Nintendo und Xbox erhöhen Preise: 2 Regeln, die sich die Games-Industrie jetzt auferlegen sollte

Eigentlich schien die Vorstellung der Switch 2 von Nintendo ein voller Erfolg. Deutlich bessere Grafik-Performance, einige neue Features, spannende neue Spiele. Doch im Nachhinein geht es nur noch um den Preis der Games und die Frage. Etwa während eines Livestreams, der von negativen Kommentaren überflutet wird. Nun zieht Xbox nach. Laut Meldungen sollen neben Hardware und Zubehör auch der Preis einiger Spiele auf 80 Dollar angehoben werden.
Die hitzige Diskussion über die Fairness von Preisen ist nicht neu. Schließlich hatte Playstation die Preise der Spiele schon mit Beginn der aktuellen Generation erhöht. Die Diskussion wird durch Nintendo und Xbox nun aber erneut befeuert. Die Industrie sollte sich jetzt zwei Regeln selbst auferlegen.
Nintendo und Xbox‘ Preispolitik
Dass bei Nintendos neuer Preispolitik etwas falsch läuft, zeigt sich schon daran, dass sie kaum zu erklären ist. Also: Mario Kart World etwa soll 80 Euro für die digitale und 90 Euro für die physische Version kosten. Donkey Kong Bananza 70 Euro digital und 80 Euro physisch. Wieso der Preisunterschied? Das erklärt Nintendo (bisher) nicht. Zudem führt Nintendo nun auch die sogenannten Game-Key-Cards ein. Das sind Cartridges, auf denen sich jedoch nur ein Aktivierungscode befindet, mit dem der Download des Spiels ausgelöst wird – die aber trotzdem immer in der Konsole stecken müssen, damit das Spiel gestartet werden kann. Ob so eine Game-Key-Card wieder verkauft werden kann, ist fraglich. Gängige Praxis anderer Hersteller ist, dass der Aktivierungscode nur einmal benutzt werden darf.
Doch es geht noch weiter: für einige Spiele, wie etwa Zelda: Breath of the Wild und Tears of the Kingdom, bietet Nintendo zum Launch der neuen Konsole erweiterte Versionen an. Die sogenannten Edition-Spiele sind Upgrades von Games, die schon auf der ersten Switch erschienen sind. Nach aktuellen Informationen müssen User, die das Original bereits besitzen, zwischen zehn und 20 Euro zahlen, um das Upgrade zu erhalten. Dabei handelt es sich in manchen Fällen lediglich um eine Performance-Steigerung: 60 Frames in der Sekunde oder kürzere Ladezeiten. Bei anderen, wie etwa Mario Party Jamboree, sind jedoch auch neue Inhalte im Upgrade enthalten. Wer jedoch monatlich Geld für Nintendo Switch Online zahlt und das Expansion Pack dazubucht, bekommt einige der Upgrades sozusagen kostenlos. Aber nicht alle. Maximale Verwirrung.
Wie die Preiserhöhung bei Xbox im Detail aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Laut eines Insider-Bericht, sollen die Preise für Spiele zum Ende des Jahres auf „maximal 80 Dollar“ erhöht werden. Welche Spiele das betrifft, bleibt abzuwarten. Es handele sich dabei um eine Reaktion auf steigende Kosten in der Produktion von Videospielen. Gleichzeitig soll der Preis des Game Pass – das wichtigste Geschäftsmodell für Xbox – nicht erhöht werden.
Service-Games und trotzdem teurer
Nintendos größter Fehler in Bezug auf ihre Preispolitik ist aktuell also mangelhafte Kommunikation und die damit einhergehende fehlende Transparenz. Zumal das Unternehmen während der Vorstellung der Switch 2 keine Preise genannt hat – die durften sich die User im Anschluss selbst zusammensuchen. Die Preise scheinen zudem willkürlich gewählt zu sein, kein System dahinter zu stecken.
