Niemand kann sehen, wer auf deinem Facebook-Profil war. Wirklich nicht!

Und täglich grüßt das Murmeltier – Facebook bekommt den Profildaten-Spam nicht in den Griff
Es ist beileibe nicht die erste Spamwelle die Facebook überrollt, aber eine, die zu vermeiden gewesen wäre. Immer wieder werden neue Würmer ins Rennen geschickt, die an eine der stärksten Gefühle der Menschen appellieren: Neugierde! Der aktuelle Wurm „WOW Jetzt kannst du sehen wer sich dein Profil ansieht!“ spielt mit der Neugierde unerfahrener oder unvorsichtiger Besitzer eines Facebook-Accounts und verleitet sie dazu, auf den angefügten Link zu klicken, denn so soll man ja erfahren können, welche Personen sich das eigene Profil angeschaut haben. Frühere Versuche tarnten sich oft auch als Facebook-Anwendung – das Resultat war jedoch immer gleich: Daten über die Profilbesucher gab es nicht, dafür bekamen die Freunde einen Pinnwandeintrag mit einer Einladung zur Anwendung oder wie im aktuellen Fall zu dem Event.

Innerhalb von nur zwei Stunden landeten gleich vier Einladungen zum Event „WOW Jetzt kannst du sehen wer sich dein Profil ansieht!“ in meiner Facebook-Inbox.
Facebook scheint dieses Problem einfach nicht in den Griff zu bekommen und sorgt damit für einige Spekulationen. Wie schon bei den Fällen der gelöschten Fanseiten, die zuvor massiv über Spam bei Facebook berichteten, erwähnt, könnte Facebook durchaus ein Interesse an solchen Missbrauchsfällen haben. Zum einen wird dadurch reichlich Traffic erzeugt und zum anderen sorgen solche Würmer auch dafür, dass wenig aktive Facebook-Profile wieder reaktiviert werden, denn auch deren Besitzer bekommen Event-Einladungen per E-Mail.
Was so ein Wurm oder so eine Anwendung zusätzlich noch alles anstellt, kann man bestenfalls erahnen. Zumindest stellt der mögliche komplette Zugriff auf die persönlichen Daten ein ernstzunehmendes Risiko für den einzelnen Benutzer dar. Daher sollte mit solchen Fällen nicht leichtfertig umgegangen und der Schaden möglichst gering gehalten werden.
Wie man einen Facebook-Wurm wieder los wird
Ist man selbst zum Opfer seiner Neugierde eines Wurms bei Facebook geworden, sollte man schnellstmöglich handeln, um den Schaden möglichst gering zu halten und Folgeschäden bei seinen Kontakten zu vermeiden. Der erste Weg führt direkt zur eigenen Pinnwand und auf das „Löschen-Kreuz“, das sich zeigt, wenn man den Mauszeiger in die rechte obere Ecke bewegt. Ein Klick darauf öffnet ein Dialogfenster mit der Frage, ob man den Beitrag wirklich löschen will. Nach der Bestätigung ist der Pinnwandeintrag gelöscht und auch für die Freunde nicht mehr sichtbar.
Anschließend sollte man noch überprüfen, ob sich die Spamseite nicht auch in den „Likes“ eingenistet hat. Dazu klickt man auf Profil und dann auf Profil bearbeiten. Bei den allgemeinen Informationen wählt man dann den Eintrag Aktivitäten und Interessen aus und schaut da nach dem unerwünschten Eintrag. Das kann bei vielen Likes schon etwas Zeit in Anspruch nehmen, doch die sollte man einfach investieren. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass man mit seinem Namen auch noch Werbung für den Spam macht.
Sollte es sich bei der Spam-Attacke um eine Anwendung handeln, so sollte die Anwendung umgehend wieder aus dem Profil entfernt werden. Dazu öffnet man unter Konto die Privatsphäre-Einstellungen und klickt unten links auf Anwendungen und Webseiten. Anschließend werden alle installierten Anwendungen angezeigt, die sich über den Button Einstellungen bearbeiten auch wieder entfernen lassen.
Warum Profilbesucher-Daten bei Facebook nur Spam sein können
Im Gegensatz zu vielen anderen Social Networks bietet Facebook keinerlei Daten über die Profilbesucher an. Warum das so ist, kann man nur spekulieren. Dass Facebook diese Daten aber derzeit nicht an Dritte herausgibt, die diese dann beispielsweise für eine Anwendung verwenden könnten, ist keine Spekulation, sondern wird viel mehr von Facebook selbst so kommuniziert:

Ein Eintrag im Hilfebereich von Facebook weist ausdrücklich daraufhin, dass es für externe Entwickler keine Möglichkeit gibt, Profilbesucherdaten zu tracken.
In einem weiteren Eintrag im Hilfebereich erklärt Facebook sogar ausdrücklich, dass Anwendungen externer Entwickler, die behaupten, sie könnten die Profilbesucher anzeigen, von Facebook gelöscht werden, weil sie gegen die Richtlinien verstoßen:

Auch wenn Facebook auf das Entfernen von Anwendungen hinweist, die Besucherdaten für das eigene Profil anbieten, so dauert das in der Praxis doch sehr lange und sorgt regelmäßig für Ärger.
Damit sollten eigentlich die letzte Hoffnung auf die tatsächliche Existenz einer solchen Funktion zerstört sein. Dennoch werden auch in Zukunft immer wieder neue Facebook-Nutzer auf die Profilbesucher-Fallen hereinfallen und somit für deren Verbreitung sorgen. Nicht mal ein deutlich schnelleres Einschreiten von Facebook würde daran wohl etwas ändern können, denn die Funktion wäre einfach zu schön und wird ja auch von vielen anderen Netzwerken angeboten.
Lösungsvorschlag: Premiumprofile mit Besuchertracking
Eine mögliche Lösung des Problems ist so naheliegend wie einfach: Facebook sollte diese Funktion des Besuchertrackings endlich selbst anbieten – entweder kostenlos oder auch als Feature für kostenpflichtige Premiumprofile. Und vielleicht ist genau das ja auch der Plan von Facebook. Zumindest würde es erklären, warum Facebook es externen Entwicklern nicht erlaubt, diese Daten zu erheben und es auch technisch für sie unmöglich macht. Im Umkehrschluss bedeutet das doch nur, dass die technischen Möglichkeiten, Besucher eines Profils aufzuzeichnen, längst bestehen und nur nicht eingesetzt werden.
Premiumaccounts bei Facebook wären natürlich ein radikaler Einschnitt auch in die Prinzipien von Facebook, denn Facebook will ein Netzwerk für alle sein. Dennoch ließen sich meiner Meinung nach Premiumacounts auch mit den bestehenden Prinzipien von Facebook vereinbaren, denn die kostenlosen Accounts würde wie bisher bestehen bleiben und jedem den Zugang zur Plattform ermöglichen.
Was würdet ihr denn für ein Premiumfeature „Besuchertracking“ bezahlen? Oder wäre es euch gar nichts wert? Und welche zusätzlichen Featurewünsche hättet ihr für die Vision „Facebook-Premium“?
Weiterführende Links:
- Facebook löscht Fanseiten, die über Spam berichten – t3n News
- „Likejacking“: Facebook schließt Like-Button-Lücke – t3n News
- Vorsicht, Falle: Facebooks neuer Like-Button als Spam-Schleuder– t3n News