Warum wir peinliche Themen lieber mit einer KI besprechen

Chatbots können uns im Alltag bei vielen Problemen helfen. Einige Menschen nutzen die KI-Tools nicht nur dazu, um Aufgaben erledigen zu lassen. Sie sprechen mit der künstlichen Intelligenz – entweder um sich weiter zu informieren oder um ihre Sorgen loszuwerden. Wie eine Studie der University of Kansas zeigt, gibt es dabei sogar Themengebiete, über die die meisten Menschen lieber mit einer KI sprechen.
Peinliche Themen mit einer KI besprechen
Um das herauszufinden, haben die Forscher:innen insgesamt 100 Teilnehmer:innen zu einer Studie eingeladen. Sie sollten sich zunächst dazu äußern, wie sie zu Covid-19-Impfungen und Boostern stehen. Laut Vaibhav Diwanji, Assistant Professor für Journalismus und Kommunikation an der KU, war die Covid-Pandemie als Thema die beste Option, um Informationen, die von Menschen bereitgestellt werden, mit KI-Informationen zu vergleichen.
Gegenüber Tech Explore sagt er: „Die Pandemie war politisch sehr aufgeladen und es gab eine Menge Desinformationen. Die Menschen tendieren zudem dazu, eine Menge Ärger dazu zu verspüren oder peinlich berührt zu sein“. Um diese Emotionen auszulösen, wurden den Teilnehmer:innen nach den Gesprächen Videos gezeigt. So zeigten die Forscher:innen ihnen etwa erotische Szenen, die sie mit Scham erfüllen sollten, während Aggressionen etwa durch Aufnahmen von häuslicher Gewalt getriggert wurden. Eine Kontrollgruppe bekam Naturszenen gezeigt, um emotional neutral zu bleiben.
Um die Reaktionen zu messen, wurden ihre Augenbewegungen und ihre Mimik festgehalten. Im Anschluss an die Clips wurden die Teilnehmer:innen entweder einem KI-Chatbot oder einem Menschen zugewiesen, um sich mit ihnen weiter über Themen zu Covid-19-Impfungen zu unterhalten. Zu guter Letzt wurden die Teilnehmer:innen gefragt, ob sie lieber Infos von einer KI oder einem Menschen bekommen hätten.
Das Ergebnis zeigt, dass Menschen, die mit peinlichen Videos und Themen in Berührung kamen, den KI-Chatbot vorzogen. Diwanji sagt dazu: „Chatbots können als nicht urteilend wahrgenommen werden und genau das wollten die Personen, die sich schämten.“ Bei den Personen, deren Wut durch die Videos gesteigert wurde, zeigte sich allerdings ein gegenteiliger Effekt. Sie präferierten Menschen als Gesprächspartner:innen.
Laut Diwanji können daraus mehrere Erkenntnisse gezogen werden: „In einer zunehmend digitalen und emotionalen Welt müssen Forscher und Vermarkter Technologie mit emotionalen Einblicken verknüpfen. Die Fertigkeit, Emotionen wie Wut und Scham nicht nur zu verstehen, sondern darauf aufzubauen und zu reagieren, wird nicht nur die Kundenzufriedenheit steigern – sondern Erfahrungen schaffen, auf denen eine lange Beziehung mit den Kunden aufgebaut werden kann.“