Ja, es stimmt, die Produktion von Videospielen wird immer teurer. Das liegt freilich auch daran, dass vor allem die AAA-Studios ihren Fokus noch immer auf gigantische Spielwelten und möglichst realistische Grafik legen. Das kostet Geld – und viel Zeit. So arbeiten zu Spitzenzeiten hunderte Menschen für viele Monate an einem Spiel. Und damit das dann im Getöse der vielen anderen Spiele nicht untergeht, ist eine Marketingkampagne nötig, die mitunter so viel kostet wie das Spiel selbst.
Das macht es zumindest nachvollziehbar, wieso ein Großteil der AAA-Spiele zuletzt teurer geworden sind. Und auch, wieso Nintendo und Microsoft jetzt die Preise anheben. Das Problem aber: gleichzeitig setzen alle großen Hersteller vermehrt auf digitale Spiele und Games-as-a-Service-Geschäftsmodelle. Und damit werden einige Spielpreise geradezu unverschämt. Wieso etwa kostet Mario Kart World mehr, obwohl es höchstwahrscheinlich über Jahre mit kostenpflichtigen Zusatzinhalten versorgt werden wird? Neue Fahrer, Items, Kostüme. Mehr noch als schon mit Mario Kart 8 dürfte Nintendo die User immer wieder zur Kasse bitten, wenn sie neue Inhalte in ihrem Spiel wollen. Sollte das den Einstiegspreis nicht eigentlich niedriger werden lassen?
Gleiches gilt für alle sogenannten Service-Games. Deren Geschäftsmodell ist es, über Jahre Umsatz mit Mikrotransaktionen zu machen – und trotzdem wurden auch diese Spiele zuletzt teurer. Und selbst wer die 70 bis 90 Euro zahlt, besitzt das Spiel nur noch selten tatsächlich. In den letzten Jahren gab es viel zu oft Fälle von Online-Games, die mitunter schon nach einem Jahr wieder eingestellt wurden. Zu wenige User, zu teure Server. Die User aber, die sich das Spiel gekauft hatten, konnten nun nichts mehr damit anfangen. Ohne Server werden die Games unspielbar. Diese Gefahr ist im Fall von Nintendo immerhin kaum relevant. Doch es ist ein Grund, wieso immer mehr Unmut herrscht.
Es braucht zwei neue Regeln
Die Frage, ab wann der Preis für ein Spiel fair ist, ist freilich schwer zu beantworten. Denn die Preisgestaltung hängt selten von den tatsächlichen Kosten eines Produkts ab, nicht nur bei Games. Das Ticket für ein Kinofilm wird nicht günstiger, wenn der Film wenig gekostet hat. Ein Buch nicht teurer, wenn eine Autorin Jahrzehnte daran gearbeitet hat. Auch die Länge eines Spiels kann nicht ausschlaggebend sein. Ein Roguelike in Retro-Grafik etwa kann theoretisch endlos lang gespielt werden. Ein AAA-Blockbuster wie The Last of Us ist nach 15 Stunden durch. Nach der Logik müsste das Roguelike aber mehr kosten.
Was einem ein Spiel wert ist, ist in erster Linie subjektiv. Eingefleischte Fans einer Spielereihe geben oft sogar mehr Geld als nötig aus, um etwa an eine Collector’s Edition zu kommen. Für andere aber ist zehn Euro Extra für ein Zelda-Upgrade schon zu viel. Dennoch wäre es gut, wenn sich gerade die äußerst kommerzielle Games-Industrie einige Regeln auferlegen würde.
Die Erste sollte das Geschäftsmodell hinter dem Spiel betreffen. Wenn ein Unternehmen plant, vor allem mit Zusatzinhalten Geld zu verdienen, dann sollte das Spiel weniger kosten. Auch um die Gefahr möglicher abgeschalteter Server für die Spielerinnen und Spieler einzuberechnen.
