahtlos von Plattform zu Plattform geführt werden können. Das würde also etwa bedeuten, dass ein gekaufter Skin in „Fortnite“ auch in „Call of Duty“ genutzt werden könnte. Doch dem ist nicht so: Weder werden die Hersteller ihre Spiele entsprechend öffnen, noch wäre es aktuell überhaupt technisch umsetzbar, Items, Skins oder Charaktere plattformübergreifend zu verwenden. Denn jede neue Variable in einem Spiel könnte etliche Fehler hervorrufen – mit jedem fremden Objekt müsste also eigentlich die Quality Assurance eines Studios genau prüfen, ob dieses zu Bugs führt.

Wie NFT sinnvoll in den Gaming-Bereich integriert werden können, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass es noch eine Weile dauern könnte, um auch die Nutzer restlos vom neuen System zu überzeugen. Konami beispielsweise wird das Gaming damit noch nicht revolutionieren – die neuen Castlevania-NFT sind nämlich reine Sammlerstücke ohne jegliche Gebrauchsmöglichkeiten.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Carl Joan

Auch wenn schon etwas älter, ein guter Artikel! Es ist ein Für und Wider, aber imo im Großen und Ganzen überwiegen ich glaube die Vorteile wenn es um NFTs geht! Nicht alle, aber doch einige Spiele werden Web3 und NFT Elemente ind Zukunft integrieren, weil es eben doch Vorteile für beide Seiten, sowohl für die Spielestudios als auch für den Gamer selbst gibt.
Gibt auch schon erste „gutausehenede“ Krypto Games, wie dieses zum Beispiel
https://youtu.be/0PfS2k3DlYM?si=oC2xtCUoOiLfpl4X

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige