Vor ziemlich genau einem Jahr hatte SpaceX zwei Testsatelliten ins All geschossen, um das geplante Internet-Satellitennetz Starlink auf den Weg zu bringen. Jetzt folgt Konkurrent Oneweb. Die Telekomfirma des Internetpioniers Greg Wyler hat am Mittwochabend insgesamt sechs seiner gemeinsam mit Airbus entwickelten Internet-Satelliten in den Orbit transportieren lassen. Innerhalb der kommenden sechs Monate sollen die Satelliten getestet werden, wie Bloomberg den Oneweb-Chef Wyler zitiert.
Bis zu 1.980 Oneweb-Satelliten sollen schnelles Internet in entlegene Regionen bringen.
Hunderte weitere Satelliten will Oneweb in den kommenden Jahren in die Erdumlaufbahn bringen. Schon im Laufe dieses Jahres könnte ein entsprechender Internetservice gestartet werden – zumindest testweise. Insgesamt sollen künftig bis zu 1.980 Oneweb-Satelliten für schnelle Internetverbindungen aus der Luft sorgen. Für Internetnutzer verfügbar dürfte der Dienst aber erst in einigen Jahren sein. Mit dem Dienst sollen vor allem entlegene Regionen erschlossen werden.
Zwei bis vier der Satelliten täglich werden laut Bloomberg aktuell gefertigt. Sie sind kleiner und mit bis zu 150 Kilogramm auch leichter als herkömmliche Satelliten. Eine der von der Raumfahrtfirma Arianespace betriebenen Sojus-Raketen kann bis zu 36 der Satelliten auf einmal in den Orbit bringen – 20 Starts sind derzeit vertraglich für die nächsten Jahre vereinbart.
Neu an der Idee von Oneweb ist neben dem Design, dass die Satelliten auf eine niedrige Erdumlaufbahn von nur 1.200 Kilometern gebracht werden. Das derzeit verfügbare satellitenbasierte Internet wird von geostationären Satelliten geliefert, die die Erde in mehr als 35.000 Kilometern Entfernung umrunden. Die größere Nähe könnte dem Oneweb-Netz mehr Stabilität bei der Versorgung mit schnellem Internet bringen.
Oneweb: Kleine Satellitenschüsseln als Empfangsstationen
Oneweb setzt bei seiner Lösung zudem auf zahlreiche kleine Satellitenschüsseln als Empfangsstationen, die auf dem Dach montiert und mit Solarstrom versorgt werden. Diese Stationen können laut Oneweb 3G-, LTE- oder 5G-Internet sowie WLAN in die Umgebung bringen. Möglich ist aber, dass Wetterbedingungen wie Nebel oder Wolken den Empfang behindern könnten. Wie und ob das passiert, müssen wohl die Tests zeigen.
SpaceX, das sein Starlink-Angebot schon ab 2023 anbieten will, beginnt ebenfalls in diesem Jahr mit dem Start mehrerer der bis zu knapp 12.000 geplanten Satelliten. Das System soll bis zu ein Gigabit pro Sekunde pro Nutzer liefern. Neben Oneweb und SpaceX sind weitere Unternehmen, darunter auch Satellitenbetreiber wie Viasat, Eutelsat, Intelsat und Inmarsat, dabei, Satelliteninternet in näheren Erdumlaufbahnen zu etablieren.