Die zweite Regel sollte maximale Transparenz und damit Verlässlichkeit sein. Das könnte etwa ein Stufensystem sein, das genau anzeigt, welche Art Spiel wie viel Geld kostet. Zu oft kommt es vor, dass Spiele allein deswegen teurer werden, weil sich das Unternehmen besonders hohe Verkäufe verspricht – meistens dann, wenn es eine große Franchise betrifft. Das dürfte ein Grund dafür sein, wieso gerade Mario Kart World teurer ist. Und wieso es nicht verwunderlich wäre, wenn Grand Theft Auto 6 von Rockstar selbst die 100 Euro knackt. Trotz eines Online-Modus, der dem Unternehmen Milliarden einbringen wird. Und dann werden andere Hersteller wieder nachziehen.
Seit einigen Jahren stagniert die Videospiel-Industrie nun schon. Studios schließen und Spiele werden eingestampft. Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, noch mehr User mit intransparenter Preispolitik und riskanten Online-Games zu vergraulen. Lautstarker Protest ist daher gut. Doch entsprechend handeln werden die großen Unternehmen erst, wenn der Umsatz nicht mehr stimmt. Auch darauf haben die User direkten Einfluss – wenn sie selbst konsequenter agieren, als es die Videospiel-Industrie tut.
9 Spiele, die niemand auf der Nintendo Switch erwartet hat:
50%: Jeder, der findet dass die Switch 2 und derer Spiele zu teuer ist, soll starkt sein und sie NICHT kaufen!! Nur wenn alle mithalten, zieht Nintendo Konsequenzen!
50%: Alle anderen, die meinen dass die höheren Preise für Hard- und Software gerechtfertigt sind, dürfen die Konsole gerne blind kaufen.
Wäre schön zu sehen, dass durch die hohen Preisen, Nintendo nur noch 50% der Spieler und Abonnenten hätte. Leider vermute ich dass Nintendo sich durchsetzen kann, denn genauso so wie bei Apple gibt es eingefleischte Fans, die alles bezahlen würden für ein neues, überteuertes Gerät.
Wenn man etwas Gedult hat und Spiele nicht sofort bei Release haben muss, kann man Spiele wirklich Günstiger bekommen.
Microsoft bietet zusätzlich das Rewards programm an, bei dem man Täglich Punkte sammeln kann und sollte.
Diese Punkte lassen sich dann in Geld umwandeln, wovon man Spiele kaufen kann.
Wenn man also sowieso am Computer sitzt, ist es eine Leichtigkeit, sich das Geld für Spiele Legal zu erwirtschaften.
@Jörg:
1. „Warten und Spiele günstiger bekommen“
Nintendo Produkte altern genauso gut wie Apple Produkte. Nach Jahren bezahlt man immernoch fast den Vollpreis!
2. „Punkte in Geld umwandeln“
Man bekommt kaum für jedes gekaufte Spiel Punkte im Wert von 10 Euro oder mehr. Somit ist für die Benutzer der günstigere Spiele-Preis vom am Anfang an attraktiver! Zudem ist man nicht gebunden, das „geschenkte“ Geld in weitere Spiele zu investieren. Ich kaufe z.B. max. drei Spiele im Jahr, da werde ich kaum 30 Euro „geschenkt“ erhalten :-)
Ich sammle über das Rewards programm schon einige Jahre Geld, und spiele nicht selten noch neuere Spiele.
Die Punkte, die man für den Kauf von spielen bekommt sind nebensächlich.
Es geht dabei um die Bing suche, Quiz lösen und ein paar andere dinge.
So habe ich für den Account meiner Frau und meines Kindes inkl. meinem Account jeweils locker 10€ / Monat pro Konto.
Spiele die ich möchte sind auf der Wunschliste, so bekomme ich Automatisch eine EMail wenn diese im Angebot sind.
Dadurch habe ich schon einige Jahre kein Echtes Geld mehr für Spiele ausgegeben, sondern sammle dieses, wenn ich sowieso ab PC sitze.