In einem achtminütigen Video legt Anonymous dar, dass es „zahllose Dokumente“ kuratiert und analysiert sowie diverse Gespräche mit Schlüsselpersonen geführt habe, um die Vorwürfe gegen den NFT-Giganten Bored Ape Yacht Club (BAYC) zu prüfen. Das Kollektiv habe auch mit Personen aus der BAYC-Community gesprochen.
Das Ergebnis: Anonymous sieht es „ohne einen Schatten des Zweifels“ als gegeben an, dass die BAYC-Collection und die Marke Yuga Labs mit Dutzenden Beispielen von esoterischer Symbolik infiziert ist, die Nazismus, Rassismus und Pädophilie unterstützt. Die Gruppe kündigte nun ein Paket aus Ermittlung, Aufklärung und Diskussion an.
Rassismusvorwurf ist nicht neu
Bereits im Januar trat der US-Künstler Ryder Ripps an die Öffentlichkeit und beschwerte sich über massenhaft rassistische Klischees in der NFT-Sammlung, die 10.000 Comicbildchen umfasst. So nenne die Plattform Goldkettchen „Hip-Hop“, was ein rassistisches Klischee über Schwarze bediene. Das asiatische Kamikaze-Stirnband aus dem faschistischen kaiserlichen Japan werte sie mit „Sushi-Koch-Stirnband“ ab.
Außerdem zeigte Ripps Parallelen zwischen realer rassistischer Propaganda aus dem letzten Jahrhundert und dazu passenden BAYC-Bildern auf. Sie stimmen zum Teil selbst in kleinen Details wie der Anzahl der Zähne überein.
Rechtsradikale Symbolik in Logo und Name
Er bescheinigte dem Yacht Club einen neonazistischen Hintergrund und stellte etwa das BAYC-Logo dem Logo der Waffen-SS gegenüber. Dabei fallen eine Reihe Ähnlichkeiten auf.
Auch der Name „Yuga“ stamme aus einem Element rechtsextremer Ideologie, dem „Kali Yuga“. Er fand noch eine Reihe weiterer Hinweise in Slogans, Usernamen im Entwicklungsteam und anderen Inhalten, die seiner Meinung nach auf einen rassistischen oder antisemitischen Hintergrund deuteten.
Seitdem haben diverse Aktivisten weitere Hinweise gesammelt – etwa auf Reddit.
Anonymous: Uns interessiert nicht, ob jemand rassistische Ansichten hat
Anschließend war es lange Zeit still geworden um diesen Fall, bis sich im August das Anonymous-Kollektiv per Video an NFT-Sammler wandte. Darin wunderten sich die Verfasser:innen, dass die Vorwürfe anscheinend beiseitegelegt wurden.
Die „freundliche Nachricht“ machte darauf aufmerksam, dass man weiter den Hintergrund erforsche. Sie betonen, dass es ihnen egal sei, ob jemand rassistische, nihilistische oder nationalsozialistische Ansichten habe. Die Untersuchung wolle lediglich prüfen, ob die Marke hier entsprechende Ideologien injiziere, um unbescholtene Sammler zu manipulieren. Nun wendete sie sich mit ersten Ergebnissen erneut an die Öffentlichkeit.
Anonymous kündigt Pitch-Deck mit Ermittlungsergebnissen an
Das neue Video richtet sich gezielt an Investor:innen und globale Marken sowie Konzerne, die mit Yuga Labs Geschäfte machen – darunter Tag Heuer, Universal, Mars und Adidas. Anonymous empfiehlt den Verantwortlichen, Teams zusammenzustellen, um eine weitere Zusammenarbeit zu prüfen.
Ihnen und der restlichen Öffentlichkeit will das Hacker-Kollektiv ein Pitch-Deck mit Dokumenten und anderen Recherche-Ergebnissen zur Verfügung stellen. Die Zusammenhänge sollen dort besonders verständlich dargelegt und mit Beispielen unterfüttert werden.
Anonymous sucht Diskussion mit Yuga-Labs-Chefs
Die Gruppe betont, dass die Symbolik in einer esoterischen Art und Weise eingebettet sein soll, die absichtlich so gewählt sei, dass man sie nicht registriere, wenn man sie nicht kennt. Sie kritisiert, dass Yuga Labs nicht den kleinsten Versuch unternommen hätte, kritisierte Porträts vom Markt zu nehmen oder auf die Vorwürfe einzugehen.
Das soll nun nachgeholt werden: Anonymous fordert die beiden Gründer Wylie Aronov und Greg Solano zu einer Live-Diskussion auf. Sie sollen einem Repräsentanten des Kollektivs Rede und Antwort stehen. Die Wahl des Forums und des Moderators überlässt die Gruppe dabei dem Duo, falls es auf die Einladung reagiert. Sie behält sich weitere Maßnahmen vor.
Da spielt sich jemand als Richter auf.