Oculus-CTO Carmack will jetzt an Super-KI forschen: „VR entwickelt sich zu langsam“
Nach 3D-Games und VR-Brillen will sich Carmack nun mit Künstlicher Intelligenz befassen. Das hat er auf seiner Facebook-Seite angekündigt. Dabei wird er jedoch nicht an heute üblichen Algorithmen, der sogenannten Weak AI, arbeiten. Vielmehr wolle er sich mit Artificial General Intelligence (AGI) auseinandersetzen.
AGI ist die Krönung der KI-Forschung
AGI ist nicht sauber definiert, wird aber gemeinhin als die Art von Künstlicher Intelligenz verstanden, die in der Lage ist, ohne spezielles Training wie ein Mensch zu agieren. Manche Fachleute bezeichnen AGI auch als Strong AI in Abgrenzung zur Weak AI der gängigen Machine-Learning-Projekte.
Um zu verstehen, was AGI ist, betrachten wir einen von Apple-Mitgründer Steve Wozniak erdachten KI-Test, den er den Kaffee-Test nennt. Der besteht darin, dass eine KI ein Haus betritt, um dort Kaffee zuzubereiten. Nun muss sie die Kaffeemaschine, den Kaffee und eine Tasse finden. Danach gilt es Wasser und Kaffeepulver in die Maschine zu füllen und die richtigen Knöpfe zu drücken, um letztlich die Tasse mit dem Getränk zu befüllen. Dabei ist nichts vordefiniert, also nicht etwa die Tasse an einer bestimmten Stelle platziert oder eine bestimmte Kaffeemaschine im Einsatz. Dennoch ist das letztlich eine einfache Aufgabe für einen Menschen, aber KI ist bislang nicht einmal entfernt zu diesen Leistungen fähig.
Carmack gibt Chefposten ab, bleibt aber bei Oculus
Das will Carmack nun ändern. Nach eigenen Angaben bleibt er als beratender Technikchef im Unternehmen Oculus. Er werde auch weiterhin in Projekte involviert sein, aber die weitaus meiste Zeit des Tages künftig an Wegen forschen, wie eine Generelle Künstliche Intelligenz erschaffen werden könnte.
Selbstkritisch fügt er hinzu, dass er bislang stets an Problemen gearbeitet habe, deren Lösung er wenigstens vage habe erahnen können. Im Falle der AGI sei jedoch nichts dergleichen in Sicht. Er wolle sich dem Thema aber dennoch widmen, weil er glaube, dass er in der Lage sei, einen Unterschied zu machen. Zudem wolle er nicht irgendwann zu alt dafür sein.
Das ist John Carmack
John Carmack ist in der Games-Szene ebenso eine Legende wie in der VR-Welt. In den Neunzigern und Nullern entwickelte er mit seiner Firma ID-Software 3D-Spiele-Bestseller wie Doom und Quake. Dann stieg er auf Virtual Reality (VR) um, verließ 2013 die von ihm gegründete Firma und stieg als Technikchef bei der Facebook-Tochter Oculus ein.
Carmack wurde zunehmend unzufrieden mit VR
Erst vor zwei Tagen wurde Carmack mit dem VR-Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er bedankte sich dafür per Video-Botschaft, weil er nicht persönlich anwesend sein konnte, klang dabei jedoch deutlich unzufrieden.
„Ich habe oft wirklich schlechte Laune im Büro, weil ich nicht zufrieden bin mit dem Tempo unseres Fortschritts. Wenn ich in der Virtual Reality bin, dann sehe ich die Magie, aber mein Gehirn erinnert mich auch stets daran, was noch alles an Arbeit zu tun ist“, sagt Carmack in der Video-Botschaft. Insofern werde es mindestens noch eine Weile dauern, bis er in der Lage sei, mit einem guten Gefühl auf seine bisherigen Leistungen zurückzublicken.
Super-KI aus den eigenen vier Wänden
Nun also soll ihm sein kleiner Sohn bei seinen KI-Forschungen zur Seite stehen. Offenbar plant Carmack die Entwicklung seiner Super-KI aus dem Homeoffice heraus.
Es bleibt abzuwarten, ob es Carmack zum dritten Mal schafft, eine Technologie nach vorne zu bringen. Zuzutrauen wäre es ihm wohl.
Passend dazu: Was Virtual Reality so magisch macht – nicht nur für Games, sondern auch für Marketing und Industrie
Zum dritten Mal? Der hat in der Engine Welt mehr als einmal alles verändert.
Ich habe die Engine-Welt als eines betrachtet. ;-)